Silberband 087 - Das Spiel der Laren
nicht der Widerschein der tödlichen Glut gewesen, sondern ein fahl durch die halb transparenten Wände hereinfallender Lichtschimmer.
Urplötzlich lastete etwas auf ihm. »Da bist du ja«, sagte eine helle Stimme. Er fühlte eine Hand auf dem Gesicht, dann war ihm, als würde der Boden unter seinem Körper verschwinden. Doch bevor er in die Tiefe stürzen konnte, wurde es hell.
Er lag in der Hyperfunkstation, und ein seltsames Wesen beugte sich über ihn. Es hatte große, ausdrucksvolle Augen und einen einzigen, auffallend langen Zahn.
»Warte hier, Thure! Ich komme gleich wieder.«
Er wusste nicht, ob dies die Wirklichkeit war oder ob er träumte. Auf jeden Fall war die letzte Bemerkung überflüssig gewesen, denn er hätte sich nicht entfernen können, weil er noch bewegungsunfähig war. Das Wesen verschwand, als hätte es nie existiert.
Jetzt war Thure Pasker sicher, dass alles nur ein Fieberwahn in den letzten Sekunden seines Lebens war. Diese Überzeugung vertiefte sich noch, als das pelzige Geschöpf kurz darauf wieder da war. Es hielt Kylia an der Hand, und Kylia stand starr neben ihm. Das seltsame Wesen kletterte auf Thures Bauch, schloss die Augen und nickte.
Thure spürte einen Ruck. Wieder wechselte die Szene. Er sah Bäume über sich. Die Luft war angenehm kühl, und von irgendwoher klang das Geschrei von Wassergeiern.
»Wo bin ich?« fragte Kylia.
»Weit weg von Aarkorg«, antwortete der Pelzige, der von Rhodans Raumschiff gekommen sein musste. »In der Nähe ist eine Jagdhütte. Sie hat dem ermordeten Olof Enaskat gehört. Thure kennt sie. Er war einmal mit dem Wackelgreis hier. An diesem Ort seid ihr vor Ogneman sicher. Kümmere dich um deinen Prachtjungen, Kylia. Gib ihm vor allem rasch ein Medikament gegen den Paralyseschock, sonst trocknen seine Augen aus.«
»Ich will Thure nicht mehr«, widersprach sie trotzig.
»Dann laufe fünftausend Kilometer durch die Wüste zurück nach Aarkorg«, riet ihr das freundliche Wesen. »Oder raufe dich mit ihm zusammen. Du wirst schon sehen, was besser ist.«
Thure sah deutlich, dass sein Retter verschwand, ohne sich bewegt zu haben. Er begriff nicht, was geschehen war. Vergeblich grübelte er darüber nach. Von Teleportation hatte er niemals gehört.
Kylia verschwand aus seinem Gesichtskreis. Als sie zurückkehrte, beugte sie sich mit einem zaghaften Lächeln über ihn und verabreichte ihm ein Medikament. Er spürte schon bald, dass die Paralyse nachließ.
Als er den Kopf anhob, sah er ein kugelförmiges Raumschiff hoch über ihnen in den rötlichen Himmel steigen. »Danke, Rhodan«, sagte er leise. »Danke.«
Julian Tifflor blickte kurz zurück, als der Chief mit seinen Männern die Hauptzentrale der NUTRANS-4 betrat. »Alles klar, Sir«, sagte Crev.
Tifflor gab den Zündimpuls. Ein Ruck ging durch den Transporter. Das Raumschiff schüttelte sich, als wollte es im nächsten Moment zerbrechen. Auf der Hologalerie war zu sehen, dass ein weiß glühender Energiestrahl mit vehementer Wucht aus der NUTRANS-4 herausschoss. Der Aktivatorträger glaubte, darin den kugelförmigen Behälter mit den hochverdichteten Protonen erkennen zu können. Doch das war vermutlich Einbildung.
Als der Strahl wenig später erlosch, ging weit entfernt von dem Frachter eine Sonne auf. So hell, dass die positronische Überwachung Mehrfachblenden zuschaltete. Sie überstrahlte alle Sterne.
Julian Tifflor atmete auf. »Wir haben es geschafft«, stellte er fest. »Der Flug kann weitergehen.«
Unmittelbar darauf beschleunigte das Schiff. Es galt, in aller Eile die Beiboote einzusammeln.
»Ich bin gespannt, ob Perry Rhodan wirklich mit der SOL in der Nähe des heimischen Sonnensystems ist«, sagte Vounder Crev.
Aufzeichnung Galto Quohlfahrt
Die KOLTEY verließ den Linearraum ein Lichtjahr vom Solsystem entfernt. »Mutterschiff erfasst!« meldete die Ortung.
Ich spürte, dass die Spannung von uns allen abfiel. Jeder hatte wohl unbewusst befürchtet, dass die SOL inzwischen von Laren und Überschweren entdeckt worden war.
»Erkennungsimpuls!« befahl Rhodan.
Wir waren noch etwa ein halbes Lichtjahr entfernt. Ich erwartete, dass die KOLTEY sofort die nächste Linearetappe antreten würde, aber Rhodan ließ sich Zeit. Nachdenklich blickte er auf die Schirme.
»Die Menschheit muss sich erst wieder mit dem Gedanken vertraut machen, dass du da bist, Perry«, sagte Fellmer Lloyd. »Das geht offenbar nicht so schnell, wie wir uns das vorgestellt haben.«
»Du irrst dich«,
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