Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
steigen. Er beobachtete Xenon, der die Richtung erneut änderte und nun genau auf die Schlammbank und die Echsen zu watete.
»Die Echsen!«, warnte Tifflor noch einmal. »Vor dir sind Echsen! Komm auf den Baum, da bist du sicher!«
Xenon ging weiter. »Ich bin ein Wonderfalger, du bist ein Fremder! Wie könntest du mir einen Rat geben wollen?«
Es war sinnlos. Tifflor resignierte und kehrte zu Meson zurück, der inzwischen einen dickeren Stamm erreicht hatte.
»Er nimmt von dir keine Hilfe an, denn du gehörst nicht zu uns«, sagte der Cyborg. »Lieber stirbt er.«
»Und warum bist du nicht wie er und die anderen?«
»Ich war es bis heute«, gestand Meson ein. »Aber die vergangenen Tage haben mich gelehrt, dass ihr in dieser kurzen Zeit mehr gelernt und begriffen habt als wir in sechzehn Jahren.« Er schaute nach unten. »Die Echsen haben Xenon gewittert … Er ist verloren!«
»Aber wir können nichts tun«, fügte Tifflor hinzu. »Wir können überhaupt nichts tun …«
Xenon hatte nun endlich die Bestien gesehen, die ihm entgegen schwammen, die Rachen weit aufgerissen. Er zog sein Messer und blieb stehen.
Er floh nicht, sondern kämpfte. Doch schon nach wenigen Sekunden war es vorüber. Das schlammige Wasser färbte sich rot, während die Echsen sich um die Beute stritten.
Tifflor kletterte wieder hinauf in die Baumkrone, von dem noch ungeschickten Meson gefolgt. Elma erwartete sie. Sie war bleich, obwohl sie nicht alles gesehen haben konnte, was im Sumpf geschehen war.
»Warum tat er das?«, fragte Tifflor den Cyborg. »Es ist doch offensichtlich, dass Xenon Selbstmord begangen hat. Er hat den Tod gesucht?«
»Vielleicht ahnte er die Wahrheit und wollte nicht mit ihr leben. Er hat niemals etwas lernen wollen.« Der Mucy holte tief Luft. »Ich heiße Meson und werde Helium erklären, was geschehen ist. Kehrt ihr mit mir zur Siedlung zurück?«
»Damit Helium uns wieder einsperrt?« Tifflor schüttelte den Kopf. »Du musst verstehen, dass wir das nicht können. Du wirst weder Helium noch die anderen umstimmen können. Zu viele denken und fühlen wie Xenon. Aber wir werden dich in Sicherheit bringen, damit du unbehelligt zur Siedlung gehen und dort berichten kannst.«
»Wollt ihr mich nicht doch begleiten?«, versuchte Meson es noch einmal. »Helium hört auf mich, ich gehöre zu seinen Ratgebern. Er wird euch nicht wieder gefangen nehmen.«
Tifflor blieb bei seiner Entscheidung. »Wir gehen gemeinsam bis zu der Höhle, in der wir waren, als ihr uns das erste Mal entdecktet. Von dort aus kennst du den Weg und bist schnell in der Siedlung. Berichte dort und kehre mit Helium zurück. Ich werde dann selbst mit ihm reden.«
Meson erklärte sich einverstanden.
Sie kletterten von Baum zu Baum und hielten sich hoch über dem Sumpf in den dichten Wipfeln. Über weite Strecken konnten sie sogar richtig laufen, derart fest ineinander verflochten waren Zweige, Blätter und Schlingpflanzen.
Gegen Mittag bemerkte Tifflor, dass der Sumpf allmählich in trockenen Boden überging. Die Bäume standen nicht mehr so dicht wie zuvor, das Klettern wurde schwieriger.
»Wir können wieder nach unten. Bleibt dicht hinter mir, ich suche die leichteste Stelle aus.«
Meson atmete erleichtert auf, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Auch Elma schien sich wohler zu fühlen.
Die Speere hatten sie längst weggeworfen und nur die Bogen und die Pfeile behalten. Tifflor deutete nach vorn. »Es kann nicht mehr weit bis zum Hügel sein. Weiter vorn und rechts im Tal liegt der große See, dahinter die Siedlung. In zwei bis drei Stunden sind wir am Ziel.«
Sie kamen schnell voran. Einmal kletterte Tifflor auf einen Baum mit rötlicher Rinde, und als er zurückkehrte, trug er den Arm voller Früchte. Meson aß mit wahrem Heißhunger. Als er nicht mehr konnte, sagte er: »Sechzehn Jahre sind wir auf Wonderfalg, aber noch nie habe ich eine solche Frucht gefunden oder gegessen. Wie konntest du sie so schnell finden?«
»Die Rinde des Baumes verrät alles, Meson. Vorher musste ich den betreffenden Baum nur entdecken – danach ist alles recht einfach.«
Meson war immer schweigsamer geworden. Man sah ihm an, dass er wieder nachdachte.
Endlich lichtete sich der Wald. Das Gelände stieg an, und wie ein Warnzeichen stand der Turm aus Felsbrocken hinter einer kleinen Baumgruppe, die ihnen für zwei Nächte ihrer Flucht das Brennholz geliefert hatte.
»Nehmen wir gleich Holz mit«, riet Tifflor und sammelte einen Arm
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