Silberband 087 - Das Spiel der Laren
POLO und der Gehirnsubstanz des Terraners Kor Kalmeck hatten die am meisten versprechende Spur endgültig verwischt.
Hotrenor-Taak war so tief in seine düsteren Gedanken versunken, dass der Ortungsoffizier ihn dreimal ansprechen musste, bevor er reagierte.
»Was gibt es?«
»Wir überwachen unablässig das Trümmerfeld, das von der MARCO POLO übrig ist«, sagte der Offizier. »Ein kugelförmiges Objekt hat gegenläufige Bewegung aufgenommen. Es kann sich nur um das Raumschiff der Haluter handeln.«
»Ist das sicher?« fragte Hotrenor-Taak ungläubig. »Ich glaube nicht, dass jemand die Explosion überlebt hat – auch die Haluter nicht.«
»Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um ihr Raumschiff handelt«, erwiderte der Offizier. »Größe, Energiesignatur – alles passt in das bekannte Raster. Aber es scheint angeschlagen zu sein. Zwei SVE-Raumer sollten ausreichen, es zu vernichten.«
»Wohin fliegt es?«
»Das lässt sich noch nicht bestimmen«, antwortete der Offizier. »Entlang des Kursvektors liegen mindestens dreihundert Sonnen.«
»Das Schiff wird nicht vernichtet!« bestimmte Hotrenor-Taak. »Wir folgen ihm außerhalb seines Ortungsradius. Vielleicht führt es uns auf den richtigen Weg.«
Die Fernortungssysteme der SZ-2 registrierten zuerst die Energieausschüttung, erst danach entdeckten sie das halutische Raumschiff, das rasch Fahrt aufnahm.
»Wirklich die Haluter?« fragte Senco Ahrat ungläubig in der Ortungszentrale nach. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Explosion der falschen MARCO POLO überlebt haben.«
»Kein Zweifel«, erwiderte der Cheforter. »Das ist das Raumschiff, das zuvor an der Außenhülle der MARCO POLO verankert war.«
»Haben wir schon die Kursdaten?« fragte Atlan, der Schlimmes ahnte.
»Nicht genau auszumachen, Sir«, antwortete der Cheforter. »Wenn das Schiff die momentane Flugrichtung beibehält, kommt es an Hunderten von Sonnen vorbei. Jede kann das Ziel sein.«
»Ich bin anderer Ansicht. Die Haluter würden niemals blindlings drauflosfliegen – und diesen Raumsektor kennen sie garantiert nicht. Es sei denn, Kor Kalmeck hätte ihnen die Koordinaten des geheimen Yol-Beta-Systems verraten.«
»Geben Sie mir diese Koordinaten, dann kann ich …« Der Cheforter unterbrach sich. »Sir!« rief er ungläubig. »Die SVE-Raumer nehmen ebenfalls Fahrt auf. Sie folgen dem Haluter!«
»Hotrenor-Taak.« Atlan stieß eine Verwünschung aus. »Der Verkünder glaubt offenbar, dass die Haluter ihn zum Versteck des NEI führen können. Das stimmt zwar nicht unbedingt, aber es wäre fatal, wenn die Laren unser Pseudo-NEI rein zufällig fänden.« Er wandte sich an Tschubai: »Ras, ich brauche eine Space-Jet – und möglichst auch Sie! Wir müssen verhindern, dass die Haluter das Pseudo-NEI anfliegen und es dadurch den Laren preisgeben!«
»In Ordnung«, erwiderte der Teleporter knapp. »Senco, lassen Sie eine Space-Jet klarmachen!«
Zehn Minuten später startete die Jet. Da sie nicht über gleichwertige Ortungssysteme wie die SZ-2 verfügte, wurde sie über Hyperkomrichtstrahl vom Mutterschiff aus geleitet, bis die eigenen Sensoren zeichneten. Von da an beschleunigte Ras Tschubai mit Maximalwerten. Nach einem kurzen Linearmanöver hielt er den Diskus antriebslos auf Zielkurs. »Ich springe!« erklärte er knapp.
Ohne Atlans Antwort abzuwarten, entmaterialisierte er – und tauchte praktisch im gleichen Augenblick in der Zentrale des Haluterschiffs auf.
Lraton Perlat griff reaktionsschnell nach seiner Waffe.
»Halt!« rief der Mutant und hob beide Hände. »Ich bin Ras Tschubai, ein Abgesandter Perry Rhodans und Freund Atlans – und ein Teleporter, wie Sie bemerkt haben dürften. Wissen Sie, dass Ihnen ein Flottenverband der Laren folgt?«
»Nein«, antwortete der Haluter. Dann erst begriff er die Bedeutung des Gehörten.
»Ich werde umkehren und den Laren einen Kampf liefern, an den sie noch lange denken sollen.«
»Ich habe einen besseren Vorschlag«, erwiderte der Teleporter. Eindringlich redete er auf den Haluter ein.
Perlat stimmte dem Vorschlag zu. Nachdem er etliche Justierungen vorgenommen hatte, ergriff er sehr behutsam die Hand des Teleporters – und fand sich im nächsten Augenblick in der Kuppel der Space-Jet wieder.
Hotrenor-Taak hatte auf den Ortungsschirmen das Auftauchen der Space-Jet beobachtet.
»Nichts unternehmen!« befahl er seinen Leuten. »Die Besatzung des Diskusschiffs sucht offenbar Kontakt mit den Halutern.«
Die
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