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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dahinten ist, wie soll ich da an ihn rankommen?
    Ich höre, dass er an den Sachen ist. Es knistert und raschelt. Bestimmt macht er was kaputt.
    Ich kann doch nich' zulassen, dass er hier was kaputtmacht. An den Sachen vom Kardinal.
    Ich schwinge mich von der Ablage und klettere am Regal runter. Es ist mir egal, ob er mich hört. Ich muss jetzt versuchen, ihn zu vertreiben.
    Nachdem Douc Langur ein Dutzend Papierpäckchen untersucht hatte, war er sicher, dass hier eine ganze Anzahl verschiedener Zeichensysteme aufbewahrt wurde. Das stimmte ihn nachdenklich, denn er sah keinen Sinn darin, die gigantische Botschaft auf diese Weise in beinahe unlösbarer Form zu verschlüsseln. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass jedes System die gleiche Botschaft beinhaltete, sodass ein Besucher die Chance hatte, sich anhand mehrerer Systeme zu orientieren. Er musste sich eben das System heraussuchen, welches für ihn am leichtesten zu verstehen war.
    Langur war nicht sehr optimistisch, dass es ihm gelingen würde, auch nur einen Teil der Botschaft zu entschlüsseln. Dann jedoch machte er eine Entdeckung, die ihn zuversichtlicher stimmte. In einigen Päckchen waren neben den Zeichen Bilder aufbewahrt. Der Forscher zweifelte keinen Augenblick daran, dass zwischen Zeichen und Bildern ein Zusammenhang bestand. Er musste nur lernen, welche Zeichen zu welchen Bildern gehörten, dann würde er zumindest einen Anfang machen können. Allerdings zeigten die meisten Bilder Dinge, deren Sinn ihm verborgen blieb.
    Auf einigen waren Mitglieder jenes Volkes abgebildet, das diese Botschaft hinterlassen hatte.
    Als Langur LOGIKOR herausholen wollte, um mit ihm über seine Pläne zu sprechen, vernahm er Geräusche. Er schob die Rechenkugel zurück und drehte sich herum. Dann trat er auf den Gang hinaus.
    Da war dieses Wesen, das er vor kurzer Zeit kreischend am Boden gesehen hatte. Es kam ihm entgegen.
    Seltsam, dass es sich so gut aufrecht halten konnte, obwohl es nur zwei dünne Beine besaß. Langur wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Es war schwer zu sagen, was diese relativ schnelle Annäherung zu bedeuten hatte.
    Der Forscher beobachtete den Fremden wachsam. Als er sicher sein konnte, dass dieses Wesen seinen Lauf nicht abbremsen würde, kalkulierte er einen Angriff ein. Ein körperlicher Angriff war nach Langurs Standpunkt etwas Ekelerregendes, was er von einem Angehörigen eines hoch entwickelten Volkes nicht erwartet hätte. Ihm blieb jedoch keine Zeit, sich darüber zu wundern oder seine Abscheu zu demonstrieren, er musste reagieren.
    Anatomie und Metabolismus des Unbekannten waren Langur weitgehend unbekannt, aber etwas sah er ganz deutlich: Das Wesen besaß nur geringe körperliche Kräfte.
    Douc Langur reagierte daher sehr sanft. Er spreizte beide Arme und fing das Geschöpf damit auf. Einen Augenblick wand es sich in seinem Griff und gab seltsame Laute von sich, dann stieß Langur es zurück.
    Es knickte in der Körpermitte ein, gab ein zischendes Geräusch von sich und prallte gegen einen Aufbau. Papierpäckchen rutschten aus ihrer Halterung und stürzten auf das Wesen herab.
    Langur blieb abwartend stehen. Er machte sich bereits Sorgen, ob er allzu heftig reagiert und den Eingeborenen verletzt hatte.
    Das Wesen gab wimmernde Laute von sich und rutschte über den Boden von Langur weg.
    Der Forscher überlegte teilnahmsvoll, was er nun unternehmen konnte. Auf keinen Fall wollte er, dass seine Beziehung zu dem Eingeborenen von Anfang an durch diesen Zwischenfall getrübt wurde. Angesichts seiner eigenen Pläne wäre eine solche Entwicklung geradezu tragisch gewesen.
    Hastig zog er LOGIKOR aus der Tasche.
    »Er hat mich angegriffen! Offenbar aus Angst. Was kann ich tun?«
    »Zurückhaltung!«, riet die Rechenkugel.
    »Gut«, sagte Langur. Er war gerade im Begriff gewesen, zu dem Fremden zu gehen und ihm auf die Beine zu helfen. Zweifellos war das ein Unterfangen, das völlig falsch verstanden werden konnte.
    Um seinen guten Willen zu zeigen, ging Langur zu den vom Aufbau gefallenen Papierpäckchen und hob sie auf, um sie wieder an ihren Platz zu stellen.
    Der Eingeborene hatte das offensichtlich beobachtet. Er gab einen Schrei von sich und kam wieder auf die Beine. Erneut stürmte er auf Langur zu.
    Diesmal war der Forscher noch vorsichtiger. Er wich aus, sodass das Wesen ihn nur streifte und weiterstürmte.
    »Er macht einen sehr emotionellen Eindruck«, stellte LOGIKOR fest.
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Langur zu.

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