Silberband 088 - Der Zeitlose
nehme an, wir haben nur einen Tagesordnungspunkt zu besprechen«, sagte Maylpancer. »Rhodan.«
»Es gibt keine Zweifel mehr daran, dass er wirklich in die Milchstraße zurückgekehrt ist«, bestätigte Hotrenor-Taak. »Rhodan ist hier.«
»Also wird es Schwierigkeiten geben«, folgerte der Erste Hetran. Er fuhr sich mit der flachen Hand über das grobporige Gesicht, das bei weitem nicht so ungeschlacht wirkte wie die Gesichter seiner Begleiter. Maylpancer war vor der Übernahme der Funktion als Erster Hetran ein hochrangiger Wissenschaftler gewesen und hatte sich als Transmissions-Hyperphysiker einen Namen gemacht. Er war kein brutaler Urteilsvollstrecker wie sein Vorgänger, sondern ein ebenso kluger wie geschickter Taktiker, der die Herrschaft der Laren voll anerkannte.
»Damit rechnen wir«, erwiderte Hotrenor-Taak. »Je früher wir auf die Anwesenheit des Terraners reagieren, desto besser sind unsere Erfolgsaussichten. Bislang liegen alle Vorteile in unserer Hand. Wir werden sehr bald erfahren, wo sich Rhodan aufhält.«
»So schnell, wie wir herausgefunden haben, wo sich das Neue Einsteinsche Imperium verbirgt?«, fügte Maylpancer ironisch hinzu.
Das dunkelhäutige Gesicht des ranghöchsten Laren in der Milchstraße verzog sich unwillig. Der Überschwere wühlte in einer schmerzenden Wunde. Nichts erregte Hotrenor-Taak mehr als die Tatsache, dass es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen war, das Versteck des NEI aufzuspüren.
»Noch sind die erwarteten strategischen Pläne nicht eingetroffen«, erklärte der Lare. »Sie sind überfällig, aber es kann nicht mehr lange dauern, bis sie von Balayndagar kommen. Ich habe die Kelosker aufgefordert, in ihren Berechnungen mehr auf den Arkoniden Atlan und das NEI einzugehen. Ich bin überzeugt davon, dass sie einen Weg finden, ihm das Genick zu brechen.«
»Unser stillschweigendes Abkommen wurde eindeutig verletzt«, stellte Maylpancer fest. »Durch Rhodan. Das erfordert Gegenmaßnahmen. Wir müssen den Terraner ausschalten. Je schneller, desto besser.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Die Vernichtung von wenigstens zwei von Terranern besiedelten Welten. Das wäre eine klare und eindeutige Sprache, die jeder versteht.«
Hotrenor-Taak verzog seine gelblichen Lippen. »Das ist eine Maßnahme, die wir erwägen. Vorläufig ergeht nur eine Warnung an das NEI. Wir senden eine offene Botschaft über Hyperfunk, in der wir klarstellen, dass wir bei einer Zusammenarbeit Atlans mit Rhodan augenblicklich angreifen werden. Sobald wir den ersten Beweis gemeinsamer Aktionen haben, werden wir fünf besiedelte Planeten vernichten. Alle Terraner auf den uns bekannten Welten werden danach einer kompromisslosen Umerziehung unterworfen. Atlan muss absolut klar sein, dass wir in jeder Zusammenarbeit mit Rhodan eine Kriegserklärung sehen, auf die wir nur mit militärischen Aktionen antworten können. Gibt es weitere Vorschläge?« Hotrenor-Taak blickte sich in der Runde um, aber niemand hatte darauf noch etwas zu sagen.
Perry Rhodan
Gemeinsam mit Fellmer Lloyd betrat ich Atlans Büro. Der Arkonide erhob sich sofort und kam uns entgegen. Er blickte mich prüfend an.
»Ich hoffe, du willst mir sagen, dass du es dir überlegt hast«, bemerkte er zur Begrüßung.
»Falls du damit meinst, dass ich in deinem Sinne mit dem NEI zusammenarbeiten werde – nein«, erwiderte ich. Ich sah ihm die Enttäuschung an. »Mittlerweile konnte ich feststellen, dass du die maßgeblichen Leute auf Gäa hervorragend präpariert hast«, fügte ich hinzu.
»Das betonst du so eigenartig. Glaubst du, ich könnte jemanden zwingen, meine Meinung anzunehmen? Warum findest du dich nicht mit der Tatsache ab, dass es auf Gäa niemanden gibt, der deine Offensivpläne unterstützt, abgesehen von einer Terroristengruppe?«
»Ich verlange, dass du mir die Gelegenheit gibst, vor dem Parlament zu sprechen.«
Er schüttelte den Kopf und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. »Ich muss dich korrigieren, Perry. Du kannst hier nichts verlangen. Um es genau zu sagen: Du bist der Oberbefehlshaber der SOL. Das Raumschiff gehört nicht zum NEI. Auf Gäa bist du Gast, nichts weiter.«
Mir wurde endgültig klar, dass wir keine Einigung erzielen würden. Es gab kaum noch Gemeinsamkeiten zwischen uns. Mir tat es weh, vor einem Freund zu stehen und zu spüren, wie die Entfremdung von Minute zu Minute wuchs.
»Du gibst mir also keine Chance?«, fragte ich erbittert.
»Doch. Ich werde dir Gelegenheit geben, vor
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