Silberband 088 - Der Zeitlose
SVE-Raumer entstanden ist«, erklärte er in einem Ton, der unschwer erkennen ließ, dass ihm diese Sache höchst gleichgültig war.
»Schon vergessen«, erwiderte ich.
Sein Sessel schwebte näher an den Tisch heran. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Atlan, wollen Sie mir ein Angebot machen.«
»Ich möchte mit Ihnen über Perry Rhodan sprechen«, korrigierte ich.
»Er ist also tatsächlich wieder in dieser Galaxis?«
Ich sah keinen Grund, ihm nicht zu bestätigen, dass seine Informationen richtig waren. Früher oder später würde er es ohnehin erfahren, und einen unmittelbaren Nutzen konnte er aus seinem Wissen nicht ziehen.
»Ich habe vor wenigen Tagen mit ihm gesprochen.«
»Wo?« Die Frage kam blitzschnell. Hotrenor-Taak beugte sich noch weiter vor. Er hoffte, mich überrumpeln zu können.
»In dieser Galaxis«, antwortete ich lächelnd.
Er blickte mich durchdringend an. In seinem dunklen Gesicht arbeitete es.
»Gut.« Er nickte und tat, als sei er mit meiner Antwort vollkommen zufrieden. Hatte er tatsächlich geglaubt, mir auf diese Weise das Versteck des NEI entlocken zu können?
Erst jetzt fiel mir auf, dass Maylpancer mit uns in den Raum gekommen war. Der Lare hatte mich mit seiner kraftvollen Persönlichkeit abgelenkt. Der Überschwere saß am Ende des Tisches und hörte vorerst nur zu.
»Der Terraner Rhodan ist in der Galaxis aktiv geworden«, fuhr ich fort. »Er verhält sich nicht passiv wie das NEI, sondern ist zur Offensive entschlossen. Ich missbillige diese Haltung, und das habe ich Rhodan auch deutlich zum Ausdruck gebracht.«
Ich hatte mich entschieden, Hotrenor-Taak gegenüber bei der Wahrheit zu bleiben. Ein falsches Spiel von meiner Seite hätte alle Erfolgschancen von vornherein zunichte gemacht.
»Ich will Ihnen weiterhin sagen«, fuhr ich fort, »dass ich Rhodan auf keinen Fall unterstützen werde. Ich habe entsprechende Anträge des Terraners strikt abgelehnt. Ich habe ihm keine Raumschiffe zur Verfügung gestellt und ihm alles verweigert, was seinen Offensivplänen dienen könnte.«
»Über wie viele Schiffe verfügt Rhodan?«, fragte Maylpancer scharf. »Welche Waffensysteme hat er? Von wem wird er unterstützt? Das sind Fragen, die Sie beantworten müssen, Atlan.«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie missverstehen mich, Überschwerer. Lassen Sie es mich also noch deutlicher sagen: Ich bin nicht hier, weil ich Perry Rhodan verraten will, sondern weil ich erreichen will, dass der bisherige Status nicht angetastet wird. Ich will keinen Terror auf den von Menschen besiedelten Planeten, und ich will, dass Sie das NEI auch weiterhin in Ruhe lassen.«
»Das sind fromme Wünsche«, kommentierte Maylpancer sarkastisch.
»Durchaus nicht«, fuhr ihm der Lare in die Parade. »Das sind Dinge, die auch wir nicht wollen. Wir legen keinen Wert auf militärische Auseinandersetzungen. Ich erwarte allerdings, dass Sie uns mehr über Rhodan und seine Möglichkeiten sagen.«
»Das lehnte ich vorhin schon ab«, erklärte ich mit Nachdruck. »Dabei bleibt es. Ich werde mich jedoch erneut mit Rhodan in Verbindung setzen und ihn dazu veranlassen, seine Offensivpläne aufzugeben. Das aber nur, wenn ich diesen Planeten mit der Gewissheit verlassen kann, dass Sie unseren Status quo auch weiterhin respektieren.«
Hotrenor-Taak hob beschwörend die Hände. »Das reicht nicht aus. Ich erwarte, dass Sie Rhodan eine Falle stellen. Wenn Sie das nicht tun, kommen wir hier nicht weiter.«
»Auf keinen Fall.«
»Die Gefahr Rhodan ist nicht so groß, wie Sie vielleicht glauben, Arkonide«, bemerkte der Überschwere verächtlich. »Dennoch ist sie da. Er ist lästig, deshalb müssen wir ihn haben. Daran führt kein Weg vorbei. Und Sie werden derjenige sein, der ihn uns in die Hände spielt. Erst wenn wir den Terraner festgesetzt haben, wird es wirklich Ruhe für Ihr NEI geben.«
»Ich bin kein Verräter, das sollten Sie eigentlich wissen, Maylpancer. Bei einem derart schmutzigen Spiel mache ich nicht mit. Gegen Rhodan werde ich weder Gewalt anwenden, noch werde ich ihn jemals verraten. Aber ich werde ihn mit den politischen Gegebenheiten noch besser vertraut machen und erreichen, dass er den Kampf gegen die larische Herrschaft gar nicht erst aufnimmt. Unterstützung wird er selbstverständlich bei mir nicht finden. Das ist alles.«
Hotrenor-Taak erhob sich ruckartig. Zornig funkelte er mich an. In diesem Moment erkannte ich, dass er von Anfang an nicht daran gedacht hatte, Vereinbarungen mit mir zu
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