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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fluchtwelle. Mit Raumfahrzeugen aller Typen und bunt zusammengewürfelten Mannschaften hatten sie über Wochen hinweg die Erde verlassen – mit unbekanntem Ziel, nur einfach fort von dem todgeweihten Medaillon-System.
    Schließlich gab es die winzige Gruppe jener, die nach wie vor das Ideal der reinen Vernunft verehrten und mit ihrem Intellekt die triebhafte Todesangst unterdrückten. Das war die Elite der Aphilie, an ihrer Spitze Trevor Casalle.
    Durch die Mattentür drang das vielstimmige Zirpen der Insekten. Reginald Bull war dabei, die Geräte zu ordnen, die er in seinem Gepäck mitgebracht hatte, als er das Geräusch leichter Schritte hörte.
    Die Matte wurde beiseite geschoben. Gegen die Dunkelheit draußen zeichnete sich Hsiao Li Tsens zierliche Gestalt ab. Er verneigte sich und fragte: »Ist es Ihnen angenehm, wenn ich eintrete?«
    »Sie sind mir willkommen«, antwortete Reginald Bull. Er bot dem Besucher einen Platz an und setzte sich Hsiao Li Tsen gegenüber auf ein Kissen.
    »Es gibt viel Geheimnisvolles an Ihnen«, eröffnete der Alte die Unterhaltung. »Ich bin der Ortsälteste. Ich habe die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass unserer Stadt kein Leid widerfährt. Bitte halten Sie daher meine Neugierde nicht für aufdringlich. Ich folge nur dem Pfad meiner Verantwortung.«
    »Fragen Sie! Ich stehe Ihrer Pflicht nicht im Wege.«
    Hsiao Li Tsen neigte dankend den Kopf. »Sie sind ein eigenartiger Mensch«, sagte er. »Gefühle sind Ihnen ebenso fremd wie den Lieblosen, dennoch gebrauchen Sie Worte wie Dank und Pflicht, die den Lieblosen unbekannt sind.«
    »Lieblose …?«, fragte Bull, um Zeit zu gewinnen.
    »Aphiliker. Wir schaffen unsere eigenen Ausdrücke.«
    »Ich bin Aphiliker«, behauptete Bull. »Aber von Zeit zu Zeit nehme ich eine PILLE.«
    »PILLE?«, lächelte der Alte. »Wir nennen sie den Spender der Zufriedenheit. Ja, das erklärt Ihr Verhalten. Aber warum lassen Sie sich nur von Zeit zu Zeit erfreuen?«
    Damit berührte Hsiao Li Tsen das Thema, das Bully momentan mehr als alles andere am Herzen lag. Er durfte sich diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen. »Die PILLE ist nicht überall zu haben«, antwortete Bull. »Ich sagte, es gibt mehrere Gründe dafür, warum ich in Ihsien bleiben will. Die PILLE ist einer davon. Bei Ihnen scheint es keine Nachschubprobleme zu geben.«
    »Wir haben keinen Mangel«, bestätigte der Alte.
    »Woher kommt Ihr Überfluss?«
    Hsiao Li Tsen hatte eine Art zu blicken, die Reginald Bull das Gefühl vermittelte, er hätte seine geheimsten Pläne durchschaut.
    »Er ist ein Geschenk des Himmels«, antwortete der Alte nach eingehender Musterung seines Gegenübers. »Der Spender der Zufriedenheit kommt all denen zu, die sich nach ihm sehnen. Um ihn zu erhalten, ist weiter nichts notwendig, als dass man ihn sich wünscht.«
    »Heißt das, dass Sie die PILLE auf der Straße finden? Oder wächst sie auf den Bäumen?«
    Die Vorstellung schien Hsiao Li Tsen zu amüsieren. »Wang Yü Chi ist dafür verantwortlich, dass der Spender in unserer Stadt stets vorrätig ist.«
    »Und woher besorgt er den Vorrat?«
    »Mal von hier, mal von dort. Er bekommt Anweisungen, wohin er sich wenden muss.«
    »Von wem?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Der Alte schien es ihm nicht übel zu nehmen, dass er sich so eindringlich erkundigte. Trotzdem hielt Reginald Bull es für bedenklich, weitere Neugierde zu zeigen. »Werden Sie mich in den Kreis derer einbeziehen, die sich nach dem Spender der Zufriedenheit sehnen?«, fragte er.
    Hsiao Li Tsen neigte abermals den Kopf. »Wie ich schon sagte: Um den Glanz der Zufriedenheit zu erlangen, ist nichts weiter nötig, als ihn zu begehren. Sprechen Sie mit Wang Yü Chi, er wird Sie versorgen.«
    Am nächsten Tag suchte Reginald Bull Wang Yü Chi auf, einen freundlichen jungen Mann, der in normalen Zeiten einen Fuhrpark mit Lasten- und Transportgleitern betrieben hatte. Wang händigte ihm einen Pillenvorrat aus, der etwa eine Woche lang ausreichen würde, und versprach, ihn auch weiterhin zu versorgen. Fragen nach der Herkunft der PILLE stellte Reginald Bull noch nicht. Er wollte kein zu auffälliges Interesse zeigen.
    Etwas später an diesem Tag bemerkte er durch Zufall, dass einer der Transportgleiter die Stadt verließ und dabei nicht der weitgehend zugewachsenen Straße folgte, sondern einen Hügel aufwärts glitt und hinter dem Wäldchen auf der Hügelkuppe verschwand.
    Bull versorgte sich mit einem kleinen Ortungsgerät, dann ging er zu Wang

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