Silberband 087 - Das Spiel der Laren
vor Schreck in seine Loge floh. Als er sie erreicht hatte, brüllte der Verletzte vor Zorn auf. »Komm sofort zurück! Zieh den Dolch heraus!«
Der Spätere wollte der Aufforderung nachkommen. Er trat wieder aus der Loge hervor. Dabei prallte er mit einem Mann zusammen, der den Xund mit einem Sprung zu fangen versuchte. Fix, der Pförtner und der First flogen gegen die Außentür. Diese schwang auf, und die Echse verschwand ins Freie.
Das bedeutete ihr Ende. Vor dem Eingang zum Vhratohaus stand ein Lare. Er hielt eine Art Spieß in der Hand. Der Xund rannte direkt hinein und brach tot zusammen.
Üpre firs Sthomalkuch bückte sich rasch, hob das tote Tier auf und eilte in das Haus zurück, ohne den Laren zu beachten. In aller Eile öffnete er den Magen des Xunds und holte das bereits verätzte Ohr daraus hervor.
Tapper firs Eumre war mittlerweile wieder bei Bewusstsein. Seine Hände zitterten, als er sie nach dem Ohr ausstreckte, und seine Augen leuchteten vor Freude. »Es hat ihm nicht geschadet«, jubelte er. »Im Gegenteil. Es sieht noch viel besser aus, als wäre es nur von den Klingen getroffen worden. Doktor, nähen Sie es wieder an!«
Er wandte sich dem Arzt zu und reichte ihm das Ohr. Der Mediziner nahm es, legte es in eine reinigende Lösung und bereitete es so für die Operation vor.
»Ich danke dir, Üpre«, hauchte Tapper firs Eumre. »Wenn du es nicht gebracht hättest, wäre mir nur noch der Freitod geblieben, um meine Ehre zu retten.«
»Das kann ich verstehen.« Sthomalkuch gab seinem Lackey einen befehlenden Wink und zog sich aus der Ehrenhalle zurück.
»Das war überzeugend«, stellte Tro lat doune fest, als sie im Freien standen. »Tapper spielt seine Rolle wirklich gut. Man könnte meinen, er sei hier auf Enjock geboren worden. Niemand wird je auf den Gedanken kommen, dass er ein Agent des NEI ist.«
»Still!« forderte Üpre firs Sthomalkuch. »Solche Bemerkungen müssen wir uns verkneifen, Junge. Die Laren haben ihre Ohren überall.«
Sie schritten die Allee hinunter, die zu einem Hügel führte. Auf ihm waren die ersten Gebäude der larischen Kolonie zu sehen. Hinter dem Hügel erstreckten sich die Anlagen der Herrschenden wie ein Krebsgeschwür bis fast zum Horizont.
Die Agenten des NEI hatten sich bislang vergeblich bemüht, die Macht der Laren auf Enjock zu brechen. Lordadmiral Atlan schien machtlos zu sein.
»Ich bin gespannt, was die Laren wollen«, sagte der Lackey.
»Was schon? Es wird um den Planeten Tomalkeyn gehen. Wir werden bald wissen, was dort wirklich geschehen ist.«
Duc Sanc blickte Ras Tschubai an und schüttelte den Kopf. »Ich gestehe, dass ich einigermaßen ratlos bin«, sagte er.
Der Mutant streifte sich seine Kombijacke über und setzte sich auf einen Hocker, während der Histologe seine Gerätschaften zur Seite legte. »Ich verstehe nicht, Duc. Was wollen Sie damit sagen? Wieso sind Sie ratlos? Bin ich krank?«
Der Arzt berührte einen Sensor. Ein Holoschirm erhellte sich. Darauf waren eingefärbte Zellgebilde zu sehen. »Sie sind Aktivatorträger, Ras«, erklärte er. »Das ist es, was mich bei dem Befund stört, denn bei Ihnen dürfte so etwas eigentlich nicht vorkommen.«
»Was dürfte nicht vorkommen?« Der Teleporter musterte die Bilder, doch er verstand zu wenig davon.
Der Arzt tippte mit einem Finger in das Bild. »Es ist ein Karzinom.«
»Krebs?« Der Mutant stellte die Frage so gelassen, als hätte der Histologe einen Schnupfen diagnostiziert. Er empfand die Erkrankung lediglich als lästig, keineswegs jedoch als beängstigend.
»Richtig«, bestätigte der Arzt. »Es ist Krebs.«
»Na schön, Duc, injizieren Sie mir 500 Einheiten Dekargen-5, und die Sache ist ausgestanden.«
Duc Sanc schüttelte den Kopf. »Leider ist die Sache nicht ganz so einfach. Ich habe Ihnen schon vor einer Woche Dekargen-5 injiziert. Das haben Sie gar nicht bemerkt.«
Jetzt wurde der Mutant unruhig. Schweißperlen erschienen auf seiner dunklen Stirn. »Moment, Duc, was soll das? Wollen Sie behaupten, das Zeug hätte nicht gewirkt?«
»So ist es, Ras. Leider.«
»Jeder Krebs lässt sich mit Dekargen-5 wirksam bekämpfen. Das ist seit Jahrhunderten das Mittel der Wahl. Außerdem bin ich Aktivatorträger. Ich dürfte gar keine Zellveränderung haben …« Erst allmählich verstand Tschubai, was das wirklich bedeutete. »Da ist doch etwas faul, Duc. Sagen Sie mir schon, was los ist!«
»Ich bemühe mich seit einer Weile darum, Ras.«
»Die ganze Wahrheit!«
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