Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Arbeitstisch. Er war ein massiger Mann mit auffallend breiten Schultern und vorgewölbter Brust. Er wog sicherlich nicht weniger als Sthomalkuch, leistete sich aber nicht wie dieser die Schwäche überflüssiger Fettpolster. Er trug eine schmucklose schwarze Uniform, die sich kaum von seiner dunklen Haut abhob. Als einzigen Schmuck hatte er eine goldene Spange in sein Haar gesteckt.
»Sthomalkuch, wo verbirgt sich das NEI Atlans?« fragte er scharf.
»Ich habe nur unsichere Informationen«, entgegnete der Enjocker. »Ich hoffe jedoch, Ihnen in wenigen Tagen exakte Koordinaten geben zu können.«
»Uns bleibt keine Zeit mehr. Hotrenor-Taak drängt. Das Neue Einsteinsche Imperium wird lästig. Wir wissen, dass auf vielen Planeten Agenten des NEI tätig geworden sind. Auch auf Enjock gibt es NEI-Agenten.«
»Das ist richtig.«
»Sie kennen diese Männer?«
»Ich habe gewisse Vermutungen«, antwortete Sthomalkuch ausweichend.
»Sagen Sie die Wahrheit!« forderte der Lare zornig. »Sie wissen, wer die NEI-Agenten auf Enjock sind. Nennen Sie mir die Namen!«
»Das wäre ein Fehler, Hatrak-Skoor.«
Der Lare kreuzte die Arme vor der Brust. Grimmig blickte er auf den korpulenten Mann im Sessel herab. Seine Miene verhieß nichts Gutes. »Glauben Sie nur nicht, dass Sie doppeltes Spiel treiben können, Sthomalkuch«, sagte er drohend. »Entweder Sie arbeiten konsequent für uns, oder Sie schließen besser mit Ihrem Leben ab.«
Üpre firs Sthomalkuch ließ sich nicht beeindrucken. »Ich liebe klare Fronten«, erwiderte er. »Und ich hasse das NEI, weil es ein Störfaktor in der Milchstraße ist. Mein Bestreben ist, das NEI zu beseitigen. Das ist der Grund dafür, dass ich mit Ihnen zusammenarbeite.«
»Verstehen Sie, Sthomalkuch!« sagte der Lare eindringlich. »Das NEI muss ausgemerzt werden, bevor Rhodan in der Galaxis aktiv wird!«
Der First blickte erstaunt auf. »Ist es schon so weit? Gibt es Beweise dafür, dass Rhodan noch lebt und dass er zurückkommt?«
Hatrak-Skoor ging um den Tisch herum und setzte sich ebenfalls. Nachdenklich strich er sich über das Kinn. »Hotrenor-Taak hat mir mitgeteilt, dass Rhodan mit der MARCO POLO erschienen ist. Verstehen Sie, was das bedeutet?«
»Allerdings. Die psychologische Wirkung auf die Terraner wird beträchtlich sein, wenn das bekannt wird.«
»Sie hängen immer noch ihren alten Träumen von der galaktischen Macht nach«, sagte der Lare verächtlich. »Diese Terraner haben bislang nicht begriffen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen ein einziges Volk das Schicksal einer ganzen Galaxis bestimmen konnte. Sie bilden sich ein, mit ihrem Rhodan würden die alten Zeiten zurückkommen, in denen sie dominierend waren. Aber sie vergessen, dass es ein Konzil gibt. Die Menschheit lebt nicht allein zwischen den Sternen. Je früher sie das begreift, desto besser.«
»Die Terraner werden aus ihren Träumen erwachen.«
»Davon bin ich überzeugt. Aber das wird wohl erst dann geschehen, wenn das NEI nicht mehr existiert, wenn die Menschen darin nicht mehr ihre letzte Zuflucht und einen Beweis ihrer eigenen Stärke sehen. Solange das NEI da ist, glauben die Terraner noch, dass es sinnvoll sei, Widerstand gegen das Konzil zu leisten und damit gegen eine bessere Zukunft.« Der Lare schlug die flache Hand krachend auf den Tisch. Drohend blickte er Sthomalkuch an. »Meine Geduld ist zu Ende. Ich gebe Ihnen noch drei Tage Zeit, Sthomalkuch! Haben Sie mir dann nicht verraten, wo das Versteck des NEI liegt, schlage ich mit aller Härte zu. Dann werden Sie mir sagen, wer die NEI-Agenten auf Enjock sind, und ich werde jede Wahrheit aus ihnen herauspressen.«
»Das wäre ein Fehler«, erwiderte der First gelassen. »Ich kenne diese Männer. Sie sind aus einem besonderen Holz geschnitzt. Niemand und nichts wird sie dazu veranlassen, das Geheimnis preiszugeben . Sie werden eher Selbstmord begehen, als die Wahrheit zu sagen. Nein, Hatrak-Skoor. Meine Methode ist besser. Ich schleiche mich in ihr Vertrauen ein und bringe auf diese Weise die Koordinaten des NEI in Erfahrung.«
Der Lare verzog das Gesicht. »Warten Sie es nur ab, Sthomalkuch. Wir haben einen Trumpf in der Hinterhand, von dem niemand etwas ahnt. Das NEI wird bald fallen. So oder so.«
Damit war die Unterredung beendet. Üpre firs Sthomalkuch erhob sich und ging mit seinem Lackey hinaus. Für die Enjocker im Vorraum sah es so aus, als habe er lediglich ein Videogespräch geführt. Niemand von ihnen konnte wissen, was wirklich
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