Silberband 089 - Sie suchen Menschen
versuchte, das Raumschiff mit vorsichtigem Schub aus dem Verband der anderen herauszuführen, flackerten Warnanzeigen auf. Gleichzeitig wurden seine Schaltungen gelöscht.
So etwas hatte er noch nie erlebt. Sofort fuhr er alle Leistungsparameter auf null zurück, danach ließ er erneut alle Prüfroutinen durchlaufen. Es gab keinen Fehler.
Irgendwann drang die Stimme von Arik la Bainx bis zu seinem Bewusstsein vor. Sie klang lauter als bisher. Rauent schreckte auf und blickte verwirrt zu Firda Heyll hinüber. Sie wirkte allerdings immer noch ruhig und ausgeglichen.
»Firda – was ist los?«, fragte er.
Sie wölbte erstaunt die Brauen. »Ich verstehe nicht. Was meinen Sie?«
Seine Unruhe wuchs.
»Ich schalte jetzt die Triebwerke ein«, sagte Arik la Bainx. »Wir starten!«
Attra Rauent blickte auf den Holoschirm. Der Kugelraumer, auf dem Arik la Bainx sich befand, war klar zu erkennen.
»Haben Sie die Positronik in Ordnung gebracht?«, fragte Rauent.
»Wir haben beide Programme miteinander verglichen und Fehler behoben«, antwortete Firda Heyll.
»Sie haben das Programm nicht vollkommen gelöscht, das drüben vorhanden war?«
»Nein, weshalb?«
Attra Rauent wusste plötzlich, was ihn die ganze Zeit über gequält hat.
»Arik, nicht starten!«, schrie er. »Lassen Sie den Antrieb in Ruhe!« Er sah das Gesicht von Arik la Bainx. Sie blickte ihn verständnislos an. Im nächsten Moment breitete sich im Hauptholo des lemurischen Raumschiffs eine weiße Sonne aus. Attra Rauent schloss geblendet die Augen.
»Warum ist das passiert?«, fragte Firda Heyll entsetzt. »Wir haben doch alles getan, was wir tun konnten.«
»Nicht genug«, entgegnete Rauent leise. »Sie hätten das falsche Programm vollkommen löschen müssen. Nichts hätte so bleiben dürfen, wie es war.«
Er biss sich auf die Lippen und zwang sich dazu, seine Arbeit fortzusetzen. Firda Heyll saß schweigend in ihrem Sessel. Erst nach gut einer Stunde erhob sie sich und kam zu Rauent.
»Warum starten wir nicht endlich?«, fragte sie.
Rauent schüttelte den Kopf. »Weil es nicht geht«, erwiderte er. »Das Schiff gehorcht mir nicht. Alles ist in Ordnung, aber dennoch arbeiten die Triebwerke in dem Moment nicht mehr, in dem ich starten will.«
Müde meldete er sich wieder bei Roi Danton.
»Wir kommen nicht weg. Alles scheint in bester Ordnung zu sein, aber wir können nicht starten. Als wären wir durch unsichtbare Fesseln angebunden.«
»Sie also auch«, erwiderte Danton. »Wir haben erst vier Raumer geborgen. Die anderen sind nicht von der Stelle zu bewegen. Kommen Sie auf die PHARAO zurück, Rauent. Die Frauen bleiben vorerst noch auf dem Schiff.«
»Ich komme sofort, Sir.« Attra Rauent fühlte sich ausgelaugt.
»Aber es muss doch eine Erklärung geben«, sagte Firda Heyll.
»Wir meinen immer, für alles müsse es eine Ursache geben, weil sonst keine Wirkung vorhanden sein kann«, erwiderte Rauent. »Ich weiß nicht, ob das stets richtig ist.«
Die GEMINI stürzte mit wachsender Geschwindigkeit auf die Sonne zu.
Vay und Bob Bays betraten das Labor, in dem Dr. I Haka am Inmestronischen Anregungs-Feldpulsator arbeitete.
»Wann fangen Sie endlich an?«, fragte Vay.
Dr. I Haka wischte sich eine Locke aus der Stirn. »Diese Frage müssen ausgerechnet Sie stellen«, sagte sie ärgerlich. »Ohne Sie beide wäre unsere Aktion längst abgeschlossen. Die Erschütterung der Explosion hat am InAF-Gerät viel beschädigt.«
»Schaffen Sie es überhaupt noch?«, fragte Bob kleinlaut.
»Wir können das nur hoffen. Und jetzt raus mit Ihnen.«
Schweigend gehorchten beide. »In der Zentrale sind wir auch nicht erwünscht«, sagte Vay. »Ich schlage vor, wir gehen zum Beiboot und bewachen es.«
»Wozu? Es ist niemand mehr an Bord außer uns fünf.«
»Dann haben wir wenigstens das Gefühl, etwas tun zu können.«
Schweigend gingen sie nebeneinanderher bis zu dem Hangar. Das Beiboot war ihre Lebensversicherung.
»Wir könnten alle Funktionen prüfen«, schlug Vay vor.
Bob schüttelte den Kopf. »Wir fassen nichts an. Wir haben beide zu wenig Ahnung von diesen Dingen. Überlassen wir das lieber Fachleuten.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihm.
Bob Bays fuhr herum. Wenige Meter entfernt stand ein bärtiger, riesengroßer Mann. Er wirkte geradezu erdrückend auf Bob. Seine mächtige Gestalt steckte in einer schlichten Raumfahrerkombination, von der die Rangabzeichen entfernt worden waren.
»Wer sind Sie?«, fragte Bays
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