Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
helfen.«
Er ging voran und watschelte die Treppe hoch. Zögernd folgten ihm die Eingeborenen, Fellmer Lloyd sprach beruhigend auf sie ein. »Der Lärm braucht euch nicht zu erschrecken. Dort oben läuft lediglich eine Maschine, sie verursacht diese Geräusche, aber von ihr habt ihr nichts zu befürchten.«
Über die Treppe gelangten sie in ein niedriges Gewölbe, das sich noch unter der Planetenoberfläche befand. Das Poltern, Stampfen und Zischen wurde schier unerträglich laut, aber es wurde noch von dem schrillen Pfiff übertönt, den der Mausbiber beim Anblick der Maschine ausstieß. »Jetzt lausen mich sämtliche Affen!«, rief er verblüfft aus. »Verdammt, Fellmer, das ist eine richtiggehend altertümliche Dampfmaschine mit allem Drum und Dran! Weißt du auch, was das bedeutet?«
Lloyd nickte beeindruckt. »Und ob ich das weiß, Kleiner. Kein Wunder, dass unsere Ortungsgeräte auf Grosocht außer dem Sender nichts ausmachen konnten, was als Energiequelle geeignet ist. Diese Maschine und der mit ihr gekoppelte Generator da drüben erzeugen hier den Strom – wer hätte so etwas vermutet?«
Plötzlich machte sich Erwisch bei ihm bemerkbar, ein Zug des Verstehens zeigte sich in seinem Gesicht. »Das ist eine Dampfmaschine? Ich habe schon von solchen Maschinen gehört, nur noch keine gesehen. Irgendjemand auf dem Kontinent Yarosh hat sie erfunden, aber bei uns auf Baschra gibt es sie noch nicht. Man spricht davon, dass sie allein die Arbeit von vielen Männern tun kann.«
Fellmer klopfte ihm auf die Schulter. »Offenbar seid ihr hier auf Grosocht schon weiter, als wir gedacht haben. Dampfmaschinen sind für viele Zwecke zu gebrauchen, man kann ganze Fabriken mit anderen Maschinen damit betreiben. Hier wird damit das helle Licht erzeugt, das uns umgibt – siehst du, so findet alles seine Erklärung.«
Sie umgingen das Hitze ausstrahlende und Dampf speiende Ungetüm, vor dessen Feuerung ein Berg Kohlen lag. Vermutlich hatte Keschimm außer seinen anderen Aufgaben auch diese Anlage zu betreuen.
Sie kamen an eine zweite Treppe, stiegen sie empor, und wieder glitt eine Metalltür vor ihnen auf. Es gab hier also beste Automatiken, nur schienen die entsprechenden Energieanlagen im Laufe der Jahrhunderte ausgefallen zu sein, sodass die Fremden schließlich vergleichsweise primitive Maschinen hatten heranziehen müssen.
Die Tür schloss sich hinter der kleinen Gruppe, und augenblicklich war von dem Lärm nichts mehr zu hören. Das helle Licht blieb jedoch, und in seinem Schein wurden weitere, ausgesprochen fremdartig anmutende Maschinenanlagen sichtbar. Sie waren außer Betrieb, aber es konnte keinen Zweifel daran geben, dass sie nicht auf Grosocht erbaut worden waren.
Während beide Tonamer sich staunend in dieser für sie fremden Welt umsahen, dachten die Mutanten bereits an ganz andere Dinge.
»Fällt dir etwas auf, Fellmer?«, fragte Gucky verwundert. »Wir befinden uns jetzt in der Juchte, trotzdem sind die fremden Geistesimpulse viel schwächer als vorhin über die größere Entfernung hinweg. Was mag das bedeuten?«
Lloyd zuckte zuerst mit den Schultern, sah dann aber auf das Chronometer an seinem Handgelenk. »Draußen wird es bereits dunkel, also werden wohl die Segnungen für heute eingestellt worden sein. Einmal muss sich auch der fähigste Mutant ausruhen können. Wer weiß das besser als wir?«
Gucky nickte unbehaglich. »Das schon, aber für uns beide dürfte das dennoch nicht der ideale Zustand sein. Jetzt hat er Gelegenheit, sich auf uns zu konzentrieren; vermutlich hat er uns auch deshalb zu diesem Zeitpunkt in die Juchte bringen lassen. Wir werden verdammt aufpassen müssen, wenn wir mit heiler Haut davonkommen wollen.«
Fellmer Lloyd gab keine Antwort. Gemeinsam mit den Tonamern gingen sie durch offene Verbindungstüren in weitere Räume, die sich in ähnlichem Zustand befanden. Schließlich gelangten sie in das nächsthöhere Geschoss, und dabei kamen sie an einem Fenster vorbei. Sie konnten den Wimmerplatz sehen und fanden Fellmers Annahme bestätigt: Die Dämmerung war bereits angebrochen und der Platz so gut wie leer. Nur Straßenfeger waren damit beschäftigt, die Abfälle wegzuräumen, die von den vielen tausend Tonamern im Laufe des Tags hinterlassen worden waren.
»Kommt weiter!«, drängte Gucky sichtlich nervös. Er wollte so oder so eine Entscheidung, denn ohne seine Parafähigkeiten fühlte er sich nackt.
Grellfarbige, ineinander verschlungene Ornamente bedeckten eine Tür.
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