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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Chef des Mutantenkorps wunderte sich darüber, mit welchem Gleichmut die Eingeborenen ihre Existenz hinnahmen. Zweifellos hatten die Tonamer nie zuvor Menschen oder einen Mausbiber gesehen. Für sie mussten beide wirklich so etwas wie Dämonen sein. Die Raumanzüge und die Helme über ihren Köpfen trugen wohl noch dazu bei, diesen Eindruck zu verstärken.
    Die Eingeborenen schleppten ihre Gefangenen durch enge Gassen zu einem Rundbau, an dessen Eingang ein besonders großer Tonamer in auffallend roter Kleidung wartete. Kein Wort fiel. Fellmer Lloyd und Gucky mussten einen düsteren Gang durchqueren und betraten schließlich durch eine Gittertür eine dunkle Zelle. Der Riese versperrte die Tür mit einem altertümlichen Schlüssel, dann blieben sie allein zurück.
    Lloyd öffnete seinen Helm, denn die nicht mehr erneuerte Luft im Anzug war schon merklich schlechter geworden. »Wenn ich behaupten würde, dass wir gewaltig in der Tinte sitzen, wäre das die Untertreibung des Jahrhunderts …«, sagte er leise.

14.
    Die Überraschung folgte auf dem Fuß. Fellmer Lloyd blickte an Gucky vorbei und registrierte die Bewegung auf der anderen Seite des Gitters. Aus der Dunkelheit löste sich eine kräftige Gestalt und kam langsam näher. Ein Tonamer. Die Hautlappen in seinem Gesicht zuckten unaufhörlich, wahrscheinlich machten sie die Erregung des Eingeborenen deutlich. Im Hintergrund wartete ein zweiter.
    Die beiden waren ebenfalls Gefangene. Als Gucky sich endlich umwandte und zögernd den Nagezahn entblößte, trat Fellmer Lloyd schon bis an das Eisengitter vor. Er musterte sein Gegenüber sekundenlang und nickte ihm dann mit jenem neutralen Gesichtsausdruck zu, der bei einer ersten Begegnung mit Fremden kaum von Nachteil sein konnte.
    »Ich grüße dich, Tonamer«, sagte der Telepath sorgfältig akzentuiert, und der Translator übertrug seine Worte in die fremde Sprache. »Wir beide sind Fremde für dich, aber du solltest dich nicht an unserem Aussehen stören. Wir sind von weit her in diese Stadt gekommen, nicht in böser Absicht, sondern nur, um uns hier umzusehen. Doch die Gottheit scheint das nicht zu mögen, denn wir wurden gewaltsam in dieses Gefängnis gebracht. So weit unsere Geschichte – darf ich jetzt erfahren, wer und was du bist?« Absichtlich hatte er einfache Worte gebraucht, und damit erzielte er auch die gewünschte Reaktion.
    »Dann ergeht es euch wie uns«, sagte der Tonamer erregt. Erwisch war sein Name, den anderen nannte er Preschtan, und er erzählte seinerseits, berichtete davon, dass sein Freund und er Seeleute waren und ein wenig zu neugierig vielleicht. Sie stammten vom weit entfernten Kontinent Baschra und bezeichneten die Bewohner der Stadt Knosaur als ernst und bedrückt. Fremde schienen nicht gern gesehen zu sein, obwohl die Waren, die man lieferte, benötigt wurden. Früher war das noch anders gewesen, alte Überlieferungen sprachen davon, doch irgendwann hatte sich das Verhalten derer von Knosaur verändert. Gegen Mitternacht hatten sich Erwisch und Preschtan von Bord ihres Schiffs geschlichen und waren bis in die Stadt geschwommen. Ein einfacher Wagenlenker hatte sie schließlich mitgenommen, sie aber nicht als Fremde von einem anderen Kontinent erkannt. Vielmehr hatte er angenommen, dass sie auf dem Weg zur Juchte waren, um auf dem Wimmerplatz erstmals die Segnungen der Gottheit zu empfangen. Vor der Juchte – Lloyd und Gucky identifizierten diesen Namen sofort mit dem turmähnlichen Bauwerk – hatten sie schließlich mit vielen anderen auf die Segnungen gewartet. »… eine seltsame Kraft berührte meinen Geist, und ein Gefühl der Ruhe und des Friedens überkam mich«, erzählte Erwisch. »Alle Sorgen wurden bedeutungslos, und ich wünschte mir, dieser Zustand möge nie enden. Aber dann, von einem Lidschlag zum nächsten, war alles anders. Frevler sind unter uns!, schrie die Menge. Sie wollten unseren Tod …«
    »Diese Stadt scheint wirklich voller Rätsel zu sein«, fügte Preschtan hinzu. »Niemand hat uns als Fremde erkannt, doch als wir vor der Juchte lagen, hat die Gottheit es sofort gespürt. Sie scheint über gewaltige Zauberkräfte zu verfügen.«
    Fellmer Lloyd nickte verstehend. Natürlich musste es den Tonamern so erscheinen, sie wussten nicht, dass es Wesen mit Parakräften gab. Es hätte auch wenig Sinn gehabt, ihnen das begreiflich machen zu wollen. Er sagte gerade so viel, wie sie verstehen konnten. »Zauberkräfte ist nicht ganz das richtige Wort, aber etwas

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