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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Rest des Wegs die Treppe. Der Wohnblock war jetzt hell erleuchtet. Aus den oberen Stockwerken drang der Lärm der aus dem Schlaf aufgeschreckten Bewohner.
    Die große Eingangshalle war leer. So erschien es auf den ersten Blick. Dann jedoch bemerkte Leven Strout den Schatten hinter einer Säule.
    Geräuschlos ließ er die letzten Treppenstufen hinter sich. Er bewegte sich so auf die Säule zu, dass der Unbekannte dahinter ihn nicht sehen konnte. Erst auf den letzten Metern trat er fester auf. Der Schatten bewegte sich, ein mürrisches Gesicht blickte hinter der Säule hervor. Leven Strout schoss sofort. Vom Schocker getroffen, gab der Mann einen ächzenden Laut von sich und brach zusammen.
    Ohne sich umzusehen, schritt Strout auf den Ausgang zu und trat auf die Straße hinaus. Der Morgen dämmerte bereits, und über die breiten Fahrbahnen glitt mäßig dichter Verkehr. Fußgänger gab es nur wenige. Strout sprang auf einen der Rollsteige. Beim nächsten Bahnhof wechselte er auf das nach unten führende Band. Knapp eine Minute später saß er in einem stadteinwärts fahrenden Rohrbahnzug und nutzte einen unbeobachteten Augenblick, um seinen PIK auszuschalten.
    An der nächsten Knotenstelle stieg er aus und fuhr mit einem anderen Zug stadtauswärts in Richtung Westen. Erst jetzt befand er sich wirklich in Sicherheit. Er hatte ausreichend Geld bei sich, um einige Wochen lang sorgenfrei leben zu können. Ein latentes Risiko bildete der abgeschaltete PIK. Er musste sich vorsehen und den Polizeirobotern, den so genannten Ka-zwos, aus dem Weg gehen. Und er musste Porta Pato benachrichtigen. Er war jetzt nahezu sicher, dass es sich bei der XQI-Meldung doch um eine Finte gehandelt hatte. Die OGN erwartete einige Tage Funkstille von ihm, hatte also keine Möglichkeit, sich zu vergewissern, ob er sich noch auf seinem Posten befand. Zur Kontaktaufnahme musste er das öffentliche Kommunikationsnetz benützen. Von Terrania City aus war das jedoch zu gefährlich.
    Parkutta lag in einem lang gestreckten Hochtal. Die Flanken der zerklüfteten Berge waren dicht bewaldet. Auf der Talsohle floss ein Gebirgsbach, der jenseits des Talausgangs in einen Fluss mündete und schließlich in den Indus. Parkutta war eine Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern. Nur der innerste Stadtkern und einige Gebiete am Nordostrand wirkten modern, der Rest bestand aus uralten Stadtvierteln mit kleinen, dicht aneinander gepackten Häusern und engen, winkligen Gassen.
    Der Bezirk Parkutta gehörte zu den abgelegensten der Erde. Jahrtausendelang hatte der Karakorum dem Vordringen der Zivilisation getrotzt, unterstützt von einer Regierung, deren Anliegen es keineswegs war, auch den letzten Quadratmeter Erdoberfläche zu technisieren. Die Menschen sprachen noch immer ihre eigene Sprache, eine Abart des alten Urdu, und pflegten kaum Kontakt nach außen.
    Es war den Aphilikern schon lange ein Dorn im Auge, dass die Menschen, so frei von Emotionen sie auch sein mochten, sich noch an vergangene Zeiten erinnerten, an die Herkunft der Erde aus einer fernen Milchstraße, an das alte Muttergestirn, an das Solare Imperium und die Regierung des Großadministrators. Die technischen Möglichkeiten der Suggestiv-Manipulation waren von der Psychophysik längst geschaffen worden. Parkutta war wegen seiner Abgeschiedenheit ausgewählt worden, weil es nicht so rasch auffallen würde, dass die Bewohner plötzlich ein anderes Geschichtsbild hatten als der Rest der Menschheit. Und dann, eines Tags, würde das Licht der Vernunft die ›Operation Gehirnwäsche‹ in großem Maßstab wiederholen. Bis die Menschheit sich ihrer Vergangenheit nicht mehr so erinnerte, wie sie wirklich gewesen war, sondern wie die Lehre der reinen Vernunft es wünschte.
    Sylvia Demmister und Ranjit Singh waren in ihrem Gleiter von Norden her über die eisigen Berge des Karakorum gekommen und hatten ein Versteck nahe dem Tal gefunden. Kurz nach der Landung waren sie zum ersten Mal auf Erkundung gegangen. Ihre Aufmerksamkeit galt einem zum Teil noch im Bau befindlichen Gebäudekomplex am oberen Talende, einige Kilometer nordöstlich der Stadt. Ihre Beobachtung ergab, dass es sich bei den Gebäuden zumeist um Kraftwerkseinheiten handelte, in denen mit herkömmlichen Fusionsmeilern Energie erzeugt werden sollte. Nach der Größe der Anlage zu schließen, wurde für einen Energiebedarf geplant, der den des Bezirks um mindestens das Fünffache überstieg. In Gebäuden eines anderen Typs wurden mit ausladenden

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