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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf.
    Erst spät am Nachmittag kam er in den Versorgungskeller zurück. Vorsichtig spähte er durch die offene Tür, und als er sich vergewissert hatte, dass kein Roboter in der Nähe war, kam er hereingeschlichen. Keck schob er seinen Turban zurück und grinste breit.
    »Wie gefiele es dir, mit mir zusammen eine Wildehe zu simulieren?«
    Sylvia rümpfte die Nase. »Was meinst du?«, fragte sie vorsichtshalber nach.
    »Eine Ehe auf Zeit. Menschen, die sich körperlich anziehend finden, leben gemeinsam in einer Wohnung, bis einer merkt, dass der andere doch nicht so attraktiv ist. Dann zieht derjenige wieder aus.«
    »Das ist völlig normal«, bemerkte Sylvia. »Was ist für dich daran so wild?«
    »Manchmal geht es eben ganz schön wild zu«, antwortete Ranjit Singh scheinheilig.
    Sylvia schüttelte den Kopf. »Ich halte nichts davon, Ranjit. Mir fehlt die Voraussetzung für eine Wildehe mit dir: Ich finde dich nicht attraktiv.«
    Singh machte ein unglückliches Gesicht. »So deutlich musst du es auch nicht sagen«, maulte er.
    »Hast du hast etwas Passendes gefunden?«, fragte Sylvia ernster.
    Ranjit nickte. »Ein junges Paar, vor kurzem zugezogen, in physischer Hingabe zueinander so verstrickt, dass man sie kaum zu sehen bekommt. Niemand weiß so recht, wie sie aussehen.«
    »Mein Gott … du hast herumgehorcht?«
    »Nur ein paar alte Leute im Stockwerk darunter gefragt. Die haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als auf den Stummhausbescheid zu warten.«
    »Wie gehen wir vor?«
    »Einfach. Wir besuchen sie …«
    Den Besuch machten sich noch am selben Abend. Ranjit wartete, bis es im Haus ruhig geworden war. Dann fuhr er mit Sylvia zum 21. Stockwerk hinauf. Vor einer der vielen Türen blieb er stehen und betätigte den Melder.
    Eine mürrische Stimme erklang: »Was wollt ihr?«
    »Wir haben ein Geschenk abzugeben«, behauptete Ranjit frech.
    Geschenke gab es in den Tagen der Aphilie nicht mehr. Wer Geschenke machte, war entweder ein Emotio-Narr, oder er hatte nicht mehr alle beisammen. In den Augen der Aphiliker gab es da keinen Unterschied. Das Stichwort war jedoch genau das richtige, die Wissbegierde des Mannes mit der mürrischen Stimme zu wecken. Nur halb bekleidet, öffnete er die Tür und musterte Ranjit mit einem kurzen und abfälligen, Sylvia dagegen mit einem anerkennenden Blick.
    Die Wildehe ist im Begriff, in die Brüche zu gehen, dachte Sylvia.
    Während der Mürrische ihr seine Aufmerksamkeit widmete, schoss Ranjit seinen Schocker auf ihn ab. Gemeinsam fingen sie seinen Sturz auf und ließen ihn langsam zu Boden gleiten, sodass fast kein Geräusch entstand. Dann zerrten sie ihn in die Wohnung und schlossen die Tür.
    Aus einem der hinteren Räume erklang eine Frauenstimme: »Was ist, Koblar …?«
    Ranjit Singh huschte nach hinten und verschwand durch eine offene Tür. Sylvia hörte einen halb erstickten Schrei und das kurze Summen des Schockers. Als Ranjit wieder zum Vorschein kam, machte er eine spöttische Verbeugung und sagte: »Willkommen, Sanja Fundal, in deiner neuen Wohnung. Ich bin Koblar Strekh, dein Wildehepartner.«
    Heylin Kratt war der Ansicht, dass die Dinge sich falsch entwickelten. Der Spion war seinen Leuten durch die Lappen gegangen. Er hatte einen Brand inszeniert und das entstehende Durcheinander zur Flucht benutzt. Von ihm fehlte seitdem jede Spur. Anhand der Aufzeichnung seines Kodegebers war nachträglich ermittelt worden, dass er einen Rohrbahnzug in Richtung Stadtmitte genommen hatte, doch während der Fahrt waren die Signale verstummt.
    Trevor Casalle zeigte sich davon völlig unbeeindruckt. Er glaubte, dass Strout schnellstens versuchen würde, die OGN zu warnen. Dieser Meinung war Kratt auch, und eben deswegen hielt er Strouts Flucht für einen bedenklichen Vorgang.
    »Die OGN muss weiterhin an die Echtheit der Meldung glauben, weil im Bezirk Parkutta tatsächlich ein wichtiges Projekt abgewickelt wird«, gab Trevor Casalle zu verstehen. »Die OGN wird sich in der Zwischenzeit davon überzeugt haben.«
    Heylin Kratt war zwar nicht in der Lage, diesen Überlegungen zu folgen; aber wer war er, an der Weisheit des Lichtes der Vernunft zu zweifeln? Er versuchte also, Strout zu vergessen – bis eines Tags die Nachricht kam, dass in Chittagong ein K2-Roboter beim Versuch, einen Mann festzunehmen, von einem Unbekannten erschossen worden war. Der Roboter hatte die Ereignisse der letzten Sekunden noch übertragen. Von dem unbekannten Schützen war in der Aufzeichnung

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