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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aufzunehmen. War es möglich, dass die Fremden ihn anfunkten? Dieser Gedanke elektrisierte Kanube geradezu. So schnell es ging, stürmte er in den Ausstellungsraum zurück. Hastig schaltete er auf Empfang. Zu seiner Überraschung erhellte sich auch der Holoteil des Geräts.
    Kanube sah den Oberkörper eines ihm unbekannten Mannes, der eine Maske über dem Gesicht trug.
    »Ich dachte schon, es gäbe überhaupt keine Menschen mehr auf Terra«, sagte der Fremde in holpriger Sprechweise. »Mein Name ist Alaska Saedelaere.«
    Als Aphiliker hatte Jan Speideck sich niemals mit Tieren beschäftigt, schon gar nicht mit Katzen. Mit hochrotem Kopf und völlig außer Atem dachte er darüber nach, warum es so schwer war, eine Katze einzufangen.
    »Wo ist sie?«, rief Marboo. »Hast du sie nicht in die Enge getrieben?«
    »Ich habe es versucht«, versetzte Speideck unfreundlich. »Aber sie ist mir entwischt. Sie war mit einem Satz über der Mauer.«
    »Das ist schon die dritte, die uns entkommt«, sagte Marboo enttäuscht.
    »Warum muss es ausgerechnet eine Katze sein?«, beklagte sich Speideck. »Ich bin bereit, alles für dich zu tun, aber müssen wir denn den ganzen Tag hinter Katzen nachjagen?«
    »Ich will eine Katze!«, sagte sie trotzig.
    In diesem Augenblick, da er die Frau vor sich stehen sah, den Kopf in den Nacken geworfen und den Mund leicht geöffnet, verlor Speideck die Kontrolle über sich. Er packte Marboo an den Armen, zog sie zu sich heran und küsste sie.
    Mara Bootes setzte sich nicht zur Wehr, erwiderte seine Umarmung aber auch nicht.
    Plötzlich sehr verlegen und ratlos, entließ er sie aus seinem Griff. Marboo sah ihn an, weder überrascht noch ärgerlich. »Kehren wir um!«, schlug sie ruhig vor. »Heute haben wir sowieso kein Glück.«
    Er strich mit den flachen Händen über die Außentaschen seiner Jacke. »Ich will mit dir reden.«
    »Nein!«, lehnte sie ab. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich schon alles weiß, was du sagen willst – und ich will das nicht hören. Weder heute noch an einem anderen Tag.«
    Speidecks Gesicht verfinsterte sich. Er war ernüchtert und enttäuscht. Außerdem machte er sich Vorwürfe. Wahrscheinlich hätte er anders anfangen müssen.
    »Wir sollten erst lernen, mit unseren Gefühlen umzugehen«, fuhr Marboo fort. »Wie lange sind wir denn schon non-aphilisch? Im Augenblick weiß ich viel zu wenig über mich und meine Gefühle.«
    »Hoffentlich bist du mir nicht böse«, sagte Jan Speideck betreten.
    Marboo schüttelte den Kopf.
    Der Bezirk, in dem sie sich befanden, gehörte zu einer Wohnsiedlung nahe dem Stadtzentrum. Speideck warf einen Blick auf seine Uhr. »Wenn wir einen Gleiter in Betrieb nehmen könnten, hätten wir die Möglichkeit, größere Entfernungen zurückzulegen.« Er war froh, ein anderes Thema gefunden zu haben.
    Marboo ging sofort darauf ein. »Du kennst die Schwierigkeiten: Entweder sind die Maschinen an das zusammengebrochene Verkehrsnetz angeschlossen oder kodifiziert.«
    Speideck klopfte sich auf die Brust. »Irgendwo in unseren Körpern steckt der PIK. Ich glaube, dass es uns damit sowieso unmöglich gemacht wird, Maschinen der öffentlichen Dienste zu benutzen.« Seine Stimme schwankte. Marboo hatte ihn geduzt. Speideck sah darin einen Ausdruck ihres guten Willens. Vielleicht brauchte sie wirklich nur Zeit. »Ich gäbe viel darum, wenn ich meinen PIK loswerden könnte. Er erinnert mich an die Aphilie.«
    PIK war die Kurzform für Personal-Identifizierungs-Kodegeber. Dieses Mikroinstrument war jedem Menschen nach seiner Geburt eingepflanzt worden, um eine leichte Kontrolle durch die Ordnungsbehörden zu ermöglichen. Nun, da er nicht mehr wie ein Aphiliker dachte, empfand Speideck den PIK als ein besonders verabscheuungswürdiges Instrument. Der PIK und die Ka-zwo-Roboter waren die unwürdigsten Attribute einer aphilischen Gesellschaft gewesen.
    Auf dem Weg zurück zum Cherryl-Haus sprachen sie ungezwungen über die Veränderung, die mit ihnen vorgegangen war. Speideck hatte den Eindruck, dass sie beide das Bedürfnis hatten, über diese Probleme zu reden.
    Als sie in die Straße einbogen, in der sich ihr Hauptquartier befand, blieb Marboo wie angewurzelt stehen. Ihr Gesicht verzerrte sich, aber sie brachte keinen Ton hervor. Speideck registrierte, dass sie einen Arm hob und zum anderen Ende der Straße deutete.
    Dann erst sah er es. Vor dem Cherryl-Haus stand ein fremdartig aussehendes Ding, eine Maschine oder jedenfalls etwas, das wie eine

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