Silberband 087 - Das Spiel der Laren
es so, dass durch einen unterhalb der Bewusstseinsschwelle existierenden psionischen Energieaustausch immer dann ein neues Individuum geboren wird, wenn eines stirbt. Ein gewisses Quantum der psionischen Energie des Verstorbenen geht auf das neue Wesen über.«
»Das ist sehr interessant«, sagte Ras Tschubai. »Ich wusste zwar, dass immer nur dann ein Haluter geboren wird, wenn ein anderer stirbt, aber dass das mit einem Austausch psionischer Energie zu tun hat, war mir bisher unbekannt. Mit parapsychischer Begabung ist das aber nicht zu erklären, oder?«
»Bestimmt nicht«, antwortete Perlat. »Jedes Lebewesen verfügt über eine psionische Komponente in seiner Gesamt-Lebenskraft.«
Atlan und Ras blickten sich an. Sie dachten an Jota Großer Berg. Aber sofort kehrten sie zu den Problemen der Gegenwart zurück.
»Wir haben zwar Hotrenor-Taaks großen Plan zunichte gemacht«, sagte Tschubai ernst, »aber der Lare weiß jetzt, dass unser Schiff die Vorhut Perry Rhodans bildet. Er wird uns jagen lassen, sodass wir wahrscheinlich nirgends zur Ruhe kommen werden …«
»Ich bringe Sie in die Provcon-Faust«, unterbrach Atlan. »Dort ist die SZ-2 in Sicherheit und kann ihre Treibstoffvorräte vollständig ergänzen.« Er lächelte. »Sie werden staunen, was das Neue Einsteinsche Imperium der Menschheit schon alles geschaffen hat, mein Freund.« Er wandte sich an den Haluter: »Ich hoffe, Sie erweisen uns die Ehre und begleiten uns ebenfalls, Perlat. Sie waren ja ohnehin auf dem Weg.«
»Ich nehme Ihre Einladung an, Atlan«, sagte der Haluter feierlich. »Und ich würde mich sehr freuen, wenn das, was ich sehe und wovon ich allen Halutern berichten werde, geeignet ist, mein Volk davon zu überzeugen, dass es gegen die Laren und das Konzil intervenieren muss.«
»Danke, Perlat!« Atlan wandte sich an Senco Ahrat, winkte Hilgram Eysbert herbei und sagte: »Commander Eysbert wird Ihnen die Koordinaten von Gäa geben, Ahrat – dann fliegen wir nach Hause.«
25.
Aus den Aufzeichnungen von Perry Rhodan
an Bord der SOL
2.9.3581
Wir Terraner werden uns schließlich durchsetzen«, sagte der dunkelhaarige Sergeant und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch in der Messe. »Davon bin ich fest überzeugt. Im Grunde genommen haben wir das Konzil bereits aufgerollt. Jetzt kommt es nur darauf an, den Laren hier in der Milchstraße den Rest zu geben, wo sie fraglos die Macht in Händen halten.«
»Wir Terraner?« fragte Captain Prestlay. »Wieso wir Terraner?«
»Wollen Sie etwa bestreiten, was jeder an Bord der SOL weiß?«
Prestlay schüttelte den Kopf. »Sie scheinen mich nicht verstehen zu wollen. Junger Mann, ich habe bezweifelt, dass Sie sich Terraner nennen dürfen.«
Ich horchte auf. Die ersten Worte hatte ich beim Betreten der Messe nur zufällig gehört. Nun blieb ich stehen und wandte mich den beiden Männern zu, die mich noch nicht bemerkt hatten. Der Sergeant war blass geworden, seine Lippen zuckten.
»Was wollen Sie damit sagen, Sir?« fragte er scharf, nachdem er kurz nach Worten gesucht hatte. »Wollen Sie etwa behaupten, mit mir sei etwas nicht in Ordnung, ich sei von einem Feind manipuliert und eingeschleust worden – oder so etwas Ähnliches?«
Prestlay lachte und winkte lässig ab. »Ganz und gar nicht. Ich habe lediglich bemerkt, dass Sie kein Terraner sind. Das ist alles.«
Sichtlich verwirrt krauste der Sergeant die Stirn. »Ich fürchte, jetzt verstehe ich Sie überhaupt nicht, Sir«, sagte er.
»Sie sind kein Terraner, Mann, weil Sie nicht auf der Erde geboren sind. Sie sind nur ein Solaner. Mit Terra haben Sie nichts zu tun, Sie haben diesen schönen Planeten nie gesehen.«
»Das ändert nichts an meiner Loyalität. Die Erde bedeutet mir vielleicht sogar noch mehr als Ihnen, Medaillongeborener. Ich kenne weder die Erde noch die Milchstraße, die wir endlich erreicht haben, aber beide sind für mich Heimat. Damit identifiziere ich mich, während Sie nur den Drill kennen und darauf fiebern. Breitseiten auf die Laren abfeuern zu können.«
Captain Prestlays hochmütig wirkendes Lächeln war wie weggewischt. Er verengte die Augen. Ich verhielt mich weiterhin ruhig. Der junge Sergeant imponierte mir, denn Prestlay war dafür bekannt, dass er seine Untergebenen schonungslos antrieb. Die Ausbildung bei ihm galt als äußerst hart. Richtig war aber auch, dass aus seiner Abteilung eine Reihe absoluter Könner hervorgegangen war.
Ich war Zeuge eines Gesprächs, das die Stimmung an Bord der SOL
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