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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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diesen Stern im Rücken haben müssen, wenn wir nach Nome wollen.«
    Der Hinweis auf das Kontrollelement war für den Ka-zwo unwiderstehlich. Er nahm lauschende Haltung an und erklärte ein paar Sekunden später: »Die Aussage wurde geprüft und für richtig befunden, Bruder. Wir marschieren mit dem Stern Orange 81 im Rücken.«
    Obwohl der Ka-zwo immer öfter geneigt war, sich von Walik belehren zu lassen, betrachtete er diesen weiterhin als seinen Gefangenen. Er schritt nur deswegen vorneweg, weil er seinen Begleiter unbewaffnet wusste. Als Walik einmal in der Dunkelheit stehen blieb, ging der Ka-zwo nur ein paar Schritte weiter, hielt dann ebenfalls an und erklärte mit knarrender Stimme: »Die Entfernung vom Bewacher ist ein Vergehen der Klasse drei und mit einem Schlag auf den Rücken von nicht mehr als fünfzehn und nicht weniger als zehn Newtonmeter Energie zu bestrafen. Ich spreche hiermit die erste Warnung aus, Bruder.«
    Daraufhin verzichtete Walik auf weitere Experimente. Das Schlagen von Bürgern, die gegen Vorschriften verstoßen hatten, war in der Aphilie zur Regel geworden. Mit Schlägen wurden kleinere Vergehen bestraft. Wucht und Zahl der Schläge richteten sich nach der Schwere des Vergehens.
    Eines allerdings war neu: Eine Warnung hatte es in den Tagen der Aphilie nicht gegeben. Waliks Begleiter hatte das Prinzip des Strafvollzugs von sich aus modifiziert. Er schien erkannt zu haben, dass er in gewissem Sinn auf seinen Gefangenen angewiesen war. Seine Grundprogrammierung enthielt den Auftrag, sich selbst vor Schaden zu schützen und jeder Funktionsminderung aus dem Weg zu gehen. Er besaß also so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb. Dieser mochte den Anstoß zu seinem ungewöhnlichen Verhalten gegeben haben.
    Als am nächsten Tag die Sonne über den Horizont kroch, verlangte Walik eine Pause. Nach seiner Schätzung waren sie inzwischen etwas über zwanzig Kilometer marschiert, hatten die Hälfte der Strecke also bereits hinter sich.
    »Mein Auftrag ist dringend«, widersprach der Ka-zwo. »Ich habe dich zur nächsten Polizeistation zu bringen. Das duldet keinen Aufschub.«
    Walik ließ sich einfach fallen. Er war nicht wirklich erschöpft, aber irgendwann würde er eine Pause nötig haben. Jetzt, solange die Sonne schien, war die beste Gelegenheit.
    »Es wird für dich schwierig sein, deinen Auftrag zu erfüllen«, sagte er. »Ich kann nämlich nicht mehr gehen. Ich brauche wenigstens eine Stunde Ruhe.«
    Der Ka-zwo wollte das nicht ohne weiteres glauben. Er griff Walik unter die Arme und stellte ihn auf die Beine.
    Schlaff sank Walik wieder in sich zusammen. Der Ka-zwo nahm unaufgefordert Lauschstellung ein. Das Ergebnis des simulierten Gesprächs war höchst überraschend.
    »Mein Auftrag duldet keinen Aufschub!«, erklärte der Ka-zwo von neuem. »Da du dich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen kannst, werde ich dich tragen.«
    »Das ist eine ausgesprochen gute Idee«, begeisterte sich Walik Kauk, nachdem er sich von seiner Verblüffung erholt hatte. »Wie willst du das anfangen?«
    Der Ka-zwo kniete nieder. »Setz dich auf meine Schultern!«, befahl er.
    Walik stieg auf.
    »Fass mich ums Kinn!«, trug ihm der Ka-zwo auf.
    Waliks Hände umschlossen das Kinn des Roboters. Der Ka-zwo richtete sich auf. Walik schwankte zwar ein wenig, aber er wahrte das Gleichgewicht.
    Wortlos schritt der Roboter aus. Das Groteske seiner Lage kam Walik Kauk erst allmählich zum Bewusstsein, und er bedauerte, dass niemand da war, der sehen konnte, was hier geschah: Ein Ka-zwo, der Plagegeist der Aphilie, trug einen müden Menschen auf seinen Schultern!
    »Du bist mein Freund«, sagte Walik unter dem Eindruck überquellender Dankbarkeit. »Und weil du die Änderung deines Status mit so viel Würde und Erhabenheit erträgst, nenne ich dich Augustus …«
    Bluff Pollard hatte den ersten Schock überwunden und sorgte zunächst für Cuddlys Rudel. An den geringen Vorräten des Heimes stillten die Hunde den ärgsten Hunger. Dann begleiteten sie Bluff zum Gebäudekomplex des Fischereikombinats. Bluff öffnete die Zugänge zu den Vorratsräumen. Keiner funktionierte mehr auf die gewohnte Weise, doch er hatte sich eine schwere Metallstange besorgt und brach die Türen auf oder schlug sie ein.
    Während Cuddly und sein Rudel über die Vorräte herfielen, streifte Bluff durch den Bürotrakt der Fabrik. Er überzeugte sich, dass es auch hier kein menschliches Wesen mehr gab. In seinem Bewusstsein hatte sich die

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