Silberband 083 - Kampf um die SOL
Immune gestorben, andere flohen in wilder Furcht in die Wälder.
»Sollen sie dort umkommen!«, sagte er leidenschaftslos. Der Sieg der wahren Vernunft zeichnete sich schon ab.
»Heylin!«, rief Casalle. Kratt eilte heran.
»Sir?«
»Haben wir Tranz und diese beiden Narren schon?«
»Bislang keine Meldungen von den Kommandoeinheiten.«
Der Notstand war ausgerufen worden. Aphilische Roboter und Offiziere durchsuchten die Schiffe und schossen jeden Nicht-Aphiliker nieder. Die Trauben wurden in die Konverter geworfen.
»Ich werde viele Beförderungen aussprechen müssen«, sagte Casalle. Er war wieder Herr der Lage. Wenigstens glaubte er an einen schnellen Sieg. Allerdings rechnete Trevor Casalle auch damit, dass sich viele Immune verstellten, um als angebliche Aphiliker ihr Leben zu retten. Dies würde letzten Endes seinen Erfolg sichern.
»Bombenkommando!«, rief er halblaut. Ein Hologramm zeigte die Zentrale des Beiboots, in dem eine eingespielte Mannschaft auf ihren Einsatz wartete. »Führen Sie die Befehle aus! Vollzugsmeldung in einer Stunde!«
»Verstanden!«
Das Beiboot schwebte davon. Ziel war das Hochplateau mit dem markanten Felsen, der die Zwergenstadt überragte. Dort begannen Spezialkommandos und Roboter mit ihrer Arbeit. Bisher wussten nur wenige Beteiligte, worum es ging.
»Leitung der Bodenkommandos!«, verlangte Casalle. Er war in seinem Element. Das taktische Vorgehen des schnellen Einsatzes forderte ihn; er wäre aber auch mit schwierigeren Missionen spielend fertig geworden. Zugleich wusste er, dass er nach der Niederschlagung des Aufstands einen noch schwierigeren Test zu bestehen haben würde.
»Die Front der Immunen löst sich auf. Sie laufen nach Westen, in die Wälder.«
»Die Flucht nicht behindern! Konzentrieren Sie sich auf die POWER OF REASON, auf Tranz und die beiden Kranken.«
»Verstanden.«
Der Kreis schloss sich sowohl auf dem Boden als auch in der Luft. Mindestens dreitausend Immune waren voll Panik, meist zu Fuß, aber auch in überbesetzten Gleitern, in die Wälder geflohen. Es machte wenig Sinn, sie zu verfolgen. Casalle wollte sich auch nicht damit belasten. Er musste Admiral Hodj blockieren, der von dieser Welt nichts erfahren durfte. Wenn Hodj, und das war sehr wahrscheinlich, von den Immunen etwas über Signal erfahren hatte, würde die Sache der Flüchter die Oberhand gewinnen.
Wieder trafen neue Meldungen ein. Varl Tranz und die beiden Kranken waren gefangen genommen worden.
»Endlich. Der letzte Akt …«, murmelte Casalle.
Er überließ nichts dem Zufall, das kleinste Detail war ebenso wichtig wie die umfassende Planung. Nach einem langen Blick auf den Schirm, der den niedrigen Turm aus Fertigteilen und die arbeitenden Roboter unterhalb der Korvette zeigte, aktivierte er die Außenlautsprecher. Leidenschaftslos sagte er: »Hier spricht Trevor Casalle. Ich richte das Wort an die Bewohner dieses Planeten. Sie haben es gewagt, die Besatzungsmitglieder meiner Schiffe mit Ihrer Krankheit zu infizieren. Sollte sich noch ein einziger derartiger Vorfall ereignen, werde ich Ihre Welt zerstören.«
Er machte eine Pause. Dann dröhnten die Lautsprecher wieder mit der Lautstärke eines Gewitters, das die Kegelhütten beben ließ. »Beispiele taugen mehr als Worte. Sehen Sie hinauf auf das Plateau! Dort wird eine Bombe montiert. Zwanzig Minuten nach ihrer Zündung wird der Planet vernichtet sein. Um meine Absicht deutlich zu machen – ich wende mich an die flüchtenden Kranken –, dies ist eine Katalysatorbombe. Erklären Sie den Dukes, welche Wirkung die Bombe haben wird. Sagen Sie ihnen auch, dass uns genügend Zeit bleibt, nach der Zündung den Planeten zu verlassen. Ich bin sicher, dass diese Drohung genügt, um wieder normale Verhältnisse einkehren zu lassen.«
Neben Casalle stand Kratt. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass alle im Bereich der Schiffe aphilisch sind. Die Kranken sind entweder tot, geflohen oder befinden sich in sicherem Gewahrsam.«
Emotionslos betrachtete der Vizeadmiral die zerstörten Gleiter und die Gefangenen. »Ihre Gegenwehr war fatal«, stellte er fest. »Ist alles vorbereitet?«
»Ich habe mich selbst darum gekümmert.«
Heylin Kratt hatte alles organisiert. Schauplatz war die Bodenschleuse der POWER OF REASON. Vier Offiziere, Oberst Tranz und die beiden Kranken blickten schweigend Trevor Casalle und seinen Offizieren entgegen. Das Geschehen wurde in jedes Schiff übertragen.
Casalle musterte die Gefangenen mit einem kühlen
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