Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
Station dienen. Sie kamen in dem einzelnen Raumschiff her, um hier zu sterben – und um einen wichtigen Zweck zu erfüllen.«
»Was haben Sie herausgefunden?«, erkundigte ich mich.
»Es ist nicht mein alleiniges Verdienst.« Er gab sich bescheiden. »Ich habe nur die Teilergebnisse der anderen koordiniert und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Betty Toufry gab den entscheidenden Hinweis, als sie bestätigte, dass es sich bei der Ausstrahlung der Toten um psionische Energien handeln könnte.«
»Psi-Energien hätte Betty aber einwandfrei identifizieren können«, wandte Professor Chachmere ein. »Das hat sie mir gegenüber selbst zugegeben. Da die Aura der Toten für sie nach wie vor undefinierbar ist, kann es sich um keine wie auch immer gearteten Psi-Impulse handeln.«
»Irrtum!«, widersprach Ballist. »Ich habe herausgefunden, warum die Telepathin nicht in der Lage war, diese psionischen Energien zu klassifizieren. Mir ist das übrigens auch nicht gelungen. Die Konservierungskraftfelder sind daran schuld!«
»Konservierungskraftfelder?«
»Jawohl«, bestätigte Ballist. »Diese E-Konserven, wie ich sie nenne, haben nicht nur die Aufgabe, die Körper der toten Maahks zu erhalten, sie sollen zugleich die Psi-Impulse verzerren, damit selbst Mutanten sie nicht entschlüsseln können.«
»Woher wissen Sie, dass es sich um psionische Impulse handelt, wenn Sie die Ausstrahlung nicht identifizieren können?«, fragte jemand. Durchaus berechtigt, fand ich, aber Ballist ging mit einer abfälligen Handbewegung darüber hinweg. »Ich habe noch eine zweite Entdeckung gemacht, die weit sensationeller ist!« Er genoss es, dass alle ihn mit Fragen bestürmten.
Ich wurde ungeduldig. Aber dann ließ sich Ballist doch herab, uns über seine zweite Entdeckung zu informieren.
»Ich weiß, dass es sich bei den Impulsen um Richtstrahlen handelt, und habe herausgefunden, wo der Empfänger liegen muss – nämlich in Midway-Station. Überhaupt besteht zwischen Midway-Station und Lookout ein Austausch psionischer Sendungen, der nie abreißt.«
»Schon wieder diese unbewiesene Behauptung der Psi-Impulse …«, rief jemand.
In dem Augenblick fasste ich bereits den Entschluss, die Untersuchungen abzubrechen und weiterzufliegen. Eine zweite Etappe bis Midway-Station.
Vielleicht fanden wir dort die Antworten. Ich veranlasste, Lookout-Station zu räumen. Die Proteste der Wissenschaftler ignorierte ich.
Andromeda war uns bereits viel näher. Die drei Ultrariesen fielen zehn Lichtjahre vor Midway-Station in den Normalraum zurück. Dort blieben wir aber nur so lange, wie wir für die ersten Fernortungen benötigten.
Es gab auch im Gebiet des zweiten Weltraumbahnhofs keine Flottenkonzentrationen. Als wir uns davon überzeugt hatten, näherten wir uns mit einer weiteren Linearetappe bis auf zwei Millionen Kilometer.
Midway-Station unterschied sich von Lookout in nichts. Auch die Ortungsergebnisse glichen sich.
Diesmal ließ ich eine 60-Meter-Korvette ausrüsten und holte dreißig Wissenschaftler an Bord, die sich schon beim ersten Einsatz bewährt hatten.
Auf den Landeflächen der drei gigantischen Scheiben stand wieder nur ein einziges Raumschiff der Maahks. Wir fragten uns, ob sich alles wiederholen würde.
»Keine Gedankenimpulse«, meldete Betty Toufry. »Die Station ist unbemannt. Hier gibt es kein lebendes Wesen. Aber …«
Ich wusste, was kommen würde, noch bevor es die Telepathin aussprach.
»… aber nun empfange ich trotz der Entfernung bereits die mysteriösen Signale der Toten. Sie kommen aus dem Nabenturm.«
»Wuriu?«, wandte ich mich an den Späher-Mutanten.
»Was ich zu sagen habe, wird Sie nicht überraschen«, antwortete er. »Ich sehe wie in Lookout-Station einen Raum mit einer flachen Wabenkuppel. Es sind dreitausend Waben mit toten Maahks.«
Wir gelangten auf dem kürzesten Weg in das Gewölbe. Wenn wir dennoch mehr Zeit als erwartet benötigten, dann wegen der Fallen, die entschärft werden mussten. Es gab auch zu diesem Mausoleum keinen Zugang, so dass wir erneut gezwungen waren, gewaltsam einzudringen.
Endlich standen wir vor der Kuppel. Die Wissenschaftler machten sich sofort an die Arbeit.
Während des Linearflugs hatte ich psychisch widerstandsfähige Personen aussieben lassen, so dass uns für die Untersuchung der Station weitere hundert Techniker und Wissenschaftler zur Verfügung standen. Zudem waren die Medoroboter entsprechend programmiert, dass sie beim geringsten Anzeichen der
Weitere Kostenlose Bücher