Silberband 087 - Das Spiel der Laren
keuchend aufrichtete und sich ihnen zuwandte, atmeten sie erleichtert auf.
»Ich bin unverletzt«, sagte der Junge. »Aber der Lare ist tot.« Er hob die Lampe auf und schaltete sie aus, griff zur Schaufel und grub, als sei nichts geschehen.
»Was machen wir mit dem Mann?« fragte Tapper firs Eumre, während er argwöhnisch nach der Raubechse schielte, die nach wie vor hinter dem Zaun verharrte.
»Wir begraben ihn«, antwortete Sthomalkuch. »Er muss verschwinden, sonst ist morgen die Hölle los.«
»Die Laren werden ihn dennoch vermissen. Verlass dich darauf. Wir könnten den Energiezaun für einige Minuten zusammenbrechen lassen. Die Echse würde sich bestimmt auf den Toten stürzen.«
Das Raubtier witterte ohnehin das Blut. Es brüllte wild auf und versuchte, mit seinen Klauen über den Zaun hinwegzugreifen. Der Schmerz, als Energien überschlugen, steigerte seine Wut und seine Gier. Aus dem geifernden Maul ergoss sich ein Schwall von Speichel über die drei Agenten.
Tro lat doune fluchte unbeherrscht. Während sich Sthomalkuch die übel riechende Flüssigkeit aus dem Gesicht wischte, blickte er seinen Lackey staunend an.
»Schneller!« drängte Tapper. »Kannst du nicht schneller graben. Tro?«
»Wenn Sie mich mal ablösen, könnten wir Zeit sparen«, erwiderte der Diener.
»Da hört sich doch alles auf!« rief Tapper empört.
»Warum eigentlich nicht?« fragte Sthomalkuch. »Er hat Recht. Warum sollte er alles allein machen? Ich werde ihm helfen.« Er deutete zum Schädel der Echse hinauf. »Kümmere du dich um das Biest. Wenn es noch mehr Lärm macht, werden bald weitere Laren hier auftauchen.«
Sthomalkuch nahm Tro die Schaufel ab und arbeitete energisch weiter. Tapper firs Eumre schüttelte missbilligend den Kopf. Er wollte sich noch nicht damit abfinden, dass ein First niedere Arbeit übernahm, obwohl ein Späterer dabei war. In dem Moment griff die Echse an. Sie hatte sich einige Meter weit zurückgezogen und rannte nun mit voller Wucht gegen den Zaun an. Dumpf krachte der massige Leib in das Prallfeld, während der Schädel mit dem langen Hals über die obere Begrenzung hinwegschoss.
Tapper firs Eumre warf sich zu Boden. Er riss seine Waffe hoch und feuerte im Paralysemodus auf das Raubtier. Gleichzeitig blitzte es neben ihm auf. Die Echse war in den Luftraum über dem Larengebiet eingedrungen und hatte damit das Energiegeschütz aktiviert. Für Sekundenbruchteile wurde die Nacht zum Tag. In der grellen Helligkeit verblassten alle Farben. Tapper firs Eumre presste sich schreiend die Hände vor die Augen. Tro lat doune sank stöhnend zu Boden und tastete um sich. »Ich bin blind«, heulte er.
Üpre firs Sthomalkuch hatte es weniger hart erwischt, da er sich gerade tief gebückt hatte, als der Schuss fiel. Er war von dem gleißenden Licht nur gestreift worden. Dennoch erging es ihm kaum anders als seinem Lackey. Er konnte nichts sehen.
»Still doch, Tro!« sagte er heftig. »Willst du uns verraten?«
Der Junge wälzte sich wimmernd auf dem Boden. Allmählich wurden für Üpre wieder Details in der Dunkelheit erkennbar. Die Echse lag auf der anderen Seite des Zauns auf dem Rücken. Sic war tot.
»Tapper?« fragte Sthomalkuch.
»Es geht schon wieder«, antwortete der First. »Einigermaßen.«
»Tro?« Er legte dem Lackey die Hand auf den Rücken. Der Junge drehte sich herum. Seine Augen waren weit aufgerissen. »Ich glaube, ich kann die Sterne wieder sehen«, erwiderte er leise. »Es scheint nicht ganz so schlimm zu sein.«
Der First nahm die Schaufel und grub weiter. Dabei machte er sich heftige Vorwürfe. Sie hatten damit rechnen müssen, dass das Geschütz reagierte. So etwas geschah oft genug. Von Seiten der Laren drohte keine Gefahr. Sie hatten die Abwehr der Raubechsen den robotischen Anlagen überlassen und würden den Vorfall nicht überprüfen.
»Wir können nur von Glück sagen, dass dies jetzt passiert ist und nicht später.« Tapper schaltete die Lampe ein und überprüfte das Loch, das Sthomalkuch ausgeschaufelt hatte. »Da ist es schon«, rief er.
Ein rotes Kabel war in dem Sand erkennbar. Üpre schob einige Steine zur Seite und legte die Versorgungsleitung auf einer Länge von etwas mehr als einem Meter frei.
»Alles Weitere mache ich«, erklärte Tapper firs Eumre. Er half Sthomalkuch aus der Grube heraus und stieg selbst hinein, säuberte das Kabel und schob eine Flechtmatte darunter. Dann holte er zahlreiche Spezialinstrumente aus dem Innenfutter seiner Jacke hervor.
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