Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt
eine Verwünschung von sich: »Verdammt, Tekener! Etwa zweihundert Großkampfschiffe scheren aus dem Verband aus und nehmen Kurs auf uns. Die wollen sich mit uns anlegen.«
»Ziehen Sie sich zurück! Bleiben Sie außer Reichweite der Geschütze, aber versuchen Sie, den Kontakt zur Flotte nicht zu verlieren.«
»Darauf können Sie sich verlassen, Tekener. Viel Glück!«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Aber nicht, weil Kapitän Rome das Gespräch beendet hätte, sondern weil die Maahks Störsender einsetzten.
»Viel Glück«, murmelte ich, schloss meinen Raumhelm und verließ als Letzter die Korvette.
13.
Als ich aus der Luftschleuse trat, hatten schon Tausende maahkscher Landetruppen die Großkampfschiffe verlassen. Wie ein Schwarm grauer Mücken flogen sie in Formation heran und schwärmten aus.
Ich begab mich zu Aphon Chachmere und Cerem Ballist, bei denen auch Grek-24 stand.
»Sehen Sie sich das an, Tekener!«, rief Chachmere. »Haben Sie jemals ein so gedrilltes Heer gesehen?«
»Sie machen nicht den Eindruck von Lebewesen, sondern wirken wie Kriegsmaschinen«, stellte ich ebenfalls fest.
»Die Maahks hatten ein Jahrhundert Zeit, um dieses Heer auf die Beine zu stellen«, erklärte Wuriu Sengu aus Ballists Mund. »Hundert Jahre Kriegsvorbereitung machen sich eben bemerkbar.«
»Sie dürfen mein Volk deshalb nicht verurteilen«, bat Grek-24. »Erst wurden wir aus unserer Heimatgalaxis vertrieben, dann hatten wir unter der Herrschaft der Meister der Insel zu leiden. Und nun, da wir uns der Freiheit erfreuen durften, droht neuerliche Unterdrückung durch das Konzil der Sieben. Ist es nicht verständlich, dass wir alles tun, um unsere Freiheit zu verteidigen?«
»Du kannst mir glauben, dass ich für diese Handlungsweise Verständnis habe«, versicherte ich ihm.
»Dennoch höre ich den unausgesprochenen Vorwurf aus deiner Stimme heraus, Tek«, erwiderte Grek-24. »Bei allem Verständnis verurteilst du es, dass man euch wie Feinde behandelt. Aber ich werde den Irrtum aufklären.«
Eine Keilformation der Maahk-Soldaten stieß in unsere Reihen vor und spaltete uns in zwei Gruppen auf. Danach marschierte eine weitere Keilformation auf, die die beiden Gruppen abermals aufsplitterte.
»Ich habe das Gefühl, dass Sie mit Ihrer Fürsprache nicht viel erreichen werden, Grek-24«, sagte Betty Toufry. »Den Gedanken der Soldaten entnehme ich, dass ihre Haltung uns gegenüber feindlich ist. Sie hassen uns. Leider kenne ich den Grund für diesen Hass noch nicht, aber …«
Betty unterbrach sich, um abermals zu espern und sich in die Gehirne der Maahks vorzutasten. Mein Vergleich mit Kriegsmaschinen erschien tatsächlich zutreffend, wenn die Soldaten nicht einmal wussten, warum sie uns bekämpften und hassten.
»Das mittlere Schiff ist eine Spezialkonstruktion«, meldete Wuriu Sengu. »Es besitzt Sauerstoff-Druckkabinen mit einem Fassungsvermögen für mindestens tausend Personen. Die Maahks kamen demnach in der Absicht, Sauerstoffatmer gefangen zu nehmen. Sie wussten, dass Menschen in Midway-Station eingedrungen waren.«
Die Soldaten zwangen uns, in einer Reihe Aufstellung zu nehmen. Dann durchsuchten sie uns nach Waffen. Bei einer Frau und einem Mann fanden sie kleine Strahler – beide wurden sofort abgesondert. Als ich intervenieren wollte, blickte ich in die Mündung einer Strahlenwaffe.
»Ab sofort herrscht für alle Gefangenen Sprechverbot«, ertönte es auf der Flottenfrequenz. »Wer das Sprechverbot durchbricht, wird bestraft. Hört nun unseren ruhmreichen Flottenkommandanten.«
Über den Soldaten schwebte eine Antigravplattform. In zwanzig Metern Höhe stand ein Maahk, der nicht nur die einfache graue Kombination trug. Seine breite Brust war mit leuchtenden Emblemen geschmückt, ein weiteres Anzeichen dafür, dass der Militarismus arge Blüten trieb. Als er zu uns sprach, streckte er seine Tentakelarme aus und ballte die sechsfingrigen Hände zu Fäusten.
»Ihr seid Angehörige eines Volks, das einst bei uns hohes Ansehen genoss. Doch ihr habt das Erbe eurer Väter schlecht verwaltet, indem ihr mit dem Konzil der Sieben paktiert und euch den Laren in hündischer Demut unterwerft. Wir haben nur Verachtung für euch übrig. Dennoch sollt ihr die euch zustehende Behandlung als Kriegsgefangene erhalten. Wir bringen euch nach Andro-Beta, wo ihr Gelegenheit erhalten werdet, uns ausführlich über die Lage in eurer Galaxis zu berichten. Dort wird euch auch die Möglichkeit gegeben, eure Handlungsweise zu
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