Silberband 088 - Der Zeitlose
gegen die Oberschenkel. Alaska sank aufatmend in sich zusammen. Er streckte die Arme aus und begann die Beine zu massieren. Sie schienen schwer geprellt zu sein, aber gebrochen waren sie offenbar nicht.
Beim zweiten Versuch befreite er sich endgültig. Durch das zerbrochene Seitenfenster kroch er ins Freie. Nasskalter Wind schlug ihm entgegen.
Callibso bellte laut. Er hatte offenbar etwas dagegen, bei diesem Wetter das Fahrzeug zu verlassen.
Es war so dunkel, dass Alaska nur ein paar Schritte weit sehen konnte. »Ich glaube, du hast Recht«, sagte er. »Es hat keinen Sinn, jetzt zur Straße hochzuklettern und den Weg zu Fuß fortzusetzen. Wir warten, bis es hell wird und der Sturm nachlässt.«
Als er wieder ins Innere des Wracks kroch, kuschelte der Hund sich an ihn. Callibso zitterte.
»Wer war dein früherer Herr?«, fragte Alaska. »Und wo befindet er sich jetzt? Ich wünschte, du könntest mir darüber Auskunft geben.«
»Wuff!«, machte Callibso gedämpft. »Wuff, wuff!«
»Man sagt Tieren oft die Fähigkeit außersinnlicher Wahrnehmung nach«, erinnerte sich der Maskenträger. »Vielleicht weißt du wirklich, wo dein Herr ist, kannst es mir aber nicht mitteilen.«
Der Regen trommelte auf die Kabine. Irgendwo in der Verkleidung fing sich der Wind.
»Wenn die Menschheit nicht wieder auftaucht«, überlegte Alaska laut, »werden die Stätten der Zivilisation allmählich verfallen. Die Natur wird das ihr entrissene Gebiet zurückerobern. Aber eines Tages, in zwei Millionen Jahren vielleicht, wird es wieder eine Menschheit geben.«
Einige Zeit später registrierte Alaska die heilende Wirkung des Zellaktivators. Er spürte, dass die Schmerzen nachließen, und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Lange vor Tagesanbruch war Langur erfrischt aus der Antigravwabenröhre getreten. Draußen wurde es allmählich hell. Douc Langur betätigte die Modulationsschaltung und ließ die Bugkuppel transparent werden. Die grauen Steine, aus denen das alte Landefeld zusammengefügt war, schimmerten vor Nässe. Während der Nacht war ein heftiger Regenguss auf das Raumfahrtzentrum herabgegangen.
Der Forscher stellte seine Ausrüstung zusammen. Auf jeden Fall würde er LOGIKOR mit hinausnehmen, denn er konnte den Rat des Rechners bestimmt brauchen. Außerdem zahlreiche Mess- und Analyseinstrumente.
Langur verstaute alles in den Taschen seines Körpergurts.
Als er die Schleuse öffnen wollte, hielt er inne. Vielleicht war es besser, eine Waffe mitzunehmen. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass außerhalb der HÜPFER Gefahren auf ihn lauerten, doch es war ein beruhigendes Gefühl, eine Waffe bei sich zu tragen.
Er wählte eine kleine Destruktionsschleuder, die er vor allem dann einsetzen konnte, wenn er in automatische Fallen geriet. Wegen der Atmosphäre des Planeten machte er sich keine Sorgen. Die Analyse hatte ergeben, dass sie der Atemluft an Bord der HÜPFER glich. Außerdem war Douc Langur sicher, dass er in jede vorstellbare Atmosphäre hinaustreten konnte. Diese Überzeugung entsprang seinem Unterbewusstsein, das offenbar in der Lage war, sich an viele Dinge aus der Vergangenheit zu erinnern.
Er öffnete die Schleuse.
Die HÜPFER ruhte auf ihren nachgiebigen Schwammtellern, die auch in unebenem Gelände eine horizontale Landung erlaubt hätten.
Langur trat in die Schleusenkammer und blickte hinaus. Von seiner Position aus konnte er das Hauptgebäude mit dem kuppelförmigen Aufbau sehen. Die Vorderfront besaß mehrere rechteckige und quadratische Eingänge. Einige davon lagen zu ebener Erde, die anderen hoch oben am Gebäude.
Erstaunlich!, dachte Langur.
Die Erbauer dieses Gebäudes waren offenbar Flugwesen.
Auf dem Dach unterhalb der Kuppel entdeckte er seltsame Figuren aus Stein. Falls es sich um Abbildungen von Wesen dieser Zivilisation handelte, sprach der Platz, an dem sie aufgestellt worden waren, ebenfalls für ihre Fähigkeit des Fliegens. Allerdings, schränkte der Forscher ein, war auf diese Entfernung nicht festzustellen, womit die Unbekannten geflogen waren.
Der zu ebener Erde liegende Eingang wurde von einigen mächtigen Säulen begrenzt.
Langurs Blick wanderte weiter und fiel auf einige abgerundete Steine, die aus dem Boden ragten. Wahrscheinlich handelte es sich um die Überreste alter Verankerungsplatten.
In diesem Augenblick zuckte er zusammen. Sein empfindliches Gehörorgan hatte ein merkwürdiges Geräusch wahrgenommen. Es hörte sich an, als schlage jemand mit einem Gegenstand gegen
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