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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tsen lächelte undurchschaubar.
    »Sie misstrauen mir also nicht?«
    Wieder dieser eigenartige, durchdringende Blick, der anzudeuten schien, dass der Alte weitaus mehr wusste, als er zugeben wollte. »Nicht in dem Sinn, dass ich in Ihnen eine Gefahr sehe«, antwortete er ausweichend.
    »Das ist gut, denn ich bin keine Gefahr für Sie.« Reginald Bull stand auf und schickte sich an, das Haus des Vorstehers zu verlassen. Unter der Tür rief ihn Hsiao Li Tsen noch einmal zurück.
    »Sie haben sicherlich Recht, wenn Sie sagen, dass es für Sie mehrere Gründe gibt, sich in Ihsien anzusiedeln«, bemerkte er ernst. »Wenigstens einen davon glaube ich zu kennen, ohne dass Sie bislang davon gesprochen haben. Deshalb will ich Sie warnen. Für uns ist der Spender der Zufriedenheit ein Geschenk des Himmels. Wir fragen nicht nach seiner Herkunft, aber wir nehmen es anderen auch nicht übel, wenn sie sich dafür interessieren. Wenn diese Neugierde allerdings dazu führen sollte, dass uns das himmlische Geschenk fortan versagt bleibt, müssten wir uns wehren.«
    Bull erkannte, dass der Alte ihn womöglich schon zu Anfang durchschaut hatte. »Ihre Weisheit ist beeindruckend«, sagte er. »Seien Sie versichert, dass ich Ihrer Stadt keinen Schaden zufügen will, auch nicht durch meine Neugierde.«
    Hsiao Li Tsen nickte bedächtig. »Ich glaube es Ihnen.«
    »Es ist möglich, dass ich eines Tags nicht mehr hier sein werde«, fuhr Reginald Bull fort. »Ich nehme an, dass unser Übereinkommen davon nicht berührt wird. Wenn ich selbst nicht zurückkehre, um die GEMINI abzuholen, werden Männer und Frauen erscheinen, die sich Ihnen gegenüber als meine Gesandten ausweisen, indem sie über den Plan der Vollendung sprechen. Werden Sie ihnen das Raumschiff ausliefern?«
    »Ich werde es tun«, versprach der Alte.
    Reginald Bull alias Amouar blieb mehrere Wochen in Ihsien. Gelegentlich bekam er Ta Wen Tang zu sehen, aber dann handelte es sich um unverfängliche Anlässe, bei denen er nicht den Vorwurf erheben konnte, Ta spioniere ihm nach.
    Draußen in der Welt tobte das Chaos. Eine Horde von zweitausend angstbesessenen Aphilikern hatte sich in Nordamerika eines alten Schlachtschiffs der IMPERIUM-Klasse bemächtigt, das außerhalb von Chicago als Denkmal aufgestellt gewesen war. Mehrere Tage lang hatten die vor panischer Angst bis zum Letzten Entschlossenen das erbeutete Raumschiff gegen die Angriffe von Roboterbrigaden verteidigt und es sogar fertig gebracht, einige Tanks des alten Raumriesen zu befüllen. Die Regierung hatte den Aufsässigen zu verstehen gegeben, dass das Fahrzeug nicht mehr raumflugtauglich sei. Sie waren dennoch gestartet. Fünf Kilometer über Chicago war das alte Schiff explodiert und hatte die Stadt mit einem radioaktiven Flammenregen übergossen.
    Den Behörden wäre es ein Leichtes gewesen, das Raumschiff am Boden zu zerstören. Der Verzicht darauf bedeutete, dass Trevor Casalle ein Exempel statuiert hatte.
    In Ihsien hatte Reginald Bull zweimal versucht, mit Wang Yü Chi über die geheimnisvolle Herkunft der PILLE zu sprechen. Er war nicht weit gekommen. Wang hatte sich nicht darüber ausgelassen, woher die Anweisungen kamen und wo er die Lieferungen in Empfang nahm.
    Im Laufe der Wochen ermittelte Bull mit weiteren heimlichen Beobachtungen, dass Wang – aus der Richtung zu schließen, in der er Ihsien verließ – abwechselnd drei Ziele anflog. Eines, zu dem er regelmäßig sechs bis sieben Stunden unterwegs war, lag im Westen. Ein weiteres, in südsüdöstlicher Richtung, schien sich auf der Insel Taiwan zu befinden. Das dritte Ziel lokalisierte Bully im Nordwesten, und wenn Wang Yü Chi dorthin unterwegs war, blieb er nicht unter zwölf Stunden fort.
    Reginald Bull entschloss sich, die Verfolgung Wangs während einer Fahrt nach Westen aufzunehmen. Er hatte sich inzwischen einen Hochleistungsgleiter besorgt und weitab von Ihsien in einem unbewohnten Tal versteckt. Seine wichtigsten Gerätschaften waren im Fahrzeug verstaut. Ebenso Proviant.
    Somit hatte er alle Vorbereitungen getroffen und war bereit, mit dem gefährlichen Teil seines Unternehmens zu beginnen, als sich ein merkwürdiger Zwischenfall ereignete.
    Am Abend eines der Tage, an denen Wang Yü Chi seine Fahrten unternahm, saß Bull auf seinem Lauschposten in den Hügeln. Wang hatte die Stadt in westlicher Richtung verlassen, und Reginald Bull nutzte die Gelegenheit, um seine Mess- und Kursdaten ein letztes Mal zu überprüfen. Dazu gehörte

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