Silberband 083 - Kampf um die SOL
Gucky, aber sie ist falsch. Sie muss falsch sein, weil Sie den Wert des Shetanmargt nicht begreifen.«
»Aber du tust das, nicht wahr?«
»Nicht nur das. Romeo und Julia stehen mir zur Seite, und …«
»Ich sorge dafür, dass die beiden verschrottet werden«, keifte der Mausbiber.
»… und ihre letzten Berechnungen haben mir gezeigt, dass eine völlige Integration des Shetanmargt mit SENECA möglich sein wird«, fuhr Hellmut unbeeindruckt fort.
Rhodan starrte den Kybernetiker fassungslos an. Gucky schwieg verdutzt.
Was hatte Hellmut da angedeutet? Eine Integration des Shetanmargt mit der Hyperinpotronik der SOL?
»Mehr kann ich dazu noch nicht sagen«, fuhr Hellmut fort. »Vielleicht gelingt es Ihnen endlich, meine Handlungsweise zu verstehen und ihren Zweck zu erahnen. Das würde meine Aufgabe erleichtern.«
Rhodan nickte. »Warum sind die Kelosker nicht zu einem Kompromiss bereit, gerade jetzt, da sich die Laren einzumischen drohen? Wir sind durchaus dafür, dass die Laren ihre Geheimnisse niemals erfahren, stehen also auf der gleichen Seite.«
»Schon, aber Sie sind dagegen, dass die SOL ausgeräumt und Platz für die Anlagen der Kelosker geschaffen wird. In dieser Hinsicht zeigten Sie keine Kompromissbereitschaft.«
»Ist das erstaunlich, Hellmut? Die SOL ist seit nahezu vierzig Jahren unsere Heimat. Wir können sie keinem anderen überlassen, ohne uns selbst aufzugeben. Machen Sie das den Keloskern klar!«
»Sie wissen das längst, was ihre Pläne aber nicht ändert.«
»Dann sollen sie sich eben von den Laren überrumpeln lassen. Ich fürchte, letztlich bleibt ihnen überhaupt nichts mehr.«
»Ich habe auf die Entscheidungen der Kelosker keinen Einfluss.« Hellmut seufzte.
Das Gespräch drehte sich im Kreis und langweilte den Mausbiber. Kategorisch forderte Gucky den Kybernetiker auf, Rhodan und ihm etwas zu essen und zu trinken zu besorgen. »Schließlich sind wir keine Hungerkünstler«, fügte er hinzu.
Der Kybernetiker versprach, sein Möglichstes zu tun. Als er gegangen war, sagte Rhodan nachdenklich: »Er hat eine bestimmte Absicht, aber ich komme nicht dahinter. Wenn doch nur deine telepathischen Fähigkeiten wieder einsetzten. Auf keinen Fall kann ich mir vorstellen, dass Hellmut bewusst zum Verräter geworden ist.«
»Unbewusst?«
»Auch das nicht, Gucky. Vielleicht verfolgt er einen Plan, der in unserem Interesse liegt, von dem die Kelosker aber nichts wissen dürfen. Ich glaube, wir müssen einfach abwarten.«
»Ja, natürlich. Abwarten, bis es zu spät ist! Eines kann ich dir verraten, Perry: Wenn sich mir die erste Möglichkeit bietet, den Keloskern eins auszuwischen, dann werde ich das tun!«
Leutnant Fuma betrachtete sein Werk mit einiger Genugtuung. »Damit lässt sich schon einiges anfangen, Major. Aber vergessen Sie bitte nicht, dass mir nur behelfsmäßige Apparaturen zur Verfügung stehen. Immerhin werden wir nun in der Lage sein, Ortungen über größere Entfernungen vorzunehmen und auch Funksendungen zu empfangen. Vielleicht gelingt es uns sogar, Kontakt mit der BRESCIA aufzunehmen, falls sie noch existiert.«
Der Major betrachtete die provisorische Orterstation mit skeptischen Blicken. Technik war nicht sein Spezialgebiet, dennoch entschloss er sich zu einem beifälligen Nicken.
»Gut gemacht! Wenn Sie weitere Techniker brauchen, Leutnant, lassen Sie es mich wissen. Die Männer liegen ohnehin nur auf der faulen Haut.«
»Danke, Major. Es wird sicher nötig sein, dass mich jemand ablöst.«
»Ich schicke Ihnen Dr. Ting Suin … Ach nein, der ist ja auf der BRESCIA. Wie wäre es mit Kerndor? Kennen Sie ihn?«
»Nein, Major.«
»Guter Mann, Orter und Funker, fünfzig Jahre alt und zuverlässig. Er wird sich bei Ihnen melden.«
»Danke, Sir.«
Dr. Vanbelt schaute hinter dem Major her. »Das Verschwinden seiner beiden Männer ist ihm ziemlich an die Nieren gegangen. Zumindest hat er seine gewohnte Arroganz verloren.«
»Vor allen Dingen willigte er ohne Fragen ein, den Ehevertrag zwischen Julia und mir als Zeuge zu unterschreiben«, entsann sich Fuma. »Wie fühlst du dich als mein Schwiegervater?«
»Nun habe ich plötzlich zwei Kinder.« Vanbelt lächelte.
»Mindestens für die nächsten fünf Jahre«, schränkte Fuma ein.
Kerndor traf wenig später ein und meldete sich zum Dienst. Fuma wies ihn ein.
»Alles klar, Leutnant, ich kenne mich schon aus. Vielleicht kann ich sogar Kontakt mit SENECA aufnehmen und ihm gut zureden.«
»Das wird sinnlos sein.
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