Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
wissen das auch die Maahks.« Nach einem tiefen Atemzug fügte Rome hinzu: »Ich kann nicht tatenlos zusehen; die Schiffe haben Midway-Station bereits eingeschlossen. Aber noch gibt es Lücken. Lassen Sie mich einen Durchbruchsversuch unternehmen!«
»Nein! Die Maahks könnten das als Feindseligkeit betrachten. Bleiben Sie in Warteposition! Falls die PARACELSUS und die anderen Schiffe angegriffen werden, ziehen Sie sich zurück! Haben Sie verstanden, Kapitän Rome?«
»Gehört – ja, aber verstanden – nein!« Er war ein sturer Hund und wollte stets mit dem Schädel durch die Wand.
Als wir die Oberfläche der Plattform erreichten, bot sich uns ein imposantes Bild. Tausende Lichtpunkte erfüllten den Leerraum rund um den Weltraumbahnhof. Die meisten waren so weit entfernt, dass sie mit dem freien Auge nicht einmal als Raumschiffe zu erkennen waren.
Aber einige von ihnen näherten sich Midway-Station. Es handelte sich eindeutig um Kampfschiffe – und zwar die schwersten bekannten Einheiten der Maahks. Gegen diese Übermacht standen drei Ultraschlachtschiffe auf verlorenem Posten.
»Du hast klug gehandelt, Tek«, vernahm ich die Stimme von Grek-24. »Auch wenn mehr als ein Jahrhundert seit der letzten Begegnung zwischen Maahks und Terranern vergangen ist, hat das der Freundschaft unserer Völker keinen Abbruch getan.«
»Das hoffe ich sehr«, erwiderte ich.
Wir gingen an Bord unserer Korvette. »Nach dem letzten Stand handelt es sich um achttausend Kriegsschiffe«, meldete der Kommandant. »Alles Großkampfschiffe. Möchte bloß wissen, woher die so plötzlich kommen.«
In dem Moment entsann ich mich der Bemerkung, die der Xenologe Chachmere gemacht hatte. Sinngemäß hatte sie gelautet, dass die toten Maahks ein wichtiges Verbindungsglied zu den lebenden waren. Auch wenn er das in anderem Zusammenhang gemeint hatte – ich glaubte jetzt zu wissen, von wem die Flotte alarmiert worden war.
»Die Kriegsschiffe wurden von den Toten gerufen«, sagte ich überzeugt. »Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
»Wie sollen wir uns verhalten?«
»Wir warten ab. Es liegt an den Maahks, die Initiative zu ergreifen.«
»Und wenn sie das Feuer eröffnen, ohne uns anzuhören?«
»Die Maahks sind keine Wilden«, erklärte ich gereizt.
Drei Kampfschiffe setzten in unserer Nähe zur Landung an. Wir hatten mit sechs Korvetten den Weltraumbahnhof angeflogen. Zu den hundert Wissenschaftlern kamen also noch 120 Besatzungsmitglieder. Es war sträflicher Leichtsinn gewesen, ohne Rückversicherung zu agieren, denn ebenso gut hätten uns SVE-Raumer oder Einheiten der Überschweren überraschen können. Aber ich muss gestehen, dass mich der Anblick der Maahk-Flotte auch nicht sehr optimistisch stimmte.
Je mehr Zeit verstrich, desto stärker wurde meine Befürchtung, dass uns die Maahks vielleicht doch nicht mehr so freundlich gesinnt waren wie vor einem Jahrhundert.
Als könne Grek-24 meine düsteren Gedanken erraten, sagte er: »Unsere Völker verbindet die alte Freundschaft, Tek!«
Die Großkampfschiffe hatten kaum aufgesetzt, da meldeten sich die Maahks auf der früheren Frequenz der Solaren Flotte. Eine mechanische Stimme sagte in stark akzentuiertem Interkosmo: »Verlassen Sie Ihre Beiboote! Kommen Sie ohne Waffen! Sie sind unsere Gefangenen.«
Der Aufruf wurde wiederholt.
In der Zentrale herrschte Stille. Die Männer sahen mich erwartungsvoll an. Ich wusste, dass sie lieber kämpfen würden, als sich zu ergeben. Aber das wäre ein sinnloses Opfer gewesen.
»Wir räumen unsere Position!«, bestimmte ich. »Und wir halten uns an die Bedingungen der Maahks. Weder Waffen noch Widerstand! Wir sind in einer Friedensmission unterwegs, das darf keiner vergessen.«
Während die Ersten zögernd die Zentrale verließen, setzte ich mich noch einmal mit der PARACELSUS in Verbindung. »Haben Sie das Ultimatum der Maahks empfangen, Kapitän?«, erkundigte ich mich.
»Es ist eine Schande«, schimpfte er. »Uns hat man ebenfalls zur Kapitulation aufgefordert. Aber selbst wenn Sie mich wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht stellen – da mache ich nicht mit.«
»Das verlange ich auch nicht«, beruhigte ich ihn. »Die Ultrariesen dürfen den Maahks nicht in die Hände fallen. Gehen Sie kein Risiko ein! Weichen Sie allen Kampfhandlungen aus! Ich weiß nicht, was die Maahks mit uns vorhaben. Falls sie uns von hier fortbringen, müssen Sie der Flotte folgen. Aber nochmals – keine Kampfhandlungen.«
Kapitän Rome gab
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