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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Nachtzeit Leute auf. Der Behörde hatte es nichts ausgemacht, dass ihre Dienststellen rund um die Uhr arbeiteten. Sie waren ausnahmslos mit Robotern besetzt, die nur die Gesetze der reinen Vernunft anerkannten.
    Aus dem Warteraum gelangte Walik in ein Dienstzimmer. Draußen war die Sonne inzwischen aufgegangen, und es fiel ein wenig Helligkeit durch die schneeverkrusteten Fenster. Beim Anblick der reglosen Gestalt auf dem Boden glaubte Walik, seine Befürchtung werde doch noch Wahrheit. Dann erst erkannte er die verhasste gelbbraune Montur. Ein Ka-zwo hatte hier sein Ende gefunden. Er lag auf dem Rücken und starrte aus blicklosen Augen zur Decke. Sogar im Tod wirkte sein kantiges, verbissenes Gesicht verblüffend menschenähnlich.
    Walik stieg mit einer gewissen Scheu über die Roboterleiche hinweg. Am anderen Ende des Raumes hatte er einen Radakom entdeckt, sogar ein kompaktes, tragbares Gerät mit selbstständiger Energieversorgung.
    Er wollte Baldwin Tingmer anrufen. Angesichts der bedrückenden Leere in Jensens Camp wollte er die Stimme eines anderen Menschen hören – des einzigen womöglich, der außer ihm noch auf Terra lebte.
    Er schaltete das Gerät ein und suchte nach dem Stück Schreibfolie, auf dem er Tingmers Anschlusskode notiert hatte. Das Jagdgewehr hatte er beiseite gestellt. Es war ihm momentan im Weg.
    Schließlich fand er, wonach er suchte. Er zog einen Sessel heran, aber als er dann die Hand ausstreckte, um den Rufkode einzugeben, erklang hinter ihm eine knarrende Stimme: »Ich vermisse die Ausstrahlung deines PIKs, Bruder! Du wirst mich zur nächsten Polizeistation begleiten müssen.«
    Der Schock war derart intensiv, dass Walik Kauk sich sekundenlang nicht zu bewegen vermochte. Tausend wirre Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Jensens Camp war doch nicht tot …
    Dann wandte er sich um, und die Begeisterung, die in ihm aufsteigen wollte, wich einem Gefühl hilfloser Ohnmacht. Ungläubig musterte er die gelbbraun gekleidete Gestalt unter der Öffnung, die hinaus in den Warteraum führte. Hatte sich der Ka-zwo nur tot gestellt?
    Ein rascher Seitenblick belehrte ihn, dass der Roboter, den er bei seinem Eintritt entdeckt hatte, noch reglos auf dem Boden lag. Im selben Augenblick erkannte er seinen Fehler. Ka-zwos arbeiteten selbst in der kleinsten Dienststelle niemals allein. Sogar das winzigste Polizeibüro war mit mindestens zwei Robotern besetzt. Das entsprach dem Wunsch der Regierenden, in der Überwachung niemals eine Lücke entstehen zu lassen.
    Bitter musterte Walik den Roboter. Er empfand es als Ungerechtigkeit, dass ausgerechnet ein Exemplar der Gestalt gewordenen Hässlichkeit der Aphilie mit ihm zusammen die Katastrophe überlebt haben sollte.
    »Du vermisst die Ausstrahlung meines PIKs«, wiederholte er die Anschuldigung. »Vermisst du nicht außerdem eine Menge anderer Ausstrahlungen?«
    »Du hast nicht mit mir zu debattieren, sondern meinen Anweisungen Folge zu leisten, Bruder«, antwortete der Ka-zwo.
    »Welchen Anweisungen?«
    »Ich bringe dich zur nächsten Polizeistation!«
    »Die nächste Polizeistation ist hier«, bemerkte Walik Kauk sarkastisch.
    »Das ist unmöglich«, widersprach der Ka-zwo. »Ich kann das Kontrollelement nicht wahrnehmen.«
    Das Kontrollelement, erinnerte sich Walik Kauk, war der in jeder Polizeistation installierte Knotenrechner, der die Verbindung zum regionalen System herstellte.
    »Schau dich um!«, forderte Walik den Ka-zwo auf.
    »Ich sehe einen funktionsunfähigen Kollegen«, sagte der Roboter, »und ich frage mich, ob du ihn zerstört hast.«
    »Er lag hier, als ich hereinkam.«
    »Außerdem hast du die Tür dieses Gemeindezentrums beschädigt, Bruder. Man wird dich dafür haftbar machen.«
    »Wenn du erkennst, dass die Tür dort draußen die Tür des Gemeindezentrums ist, dann weißt du auch, dass wir uns in der Polizeistation befinden.«
    »Ich nehme das Kontrollelement nicht wahr«, beharrte der Ka-zwo.
    Walik Kauk erkannte die Hoffnungslosigkeit seiner Lage. Ka-zwos waren bekannt für das geringe Maß ihrer Eigenintelligenz. Der Himmel mochte wissen, wie dieses Exemplar die Katastrophe überlebt hatte. Aber da es nun einmal geschehen war, blieb ihm nichts anderes übrig, als mit seiner geringen Intelligenz auf der Grundlage seiner Programmierung weiterzuarbeiten. Die Verbindung zum Regionalrechner war abgebrochen. Von dort kamen keine steuernden oder belehrenden Impulse mehr. Der Ka-zwo wusste, dass er sich in einem Gemeindezentrum befand,

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