Silberband 083 - Kampf um die SOL
zusammenbricht. Dann dringen wir ein und schalten SENECA ab.«
»Hört sich zu einfach an«, zweifelte der Sergeant.
Der Schirmrand berührte den Boden nur noch zehn Meter vor ihnen. Dahinter lag die SOL – nicht weit entfernt, aber doch unerreichbar.
Die Sonne versank inmitten eines schnell verblassenden Glutmeers. Die ersten Sterne verbreiteten einen schwachen Lichtschein.
Unverändert flimmerte der Paratronschirm.
»Es ist sinnlos, zu warten«, flüsterte der Sergeant. »Nichts geschieht.«
»Ob wir hier oder im Lager sind, bleibt sich gleich – bis auf den kleinen Unterschied, dass wir von hier aus schneller handeln können, falls der Schirm zusammenbricht. Vielleicht ist dann jede Sekunde kostbar.«
»Da haben Sie auch wieder Recht, Leutnant …«
Nach einer halben Stunde schien das Flimmern intensiver zu werden. Vereinzelt huschten Lichtblitze über den Schirm.
Auch im Lager fiel die Veränderung auf. Vor dem flackernden Schein der Feuer erschienen schattenhafte Gestalten. Jemand rief: »Was tun Sie dort? Kommen Sie sofort zurück!«
Aber der Leutnant reagierte nicht. Auch der Sergeant ignorierte die Aufforderung. Fasziniert beobachteten beide, was mit dem Schirm geschah.
Als der Major eine zweite Aufforderung rief, geschah das Unvorstellbare.
Der Paratronschirm flammte grell auf und wuchs so schnell an, dass den Männern keine Gelegenheit mehr blieb, zurückzuweichen. Sie wurden von den irrlichternden Entladungen erfasst und eingeschlossen. Für Sekunden konnte jeder im Lager sehen, dass sie von innen heraus in einem unwirklichen Feuer glühten, das sie zu verzehren drohte.
Als der Schirm sich Augenblicke später wieder normalisierte, standen die beiden immer noch am gleichen Fleck, grelle Lichterscheinungen mit menschlichen Umrissen. Dann verblasste das Licht, bis nur noch das leichte Flimmern der Schirmstruktur selbst zu erkennen war.
Der Leutnant und der Sergeant waren zu dem Zeitpunkt spurlos verschwunden.
Als die anderen die Stelle untersuchten, fanden sie nur zwei nahezu kreisförmige Brandstellen im Gras.
»Ich werde es noch einmal versuchen«, sagte Gucky trotzig.
»Du verschwendest deine Kräfte«, widersprach Rhodan. »Es ist sinnlos!«
Aber der Ilt hörte nicht. Er saß auf dem Boden und schloss vorübergehend die Augen, um sich zu konzentrieren. Eine halbe Minute später schüttelte er den Kopf.
»Ich komme mir vor wie ein Schauspieler, der seinen Text vergessen hat. Wenn dieser Zustand anhält, lasse ich mich pensionieren. Wozu soll ich dann noch gut sein?«
»Übertreibe nicht, Kleiner! Sobald dieser Lähm- und Isolierschirm abgeschaltet wird, bist du wieder der Alte. Ewig kann der Zustand nicht dauern.«
Seltsam war, dass der Schirm akustisch nicht isolierte. Sie konnten jeden Laut von außerhalb vernehmen. Als sich die Tür öffnete und wieder schloss, hörten sie es deutlich. Joscan Hellmut war hereingekommen, er ging bis zur Mitte des Raumes und setzte sich auf einen Generator. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut«, sagte er ruhig.
»Wenn ich hier heraus bin«, knurrte Gucky wütend, »lehre ich dich einige nette Kunststückchen. Du wirst fliegen wie ein Vogel, Joscan, aber anschließend abstürzen wie eine bleierne Ente.«
»Es tut mir alles sehr Leid, und ich bin davon überzeugt, dass Sie beide mich eines Tages verstehen werden. Ich habe wirklich keine andere Wahl, als so zu handeln, wie ich es jetzt tue. Sie werden mir später Recht geben, davon bin ich überzeugt.«
»Dann sagen Sie uns endlich, was Sie vorhaben!«, forderte Rhodan.
»Das kann ich nicht. Es würde alles zerstören. Im Übrigen bin ich gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass wieder ein Dimensionsbeben stattfindet. Es verzögert unseren Flug nach Last Stopp. Leider wirkt sich das Beben auf die Stabilität des Fesselfelds aus, mit dem das Shetanmargt gehalten wird. Die Kelosker haben Schwierigkeiten.«
»Sollen sie«, sagte Gucky erfreut. »Strafe muss sein.«
»Das würde ich lieber nicht sagen«, brauste Hellmut auf. »Solange der Flug nach Last Stopp reibungslos verläuft, ist niemand von uns gefährdet. Aber da ist noch etwas, und das ist fast noch unangenehmer als die Beben: Eine große Flotte von SVE-Raumern nähert sich der Kleingalaxis. Wenn die Laren das Geheimnis des Shetanmargt entdecken, ist alles verloren. Sie würden es vernichten.«
»Himmel«, entfuhr es Gucky, »dann sollen sie das doch endlich tun …«
Hellmut schüttelte fast traurig den Kopf. »Ich verstehe Ihre Reaktion,
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