Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
den Schacht schwingen, doch der Ingenieur hatte ihn schon gesehen und kam auf ihn zu.
»Saedelaere!«, rief Kondrom. »Was führt Sie in diesen Bereich?«
Alaska hatte schon eine schroffe Antwort auf den Lippen, als ihm einfiel, dass der Mann womöglich über Tolots Aufenthalt informiert war. Deshalb beherrschte er sich.
»Ich muss mit dem Haluter reden!«
Kondrom stützte beide Arme in die Hüften. »Rhodan hat angewiesen, dass man ihn in Ruhe lassen soll!«
»Ich weiß«, sagte Saedelaere. »Das gilt nicht für mich, ich bin in Rhodans Auftrag hier.« Er wunderte sich, wie leicht ihm die Lüge von der Zunge ging. Das bewies, wie sehr er sich schon in diese Sache verstrickt hatte.
»Das ist etwas anderes«, erwiderte Kondrom. Niemals wäre er auf den Gedanken gekommen, dass Alaska Saedelaere ihn bluffen könnte. »Der Haluter hält sich in Lagerraum siebzehn auf. Ich habe den Eingang verriegelt, damit er ungestört bleibt.«
»Öffnen Sie für mich!«, befahl Alaska.
Kondrom ging voraus. Er war groß und breitschultrig. Die SOL-Geborenen hatten eine besondere Art, sich an Bord ihres Schiffs zu bewegen: leichtfüßig und mit einer manchmal arrogant wirkenden Selbstverständlichkeit. Kosmopsychologen hatten bereits die Frage aufgeworfen, ob die an Bord geborenen Menschen jemals in der Lage sein würden, dauerhaft auf einem Planeten zu leben. Eine solche Veränderung würde wohl größte Schwierigkeiten nach sich ziehen.
Kondrom blieb vor einem Lager stehen und deutete auf das Schott. »Hier ist es! – Was haben Sie schon herausgefunden? Ist er krank?«
»Ich darf darüber nicht sprechen.«
Zögernd und von der Antwort sichtlich enttäuscht, öffnete der Ingenieur das Tor. Wie Saedelaere befürchtet hatte, unternahm er den Versuch, ebenfalls das Lager zu betreten. Alaska schob ihn sanft, aber mit Nachdruck zurück. »Später. Vance«, sagte er. »Vielleicht später.«
Ein Schatten huschte über Kondroms Gesicht, er schien nicht begreifen zu können, dass ein Terrageborener ihn daran hindern wollte, einen Raum dieses Schiffs zu betreten.
Alaska spürte, dass der Ingenieur unter seiner Berührung zusammenzuckte. In dem Moment befürchtete er sogar, dass Kondrom versuchen könnte, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.
Doch die Gelegenheit verstrich, ohne dass Kondrom etwas unternahm.
»Schließen Sie das Tor wieder«, sagte Alaska.
Gleich darauf war er mit dem Haluter allein.
Tolot trug seinen roten Kampfanzug und lag auf dem Boden. Er wirkte aufgedunsen, aber das konnte auch von seiner zusammengekrümmten Haltung herrühren. Die sichtbaren Körperpartien schimmerten grünlich verfärbt. Das zwei Tonnen schwere Wesen schaute Alaska aufmerksam entgegen.
»Ich bedauere, dass ich Sie wieder stören muss, Tolot«, sagte Alaska mit aufkommender Verlegenheit. Er hatte sich seine Worte genau zurechtgelegt, doch in diesem Moment waren sie vergessen. »Es wird nicht lange dauern.«
»Sie werden wieder versuchen, mich über meinen Zustand auszuhorchen«, dröhnte der Koloss.
»Das ist nicht mehr nötig«, platzte Alaska heraus. »Ich weiß, was mit Ihnen geschieht.«
Der dreieinhalb Meter große Riese richtete sich langsam auf. In dieser Haltung wirkte er bedrohlich. »Was wissen Sie?«, grollte er. Seine Stimme schien den Lagerraum zu erschüttern.
Saedelaere hatte den Eindruck, einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen zu haben. »Sie altern«, hörte er sich sagen. »Sie werden alt, Tolotos!« Er hätte sich am liebsten wieder abgewandt und wäre auf den Korridor hinausgestürzt. Vor allem, weil er nicht direkt zur Sache zu kommen wagte.
»Jeder wird alt«, sagte Tolot lauernd.
Alaska nahm allen Mut zusammen. »Das ist nicht wahr«, sagte er. »Ich habe gelogen. Ich kenne den wirklichen Grund: Sie erwarten ein Kind.«
Es war, als hätte er dem Haluter einen Schlag versetzt. Tolot taumelte zurück, bis die Wand ihn aufhielt. Er gab ein schreckliches Stöhnen von sich und ruderte mit den langen Handlungsarmen.
Saedelaere konnte ihn nur anstarren. Sein Mund war wie ausgetrocknet, er brachte keinen Ton mehr hervor. Unbewusst wünschte er sogar, Tolot wäre auf ihn losgegangen. Warum hatte er Lloyds Warnung nicht beherzigt? Er hatte überhaupt kein Recht, so mit Tolot zu reden. Aber der Fehler war nicht mehr ungeschehen zu machen.
Tolot fasste sich nur langsam wieder. Seine Augen traten ein Stück weit hervor. Er starrte Saedelaere an. »Wie haben Sie es herausgefunden?«, fragte er
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