Silberband 088 - Der Zeitlose
Vernichtung.
Hotrenor-Taak erklärt weiterhin, dass er in jeder Zusammenarbeit mit Rhodan eine Kriegserklärung gegen das Konzil sehen wird. – Und jetzt bitte ich Sie, darüber abzustimmen, ob das NEI das geforderte Raumschiff zur Verfügung stellen soll. Wer dafür ist, möge stehen bleiben, wer dagegen ist, möge sich setzen.«
Niemand blieb stehen.
Atlan wandte sich mir zu. »Ich denke, es war legitim, vor der Abstimmung diese wichtige Information zu geben«, sagte er.
»Legitim schon«, erwiderte ich verbittert. »Aber mehr ist über diesen Stil wohl auch nicht zu sagen.«
Ich hatte das Gefühl, öffentlich von Atlan geohrfeigt worden zu sein. Der Arkonide war einen Schritt zu weit gegangen. Wortlos schritt ich an ihm vorbei und verließ den Saal. Fellmer Lloyd blieb bei ihm stehen.
»Ich verstehe, dass du sozusagen aus Notwehr gehandelt hast, Atlan«, hörte ich ihn vorwurfsvoll sagen. »Dennoch war es nicht notwendig, unter die Gürtellinie zu schlagen.«
Dann folgte er mir.
»Wir verlassen die Provcon-Faust«, entschied ich, als wir die SOL-Zelle-2 erreichten. »Es hat keinen Sinn mehr, auf Veränderungen zu hoffen.«
Fellmer nickte nur. Er war meiner Meinung.
Sofort nach unserem Eintreffen rief ich die Führungsmannschaft zu einer Besprechung zusammen und schilderte, was vorgefallen war.
Der Entschluss, Gäa zu verlassen, war einhellig.
»Ich schlage vor, mit dem Start noch einige Stunden zu warten«, sagte Ribald Corello. »Gucky, Ras und ich wollten gerade zu einem Einsatz starten. Es geht um Informationen über militärische NEI-Stützpunkte in der Galaxis. Ich glaube, unter den gegebenen Umständen ist es vertretbar, mit parapsychischen Mitteln vorzugehen. Wir müssen die Mitarbeiter im Informationszentrum der militärischen Abwehr ausschalten. Ich dachte an meine hypnosuggestiven Kräfte.«
»Einverstanden«, sagte ich, ohne zu zögern. Mir war klar geworden, dass wir nicht mehr anders vorgehen konnten.
Ich löste die Versammlung auf und zog mich in meine Kabine zurück. Als die Tür hinter mir zufiel, blinkte das Ruflicht am Interkom. Atlans Gesicht erschien. »Wir müssen miteinander reden, Perry«, sagte er.
»Dafür ist es zu spät«, erwiderte ich schroff.
»Du darfst deine Pläne nicht verwirklichen!« Atlans Stimme klang fast bittend.
»Die SZ-2 wird in einigen Stunden starten und die Provcon-Faust verlassen«, erklärte ich kühl.
»Perry, begreife doch endlich, dass du diesen Fehler nicht machen darfst! Gewiss, du hast oft Recht gehabt und ich Unrecht, aber das heißt doch nicht, dass du dich nicht auch irren kannst. Und in diesem Fall irrst du. Ich flehe dich an, schalte die Kelosker nicht ein! Werde nicht offensiv gegen das Konzil!«
»Ich kann mir das Raumschiff, das ich für meine Pläne benötige, auch ohne deine Hilfe beschaffen«, sagte ich, als hätte ich seine Worte nicht gehört. »Bleib ruhig in der Provcon-Faust. Du gehst kein Risiko ein, und dir kann nichts passieren. Die Verantwortung trage ich ganz allein. Leb wohl, Arkonide.«
»Ich werde nicht dulden, dass die SZ-2 startet.«
»Nein, Atlan, so weit wirst du nicht gehen. Du wirst die SZ-2 nicht mit Gewalt daran hindern, die Provcon-Faust zu verlassen.«
»Ich könnte dafür sorgen, dass die Vaku-Lotsen nicht an Bord kommen.«
»Auch das wirst du nicht tun. Du weißt, dass ich den Flug durch die Energiewirbel dennoch versuchen würde. Du wirst uns nicht alle in Lebensgefahr bringen, nur damit die Macht der Laren in der Galaxis erhalten bleibt.«
»Perry, so lass dir doch sagen …«
Ich schaltete kurzerhand ab. Es war sinnlos geworden, mit Atlan zu diskutieren. Er würde seinen Standpunkt ebenso wenig aufgeben wie ich, doch er würde keine Gewalt anwenden, um mich aufzuhalten.
Das Ruflicht blinkte, aber ich achtete nicht mehr darauf. Als es nach einigen Minuten erlosch, wandte ich mich an die Zentrale. Der Erste Offizier meldete sich.
»Falls Atlan versuchen sollte, an Bord zu kommen, verweigern Sie ihm den Zutritt!«, befahl ich. Damit war die letzte Entscheidung gefallen. Ich hatte sie nicht gewollt. Aber vermutlich hatte auch der Arkonide nicht gewollt, dass es so kam.
Atlan
Julian Tifflor wartete in meinem Büro auf mich. »Perry ist gestartet«, sagte er. »Konntest du ihn umstimmen?«
»Er hat sich geweigert, noch einmal mit mir zu sprechen. Ich habe versucht, an Bord zu gehen, aber ich wurde abgewiesen.« Ich ging zu meiner Schrankbar, nahm zwei Gläser und einen Gäa-Weinbrand heraus und
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