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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dehnte sich die graue Trümmereinöde.
    »Bitte, fahren Sie weiter«, sagte Bull endlich. »Dieses Bild geht mir ziemlich an die Nieren.«
    Ungehindert glitt das Fahrzeug über die Trümmerfläche. Joupje Termaar steuerte einen zielstrebigen Kurs.
    Im Mondlicht tauchte eine seltsam geformte Ruine auf. Sie mochte einst ein Wolkenkratzer in der typischen Bauweise des ausgehenden zweiten Jahrtausends gewesen sein: schmalbrüstig, mehrere hundert Meter aufragend, Beton und sehr viel Glas. Jetzt war nur noch ein Stummel übrig, kaum hundert Meter hoch, von der Witterung zerfressen, mit leeren Fensterhöhlen wie toten Augen.
    Auf der anderen Seite setzte Joupje Termaar den Gleiter auf. Unweit der Landefläche gähnte eine finstere Öffnung im Boden. Als das Triebwerkssummen erstorben war, wandte Termaar sich an seine drei Passagiere: »Gehen Sie hinunter! Der Chef wartet auf Sie.«
    Reginald Bull, Leven Strout und Sylvia Demmister stiegen aus. Bull trug eine Lampe. In ihrem Lichtkegel wurden vom Wetter zerfressene Stufen sichtbar, die vor langer Zeit in einen Kellerraum geführt haben mussten.
    »Dort unten … schon richtig!«, rief Termaar.
    Bull ging voran. Die Treppe endete vor einem kahlen Raum. Im Hintergrund brannte eine altmodische Glühlampe. Der Himmel mochte wissen, aus welchen Museumsbeständen die gläserne Birne stammte.
    »Sieht nicht sehr gastlich aus«, bemerkte Leven Strout.
    Als hätte er damit ein Signal gegeben, entstand in der rückwärtigen Wand, neben der Lampe, ein Spalt. Er wurde zur türförmigen Öffnung. Dahinter lag ein hell erleuchteter Raum, der möbliert zu sein schien. Niemand war zu sehen, keiner sprach die nächtlichen Besucher an. Reginald Bull wertete das Öffnen des Zugangs jedoch als Aufforderung und ging weiter.
    Der Raum war nicht sonderlich groß. Sein Mobiliar entstammte vielen Stilrichtungen und erweckte den Eindruck, dass es wahllos zusammengetragen worden war. Da standen ein Tisch und mehrere Sessel. Das alles wirkte behaglich im Schein der in die Decke eingelassenen gelblichen Lumineszenzplatte. In der linken Seitenwand entdeckte Reginald Bull eine Tür. Er trat darauf zu, aber die Tür rührte sich nicht. Einen Türknopf oder eine Klinke gab es nicht.
    »Setzen wir uns!«, schlug er vor. »Ich nehme an, unser Gastgeber wird demnächst erscheinen.«
    Sie nahmen am Tisch Platz. Minuten verstrichen. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und schwieg. Sylvia blickte traurig vor sich hin. Dann war plötzlich ein Geräusch zu vernehmen. Es klang, als sei jemand bei einer hastigen Bewegung gegen ein Möbelstück gestoßen. Das Geräusch kam von jenseits der geheimnisvollen Tür.
    Mit lauter Stimme sagte Reginald Bull: »Kommen Sie einfach raus, Ironside!«

21.
    Die Tür glitt tatsächlich auf. In der Öffnung erschien die breitschultrige Gestalt eines hochgewachsenen Mannes. Der kantige Schädel trug eisgrauen, stoppeligen Haarwuchs. In den Augen loderte ein geheimnisvolles Feuer, und der schmallippige Mund war zu einem freundlichen Lächeln verzogen.
    Der Mann trug einen langen schwarzen Umhang, der die schweren Stiefel fast verdeckte. Er trat auf den Tisch zu und fragte dröhnend: »Wie kamen Sie auf den Gedanken, ausgerechnet mich hier zu vermuten?«
    Bull, Sylvia und Strout hatten sich unwillkürlich erhoben. Von dem schwarz Gekleideten ging eine Ehrfurcht gebietende Aura aus.
    »Ich habe mir meine eigenen Gedanken gemacht«, antwortete Bully. »Wer könnte eine Organisation aufgezogen haben, die alles weiß und im Augenblick der höchsten Gefahr zuverlässig auftaucht, um die Gefahr zu beseitigen? Nachdem ich eine Reihe weniger plausibler Kandidaten eliminiert hatte, blieben nur Sie noch übrig. Und vielleicht Homer G. Adams, auch wenn ich von ihm schon eine Zeit lang nichts mehr gehört habe.«
    Der schwarz Gekleidete nickte lächelnd. »Es freut mich, dass Sie so hoch von mir denken. Von der OGN hätte ich eigentlich erwartet, dass sie mich für einen unheilbaren Spinner hält.«
    »Wer Ihre Leistungen sieht, wird seine Meinung schnell ändern.«
    Es war ein herrliches, vergnügtes Lachen, das der Mann hören ließ. Er war immun. Mehr noch: Er hatte sich inmitten der Trübsal der Aphilie die Fähigkeit bewahrt, fröhlich zu sein.
    Vater Ironside, der Franziskanermönch, war vielen Menschen ein Begriff seit jenem unglückseligen Jahr 3540, als die Aphilie von der Menschheit Besitz ergriffen hatte. Ironside, damals knapp siebzig Jahre alt, hatte seine Kräfte

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