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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stand er auf seinen Schneeschuhen auf dem leicht geneigten Hang, der nach Tin City hinabführte, und starrte zu den fremden Sternen hinauf. Er spürte die Einsamkeit und die Drohung des Unbekannten. Aber dann geschah etwas, das ihm einen Teil seines Selbstvertrauens zurückgab.
    Am Horizont entstand ein heller, gelblicher Fleck. Er wurde deutlicher, und mit einem Mal erschien der Rand einer rötlich gelben Scheibe, die sich über die Kimm heraufschob. Fassungslos starrte Baldwin sie an. Die Scheibe löste sich vom Horizont, stieg in den Himmel hinauf, und die Sterne verblassten hinter ihrem Glanz.
    Baldwin Tingmer erblickte die vertrauten Züge des Mondes, der seit Hunderten von Jahrmillionen auf ewig derselben Bahn den Mutterplaneten Erde umkreiste. Er kam sich nur noch halb so verlassen vor. Die Sterne mochten fremd sein, aber der Boden, auf dem er stand, war die Oberfläche des Planeten, der die Menschheit geboren hatte. Und der rötliche Glanz, der den schneebedeckten Hang übergoss, war der Widerschein des Mondes, der die Menschen seit Anbeginn ihrer Entwicklung begleitete.
    Drei Tage später, als der Rand der Sonnenscheibe zum ersten Mal für kurze Zeit über dem Ozean erschien, verließ Baldwin Tingmer seine Unterkunft in Humley's Bar und machte sich auf die Suche nach einem Fahrzeug.
    Er war sich der Schwierigkeiten bewusst, die ihn erwarteten. Zumal er sich in den Kopf gesetzt hatte, einen der schnellen und wendigen Polizeigleiter für sich flottzumachen.
    Tin City hatte eine anspruchslose kleine Polizeistation. Selbst die rigorosen Eiferer der Aphilie hatten erkannt, dass es sich nicht lohnte, eine starke Polizeitruppe in ein armseliges Zweihundertseelennest am Rand der Zivilisation zu schicken. Das Gebäude war einstöckig. Ein paar Meter abseits lag die Garage, die, wie Tingmer wusste, auch durch einen Kellergang vom Stationsgebäude aus zu erreichen war.
    Er drang zunächst in die Station selbst ein. Die Tür war verschlossen, und da sie sich zu öffnen weigerte, musste er sie einrennen. Drinnen fand er zwei Ka-zwo-Roboter, die verhassten Schergen der reinen Vernunft. Sie lagen auf dem Boden und rührten sich nicht mehr. Sie besaßen nur ein geringes Maß an Eigenintelligenz und waren bei ihren Aktionen von regionalen Kontrollrechnern abhängig.
    Baldwin nahm einem der Ka-zwos den Strahler ab. Bislang hatte er keine Waffe besessen. Er war jedoch sicher, dass diese ihm eines Tages gute Dienste leisten würde.
    Durch den Kellergang ging er zur Garage hinüber. Zwei moderne Hochleistungsleiter waren dort abgestellt. Sie trugen die gelben Markierungen der Ordnungsbehörde. Baldwin versuchte zunächst, das Garagentor zu öffnen. Als ihm das misslang, zerschoss er es mit dem eben erbeuteten Thermostrahler.
    Er öffnete das Luk des größeren der beiden Fahrzeuge, schwang sich in den Fahrersitz und betätigte den Hauptschalter. Rechts vom Armaturenbrett befand sich ein kleiner Monitor. Als Baldwin versuchte, das Triebwerk einzuschalten, leuchtete auf der Bildfläche eine Schrift auf:
    Unautorisierter Zugriff
    Es war Baldwin Tingmers Glück, dass er ein wenig von der Materie verstand.
    Er machte sich an die Arbeit. Eine batteriegespeiste Lampe, die er in Humley's Bar aufgetrieben hatte, spendete ihm das nötige Licht. Nach fünf Stunden mühseligen Suchens in den positronischen Eingeweiden des Autopiloten glaubte er, die Schaltung gefunden zu haben, die ihm zu schaffen machte. Er markierte sie sorgfältig, anschließend wankte er todmüde und zerschlagen nach Hause.
    In dieser Nacht rief Walik Kauk wieder an. Südlich der Kigluaik-Berge tobte der Sturm immer noch unvermindert heftig. Kauk meldete seine Proviantvorräte als aufgebraucht und seine Unterkunft völlig vom Schnee begraben. Er bat um Hilfe, aber Baldwin konnte ihn vorerst nicht unterstützen. Immerhin vertröstete er Kauk mit der Aussicht, dass, wenn der Sturm in Tin City schon aufgehört hatte, sein Ende auch am Fuß der Kigluaik-Berge zu erwarten sei.
    Walik Kauk wollte wissen, ob es sinnvoll sei, dass er seinen eingeschneiten Gleiter aus dem Schnee zu bergen versuchte. Baldwin riet ihm davon ab, als er hörte, dass die Schneehöhe in Kauks Gegend über drei Meter betrug. Die Wahrscheinlichkeit, dass er das Fahrzeug wieder in Gang bringen könne, stand in keinem Verhältnis zu der Mühe, die er für die Bergung des Gleiters aufbringen musste.
    In dieser Nacht betrank sich Baldwin Tingmer ganz erbärmlich und kam erst wieder zu sich, als am nächsten

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