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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen Nadler mit beeindruckender Reichweite – und schaufelte sich den Weg vor der Hütte frei. An Geräten nahm er außer der Waffe nur noch eine Lampe mit sich. Zwar tauchte gegen Mittag die Sonne über den Horizont, aber der Rest des Tages, mit Ausnahme dieser ein oder zwei Stunden, war immer noch finster. Walik wartete am Tag seines Aufbruchs, bis der erste Schimmer am südlichen Horizont den Sonnenaufgang verkündete.
    Er bedauerte, dass er nun eine Zeit lang von jeder Kommunikation mit Baldwin Tingmer in Tin City abgeschnitten sein würde. Er hatte von der Möglichkeit, mit dem seines Wissens einzigen anderen Menschen auf dieser Welt zu sprechen, bisher viel zu wenig Gebrauch gemacht. Immerhin war es trostvoll gewesen zu wissen, dass Tingmer nur so weit von ihm entfernt war wie der Hauptschalter seines Radakoms.
    Das Kommunikationsmodul blieb jedoch zurück. Walik war sicher, dass er in Jensens Camp und vor allen Dingen später in Nome genug solche Geräte finden würde.
    In den ersten Stunden kam er gut voran. Das stärkte sein Selbstvertrauen und gab ihm neuen Mut. Der zuletzt gefallene Schnee war ziemlich nass gewesen und später angefroren. Der Alptraum, dass er bei jedem Schritt bis an die Hüfte einsinken würde, bewahrheitete sich nicht.
    Schwierigkeiten bereitete ihm vielmehr, dass er vom Salmon Lake keine Spur entdecken konnte. Zum einen war es finster, als er nach seiner Schätzung die Stelle erreichte, von der aus er den westlichen Zipfel des Sees hätte sehen müssen. Zum anderen hatte der Schnee die Landschaft mitsamt dem zugefrorenen See so eingeebnet, dass er den Untergrund nicht mehr unterscheiden konnte.
    Die zweite unangenehme Überraschung erlebte Walik, als er sich anhand der Sterne orientieren wollte. Verwirrt suchte er nach einem Lichtpunkt, der ihm den Weg wies. Die eigenartig zerklüftete Silhouette des Council Bluff, eines Gipfels in den Kigluaik-Bergen, diente ihm als erster Bezugspunkt. Er hatte sich ausgerechnet, dass der Council Bluff annähernd genau im Norden seines Standorts liegen müsse. Er erinnerte sich außerdem, dass der Salmon Lake, dessen südliches Ufer auf jeden Fall nahe war, sich auf knapp fünfundsechzig Grad nördlicher Breite befand. Wenn er sich also der Silhouette des Council Bluff zuwandte und den Blick um knapp fünfundsechzig Grad hob, blickte er genau auf den himmlischen Nordpol.
    Allerdings konnte er ohne technisches Hilfsmittel nur schwer entscheiden, in welchem Winkel er wirklich nach oben blickte. Walik Kauk versuchte trotzdem, sich einigermaßen genau festzulegen. Und dort, wohin er blickte, gewahrte er einen lichtstarken, orangeroten Stern, den er von nun an als Wegweiser zu benutzen gedachte. Er ersetzte ihm die weißblaue Sonne Logika, die im Mahlstrom über dem Nordpol der Erde gestanden hatte.
    Er gab dem orangeroten Lichtfleck einen Namen, nannte ihn Orange 81 – weil seine Farbe ein auffälliges Merkmal war und zum Gedenken an das Jahr, in dem die Erde in den Schlund gestürzt war.
    Mit Orange 81 zu seiner Rechten setzte er den Marsch nach Westen fort.
    Er erreichte Jensens Camp am nächsten Tag kurz vor Sonnenaufgang.
    Als Vorteil erwies sich, dass die Schneehöhe geringer wurde, je weiter er nach Westen kam. Sonst hätte er womöglich die Gebäude übersehen, von denen wenige höher als vier bis fünf Meter aufragten. Jensens Camp war eine winzige Siedlung, in der normalerweise nur Personen lebten, die den Auftrag hatten, in Nordalaska zu vermessen oder zu beobachten. Soweit Walik informiert war, bestand Jensens Camp aus nicht mehr als zwanzig Häusern und hatte eine ständige Bevölkerung von unter zweihundert Seelen.
    Als er in der weichenden Dunkelheit die Umrisse der schneebedeckten Hütten erblickte, schwand seine Niedergeschlagenheit. Er hatte es geschafft, und er würde es noch weiter schaffen. Bis Nome … nach Tin City und Ikpek … sogar nach Terrania City.
    Er suchte sich unter den schneeverwehten Silhouetten die größte aus und schaufelte sich in einem Taumel der Euphorie bis zu dem Eingang des Gebäudes hinab. Die Tür war verschlossen. Walik zerstörte mit einem wohl gezielten Schuss das Schloss und verschaffte sich Eingang.
    Er hatte erwartet, hier das Gemeindezentrum zu finden, und seine Erwartung wurde nicht enttäuscht. Er erkannte es an dem großen Warteraum, in den er zuerst gelangte.
    Unwillkürlich hatte er befürchtet, er würde hier erfrorene Leichen finden. Denn im Gemeindezentrum hielten sich zu jeder Tages- und

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