Silberband 088 - Der Zeitlose
Zentrale des Beiboots. Die EINSTEIN stand im Orbit über Gäa, wir konnten es nicht riskieren, sie landen zu lassen.
Ykso lenkte die Korvette in die einzige funktionierende Schleuse der EINSTEIN und setzte sie in dem präparierten Hangar ab. Die Schotten schlossen sich hinter uns, und etwa zehn Minuten später zeigten die Instrumente an, dass wir die Korvette gefahrlos verlassen konnten. Als die EINSTEIN noch ein neues Schiff gewesen war, hatten sich die Hangars in wesentlich kürzerer Zeit mit Atemluft gefüllt.
Oberst Ykso, Tifflor und ich schwebten im zentralen Antigravschacht abwärts. Als wir die Bodenschleuse erreichten, waren die Positronikspezialisten schon dabei, Kabelverbindungen von der Korvette zu Haftkontakten herzustellen.
»Ein etwas altmodisches Verfahren und zeitraubend dazu«, bemerkte Tiff.
»Dafür aber hundertprozentig sicher und zuverlässig«, erwiderte ich. Wir traten zur Seite, um die Spezialisten nicht zu behindern. »Die EINSTEIN kann nur von der Zentrale der Korvette aus gesteuert werden. Wir müssen also eine Verbindung zum Antrieb unseres Ultraschlachtschiffs herstellen. Selbstverständlich wäre eine drahtlose Energie- und Impulsübertragung einfacher, aber sie wäre unter den gegebenen Umständen auch riskanter. Deshalb habe ich mich dagegen ausgesprochen.«
Der Oberst führte uns zu einer Mannschleuse. Als wir sie passiert hatten, kamen wir in einen lang gestreckten Raum. Hier stand der Hochleistungstransmitter, mit dem wir unsere Flucht fortsetzen wollten. Es war ein neu entwickeltes Gerät, einfacher und übersichtlicher in der Bedienung als die alten Apparaturen.
»Der Transmitter hat eine eigene Energieversorgung«, erklärte Oberst Ykso noch einmal, obwohl ich bereits alles wusste. Ich hatte das Gefühl, dass er nun vor dem Einsatz doch etwas nervös wurde. »Außerdem wird dieser Raum noch von Schirmfeldern gesichert, die sich einschalten werden, sobald Sie hier sind. Sollten die Laren sofort feuern, bleibt diese Zelle noch über mehrere Minuten hinweg unversehrt. Maximal dreieinhalb Minuten. Danach müssen Sie weg sein.«
»Vielleicht sind alle Vorbereitungen überflüssig.« Julian Tifflor lächelte ironisch. Er glaubte jedoch selbst nicht daran, dass es so sein könnte. Vielmehr war er überzeugt davon, dass die Laren sich die Chance nicht entgehen lassen würden, uns gefangen zu nehmen.
Durch die Mannschleuse kam einer der Offiziere der Korvette zu uns. »Sir«, sagte er. »Wir sind startbereit.«
»Dann wollen wir nicht länger warten«, erwiderte ich. »Kommen Sie, meine Herren.«
Wir kehrten auf die Korvette zurück, die nun positronisch mit der EINSTEIN verbunden war. Leider war es unumgänglich, dass wir mit der EINSTEIN ins Afkrur-Norsa-System flogen. Die Laren fühlten sich uns überlegen. Ihr Selbstgefühl wäre ins Unerträgliche gestiegen, wenn wir nur mit einer Korvette erschienen wären, während sie mit ihren riesigen SVE-Raumern kamen. Ein gewisses Imponiergehabe spielte auch in der Begegnung mit den Vertretern des Konzils mit.
»Hoffentlich kommt die EINSTEIN heil durch die Energiewirbel«, sagte Tifflor leise.
Ich nickte nur. Die Provcon-Faust war meine größte Sorge. Bewusst hatte ich jedoch geschwiegen, um niemanden zu beunruhigen.
Die EINSTEIN wurde nur langsam schneller und benötigte daher relativ viel Zeit, bis sie an die Durchgangsstraße herangekommen war. Drei Vincraner kamen an Bord. Sie begrüßten mich mit freundlichen Gesten, wandten sich dann Oberst Ykso zu und halfen ihm, das Raumschiff durch die Gefahrenzone zu steuern.
Es gab keine Zwischenfälle.
»Glaubst du, dass Perry zum Solsystem zurückgekehrt ist?«, fragte Julian Tifflor.
»Bestimmt«, erwiderte ich. »Es liegt nahe, dass er seine Schiffe zur vollständigen SOL zusammenkoppelt. Was mich aber weit mehr beschäftigt, ist die Frage, wann Perry mit seinen geplanten Operationen beginnt.«
»Vielleicht ist es nach der Konferenz noch möglich, ihn aufzuhalten.«
»Das hoffe ich. Auf jeden Fall werde ich versuchen, wieder Kontakt aufzunehmen. Die politischen und kosmischen Umstände haben zu dem Streit zwischen ihm und mir geführt. Alles verlief mehr oder weniger zwangsläufig. Das weiß auch Perry. Vielleicht kommt er zur Vernunft, wenn er erfährt, dass die Konferenz einen positiven Verlauf genommen hat.«
Tifflor überlegte kurz. »Wenn alles so ist, wie Perry berichtet hat, haben die Laren und die anderen Konzilsvölker Schwierigkeiten. Die Verbindung zu den
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