Silberband 087 - Das Spiel der Laren
anderen Personen anscheinend nicht. Wer ist auf die Wahnsinnsidee gekommen, mich in die Krankenstation zu legen?«
»Das war ich, Sir«, antwortete der Mediziner lächelnd. »Sie waren erschöpft, litten an Atemschwierigkeiten und einer arthrotischen Gehbehinderung rechtsseitig.«
»Ich fühle mich so frisch wie ein Fisch im Wasser!« protestierte Kutting. »Ich verlange, entlassen zu werden. Es ist äußerst wichtig, dass ich mit Atlan rede.«
»Das hat Ihr Kollege Terdenbeek bereits erledigt, Sir«, erwiderte der Arzt gleich bleibend höflich. »Atlans Schiff befindet sich im Anflug. Ich denke, dass der Arkonide Sie in Kürze aufsuchen wird. Bitte haben Sie bis dahin Geduld, Sir.«
»Das ist doch die Höhe!« schimpfte Kutting, als der Schirm erlosch. Er setzte sich auf, stellte die Füße auf den Boden und wollte sich erheben. Im nächsten Moment sank er mit einem Schmerzenslaut zurück. In seinem rechten Kniegelenk tobte ein Höllenfeuer, das über den Oberschenkel bis zur Hüfte ausstrahlte.
»Pfuscher!« brauste Kerm Kutting auf, aber das klang nicht mehr wütend, sondern resignierend.
Er streckte sich aus, und erst als einige Zeit später die Tür geöffnet wurde, richtete er sich wieder auf.
»Bitte, bleiben Sie liegen, Spezialist Kutting!« sagte Atlan und trat in das Krankenzimmer, gefolgt von Dr. Jintroff und Volos Terdenbeek.
Kerm stützte sich mit beiden Händen ab. Wortlos schaute er zu, wie der Arkonide sich ihm gegenüber in einen Sessel setzte.
»Spezialist Terdenbeek hat mir alles berichtet«, erklärte Atlan. »Ich halte es jedoch für angebracht, auch die Meinung eines Mannes zu hören, den seine Erfahrung befähigt, Sachlagen besser zu durchschauen und zu analysieren.«
»Danke, Sir«, sagte Kerm gerührt.
»Sie brauchen mir nicht zu danken. Wie Spezialist Terdenbeek mir berichtete, sind Sie überzeugt davon, dass das auf Tomalkeyn gelandete Schiff nicht die MARCO POLO ist.«
»Das stimmt, Sir. Die MARCO POLO verfügt über Protonenkraftwerke, das auf Tomalkeyn gelandete Schiff hat aber lediglich konventionelle Schwarzschild-Meiler. Außerdem kann mit Perry Rhodan etwas nicht stimmen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass er nach seiner Rückkehr in die Milchstraße ausgerechnet nach Tomalkeyn kommt, dessen Position er sicher nicht kennt.«
»Perry kennt die Koordinaten von Tomalkeyn«, erwiderte der Arkonide ernst. »Die damaligen Flüchtlinge unterrichteten ihn vor Terras Flucht über ihr Ziel und baten ihn, sich ihrer anzunehmen, sobald er in die Milchstraße zurückkehrt.«
»Aber … er kam mir anders vor … Beinahe wie manipuliert.«
»Es ist schlimmer«, sagte Atlan. »Inzwischen ist wirklich eines von Rhodans Raumschiffen in der Milchstraße eingetroffen. Von der Besatzung erfuhr ich, dass Perry in einer anderen Galaxis aufgehalten wurde. Der auf Tomalkeyn gelandete Kugelraumer ist demnach mit Sicherheit nicht die MARCO POLO – und der dort aufgetretene Perry Rhodan ist nicht der echte Perry Rhodan.«
»Aber wer ist es dann?« fragte Kerm. »Ein verkleideter Roboter war es jedenfalls nicht.«
»Wir werden das herausfinden«, versprach Atlan. »Ich danke Ihnen jedenfalls für Ihren Einsatz, Spezialist Kutting. Um Hotrenor-Taaks Spiel zu durchkreuzen, werde ich unverzüglich wieder Verbindung mit Ras Tschubai aufnehmen, der bereits in der Milchstraße weilt. Wir müssen verhindern, dass Menschen dem Trugschluss zum Opfer fallen, Perry Rhodan sei mit der MARCO POLO zurückgekehrt.«
»Was wird mit mir, Sir?« drängte Kutting. »Ich fühle mich imstande, weitere Aufträge erfolgreich durchzuführen.«
»Sobald Sie wiederhergestellt sind, bringt der Kommandant dieses Schiffs Sie in die Provcon-Faust«, versprach der Arkonide. »Ich brauche jeden tüchtigen Mann, denn die Zukunft wird uns noch manche harte Nuss zu knacken geben.«
»Danke, Sir«, erwiderte Kerm Kutting. »Zugleich bitte ich darum, diesen Jungen …«, er deutete auf Volos Terdenbeek, »… mitnehmen zu dürfen. Er braucht jemanden, der ihn ständig daran erinnert, dass seine Ausbildung noch lange nicht abgeschlossen ist.«
Atlan erhob sich lächelnd. »Genehmigt, Spezialist Kutting«, versicherte er.
13.
Üpre firs Sthomalkuch blieb vor dem Portal des Vhrato-Ehrentempels stehen und wartete, bis sein Diener die Tür für ihn geöffnet hatte. Dann ging er mit gemessenen Schritten an dem Jungen vorbei.
Aus der Loge des Pförtners eilte ihm ein alter Mann entgegen und verneigte sich ehrerbietig.
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