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Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt

Titel: Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Hände. Seine Laune besserte sich schlagartig. Vorsichtig bewegte er sich über einen gläsernen Boden, in dem für einen Eingeweihten verwirrende Linienmuster leuchteten. Nur einmal stockte er, weil ihm ein Detail entfallen war, und rang verbissen mit seinem Gedächtnis, das die Erinnerung nicht preisgeben wollte. Als sie ihm endlich zur Verfügung stand, war er schweißgebadet.
    Nachdem er die Glasfläche passiert hatte, kam er zu einem gelben Schott. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, klopfte mit dem Fingerknöchel gegen den Stahl und sagte: »Öffne dich!«
    »Wer ist da?«, fragte das Schott.
    »Skorvamon«, antwortete der Ganjo.
    »Warum soll ich mich öffnen?«, fragte das Schott weiter.
    Skorvamon kochte vor Zorn. Am liebsten hätte er das Schott zerschossen. Doch dann würde er sterben. Nur wenn er das alberne Frage-und-Antwort-Spiel bis zum Ende durchhielt, durfte er passieren.
    »Weil ich Ovaron besuchen möchte«, sagte er.
    »Wer ist Ovaron?«
    »Ein ehemaliger Ganjo, dem wir die Ovaron-Plomben verdanken.«
    »Danke, das genügt!« Das Schott öffnete sich.
    »Verfluchter Schrottkasten!«, schimpfte Skorvamon.
    Er trat durch die Öffnung, die sich sofort wieder schloss. Wäre er nicht schnell genug gewesen, wäre das Schott vor ihm zugefallen, weil er etwas gesagt hatte, was nicht programmiert war.
    Der Ganjo tappte eine schlecht beleuchtete Wendeltreppe hinunter und stand kurz darauf vor einer massiven Holztür. Er nahm den Schlüssel, den er an einer dünnen Kette trug, schob ihn in eine Öffnung der Tür und drehte ihn zweimal herum.
    Es knackte, danach ließ sich die Tür öffnen. Kein Spezialist für elektronische Verriegelungen würde mit dem uralten Schloss zurechtkommen.
    »Wer ist da?«, fragte eine dunkle Stimme.
    »Ich bin es, Skorvamon!«, antwortete der Ganjo und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
    Die Wand mit der Holztür bestand innen aus einem transparenten Material, in dem beleuchtete Schaltelemente zu sehen waren. Die Seitenwände zeigten videoplastische Visionen skurriler Landschaften, monströse Tiere und missgestaltete Cappins. Doch nichts blieb, wie es war; stetig gingen Veränderungen vor.
    Die gegenüberliegende Wand erinnerte an ein hellgrün ausgeleuchtetes Aquarium, in dem etwas schwamm, was entfernt an einen Cappin erinnerte.
    »Sie haben sich lange nicht sehen lassen, Skorvamon«, sagte die dunkle Stimme. Sie schien von überall zugleich zu kommen. »Wie sieht es draußen aus?«
    »Ich war zur Asgurd-Jagd, Ovaron.« Skorvamon näherte sich der Wand. »Draußen sieht es aus wie immer. Die von Ihnen eingeführte Plombe hat Gruelfin den Frieden erhalten und wird auch weiterhin dafür sorgen, dass keine todbringenden Raumschiffe über bewohnten Welten erscheinen.«
    »Aber Sie missbrauchen die Plombe, Skorvamon«, erklärte die dunkle Stimme. »Ich hatte sie nur dazu vorgesehen, eine zu große Selbstständigkeit der Hilfsvölker zu verhindern, die als unzuverlässig eingestuft worden waren. Es war nicht meine Absicht, die Raumfahrt an sich zu hemmen.«
    »Was wollen Sie, Ovaron?«, entgegnete Skorvamon. »Gefällt es Ihnen nicht, dass die Raumfahrer ausschließlich im Dienst der sesshaften Cappins arbeiten und von ihnen kontrolliert werden? Wollen Sie, dass wir die chaotischen Zustände wieder einführen, in denen oftmals die Anführer von Flottenverbänden darüber entschieden, wie das Leben auf bewohnten Planeten auszusehen hatte?«
    »Das waren Extremfälle, wie sie in Kriegszeiten immer vorkommen. Sie berechtigen keinen Ganjo dazu, die Raumfahrt zu vernachlässigen. Unser Reich konnte erst entstehen, als wir Raumfahrt in großem Maßstab betrieben. Es wird untergehen, wenn der Raumfahrt nicht der gebührende Platz zugestanden wird.«
    Skorvamon hatte sich weiter der transparenten Wand genähert und stand nun so dicht davor, dass er den grausig entstellten Körper Ovarons deutlich wahrnehmen konnte. Eigentlich war nicht viel mehr als der Schädel zu erkennen, und in dem Fragment funktionierte praktisch nur noch das Gehirn. Alles andere wurde von der Apparatur an der Rückwand des ›Aquariums‹ ersetzt.
    »Warum lässt du mich nicht endlich sterben?« Der Stimmsimulator war der früheren echten Stimme Ovarons nachgebildet.
    Skorvamon sah auf den Videowänden die Projektion eines aufgewühlten Meeres gegen einen Felsenturm branden. Rasch lockerten die Brecher die Mauersteine des Turms, und plötzlich brach alles zusammen und wurde von den Fluten

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