Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
weggerissen.
Der Ganjo begriff, dass Ovaron mit dieser von seinem Gehirn gesteuerten Vision seine Todessehnsucht ausdrückte. Doch er war nicht gewillt, seinen Vorgänger zu erlösen. Erneut wandte er sich dem Behälter zu. »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, wenn ich Ihnen verrate, dass Ihre Freunde aus der Milchstraße sich gemeldet haben«, sagte er.
»Perry Rhodan?«, fragte die dunkle Stimme.
»Nicht Perry Rhodan, sondern Atlan. Er nennt sich Lordverwalter des Neuen Imperiums der Menschheit und berichtet von einem Konzil der Sieben Galaxien, das seine Macht über die Milchstraße ausgeweitet hat. Perry Rhodan soll mit dem Planeten Erde und einem Großteil der solaren Menschheit durch einen Sonnentransmitter gegangen und seitdem verschollen sein.«
»Auch Atlan ist ein alter Freund von mir«, erwiderte Ovaron nach einer Weile. »Bestimmt möchte er, dass wir ihm und der Menschheit helfen.«
»So ist es«, bestätigte Skorvamon. »Atlan hat um Hilfe gebeten. Doch wie kann dieser Mann, der sicher nicht jünger ist als Sie, noch regieren? Müsste er nicht längst vergreist sein – falls er nicht gestorben ist?«
»Altan besitzt wie Perry Rhodan einen Zellaktivator, der den Alterungsprozess angehalten hat. Skorvamon, ich bitte Sie, Kontakt mit ihm aufzunehmen und alles Notwendige zu veranlassen, um der Menschheit zu helfen.«
»Wie könnten wir das tun? Die Milchstraße ist weit entfernt. Wir müssten Gruelfin verlassen, um dorthin zu gelangen. Wer sollte sich dazu bereit finden?«
»Es muss doch genügend Cappins geben, die sich dazu aufraffen, ihren Planeten zu verlassen! So weit kann der Verfall nicht fortgeschritten sein. Außerdem brauchen wir keine Raumflotte zu entsenden. Wir müssen nur einen Pedopoler zur Milchstraße schicken, um unser Hilfskorps dort ankommen zu lassen, wie wir es schon einmal taten.«
»Nein!«, widersprach Skorvamon schroff. »Kein Pedotransferer wird bereit sein, seinen Wohnplaneten oder gar die Heimatgalaxis zu verlassen. Außerdem werde ich nicht in Geschehnisse eingreifen, die uns nichts angehen. Dazu müsste ich die Grundregeln meiner eigenen Politik ändern, und das werde ich niemals tun!«
Er wandte sich um und ging zur Tür zurück.
»Warten Sie!«, rief Ovaron ihm nach. »Sie dürfen Ihre Augen nicht vor dem verschließen, was in der Milchstraße geschieht. Eines Tags könnte es uns genauso gehen wie der Menschheit.«
An der Tür blieb Skorvamon stehen, und wandte sich um. »Geben Sie sich keine Mühe, Ovaron. Ich habe Sie nicht besucht, um mir Ihren Rat anzuhören, sondern um Informationen zu erhalten.«
Rasch öffnete er die Tür, trat hinaus und verschloss sie von außen wieder.
Nachdem Keltraton mit Hatelmonh alle Einzelheiten ihres Vorgehens besprochen hatte, kehrte er in sein eigenes Quartier zurück. Er legte sich auf sein Pneumobett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach.
Allmählich formte sich in seinem Bewusstsein ein mosaikartiges Bild der Zustände in Gruelfin sowie der vielschichtigen Unterströmungen, die insgeheim an der Modellierung einer neuen, besseren Perspektive arbeiteten. Hatelmonh hatte ihm noch verraten, dass die meisten Raumfahrer mit den bestehenden Zuständen unzufrieden waren. Sie wollten das Joch der Ovaron-Plombe loswerden.
Keltraton entschied, das Problem vorerst auszuklammern. Für ihn war es wichtiger, Kontakt mit Ovaron aufzunehmen. Vielleicht wusste der ehemalige Ganjo, der noch immer einen legendären Ruf genoss, Rat.
Keltraton setzte sich auf, als ein Gongschlag ertönte. Die interne Kommunikationsanlage, die nur den engen Mitarbeitern des Ganjos zur Verfügung stand, konnte von Außenstehenden nicht abgehört werden. Dafür sorgte ein hochwertiges Dekodiersystem.
Keltraton schaltete an seinem Kommandoarmband. Ein Hologramm baute sich auf. Es zeigte den regierenden Ganjo.
»An alle Mitglieder der Regierung und an alle Berater!«, sagte Skorvamon mit ausdruckslosem Gesicht. »Ich informiere Sie darüber, dass ich mit Ovaron ein Gespräch über den Dakkarkom-Funkspruch aus der Galaxis Milchstraße geführt habe.« Er legte eine Pause ein, als wollte er die Spannung seiner Zuhörer auskosten, dann fuhr er fort: »Nachdem Ovaron und ich das Problem eingehend erörtert hatten, stellte ich ihm die Frage, wie wir uns angesichts der Botschaft verhalten sollen. Ovaron antwortete mir, dass es am besten sei, die Nachricht zu ignorieren. Ich selbst bin nach reiflicher Überlegung zu dem Entschluss gelangt,
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