Silberband 089 - Sie suchen Menschen
spätestens zwei Stunden die GEMINI verlas …«
Er verstummte, als ihm bewusst wurde, dass niemand mehr die Chance hatte, das zu tun.
»Ich will, dass die verantwortlichen Ärzte zur Rechenschaft gezogen werden«, sagte Bully zornig.
»Sir, ich fürchte, die Ärzte trifft keine Schuld. Ich weiß zufällig, dass aus dem Medotrakt nur Bewusstlose geborgen worden sind. Viele wurden schwer verletzt und sind auch jetzt noch nicht wach.«
»Es ist gut.« Bully schaltete ab.
»Vielleicht kann Vay Bays etwas erreichen«, sagte Lizan endlich.
Bully schüttelte den Kopf. »Machen wir uns keine falschen Hoffnungen«, erwiderte er. »Sie hat nicht die geringste Ahnung davon, wie man ein Beiboot fliegt. Und auch Bob Bays könnte uns nicht helfen. – Uns bleibt nur noch, zu Maud zu gehen, damit wir wenigstens das Projekt Peilfeuer zu Ende bringen.«
Bully legte die Hand um den Zellaktivator auf seiner Brust. Er hatte viel länger gelebt als normal Sterbliche. Der Zellaktivator hatte sein Leben erhalten, aber doch nichts daran geändert, dass auch er nur ein Sterblicher war. Irgendwann musste alles zu Ende sein.
Seltsam, dachte er. Sobald der erste Schock vorbei ist, weicht auch die Furcht.
3.
Die wichtigsten Köpfe der PHARAO waren versammelt, als Attra Rauent eintraf. Roi Danton wies ihm mit knapper Handbewegung einen Platz zu. »Wenn wir die Lösung nicht finden«, sagte er, »können wir abziehen und müssen den Rest der Flotte den Energiekommunen überlassen.«
Commander Radik rückte einige Folien zurecht, die vor ihm auf dem Tisch lagen. »Ich habe soeben die Auswertung unseres Einsatzes erhalten, Sir. Daraus ergibt sich, dass alle Schiffe, deren Antrieb nicht anspricht, in einem eng begrenzten Raumsektor stehen. Die Positronik weist aus, dass diese Schiffe in ihrer Position den Teil einer Kugelschale bilden könnten.«
»Also doch ein Zusammenhang?«, fragte Danton.
»Es scheint so, Sir. Die Positronik benötigt weitere Informationen, und sie gibt genau an, von welchen lemurischen Raumschiffen die Daten kommen müssen. Ich habe bereits Beiboote zu den betreffenden Einheiten in Marsch gesetzt. Die Kommandos werden einige Experimente durchführen. Ich rechne damit, dass sie die Vermutung der Positronik bestätigen werden.«
»Was wäre daraus zu schließen?«
»Falls die Kugelformation nachgewiesen wird, werden alle betreffenden Raumer wohl von einem Schiff aus kommandiert, das sich im Zentrum dieser Formation befindet.« Radik zuckte trotz dieser Aussage mit den Schultern.
»Wir wissen also überhaupt nichts«, stellte Roi Danton sarkastisch fest. Er blickte auf die Zeitanzeige. Es war der 23. Dezember 3581.
»Liegen wenigstens Anzeichen dafür vor, dass die GEMINI erfolgreich war?«, fragte er übergangslos.
Wiederum antwortete Radik. »Die Ortung hat eine leichte Veränderung des Roten Riesen festgestellt. Erste Impulse auf 5-D-Basis wurden aufgefangen.«
»Warum konzentrieren wir uns nicht einfach auf die Raumer, deren Position von der vermuteten Kugelformation abweicht?«, fragte Attra Rauent.
»Weil diese Schiffe von Energiealgen verseucht sind«, antwortete der Kommandant der PHARAO.
»Dann werden wir unter keinen Umständen sehr viele Schiffe bergen können?«
»Völlig richtig«, bestätigte Roi Danton. »Mit insgesamt dreißig hätten wir schon einen guten Erfolg erzielt.«
Schon kurze Zeit später lagen die neuen Auswertungen vor.
»Das kann doch nicht wahr sein«, sagte Danton, als er die Daten gelesen hatte. »Die Positronik hat alle Fakten und Ortungsergebnisse zusammengefasst. Sie bestätigt, dass es im Zentrum der Kugelformation eine Kommandoeinheit gibt. Und sie erklärt, dass von dieser starke psionische Energien ausgehen, mit denen die anderen Raumschiffe beherrscht werden.«
Vay legte die Hand auf Bobs Arm. Vorsichtig deutete sie mit dem Kopf nach vorn.
Fuzkon kauerte in sich zusammengesunken im Pilotensessel. Seine Augen blickten ins Leere, sein Mund stand offen. Jegliches Leben schien aus ihm gewichen zu sein.
Das Beiboot befand sich nur wenige tausend Kilometer von der GEMINI entfernt und fiel mit gleicher Geschwindigkeit der Sonne entgegen.
»Wir müssen etwas tun, Bob«, flüsterte Vay. Verstohlen tippte sie sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
Ihr Mann nickte. Bis eben war er nicht auf den Gedanken gekommen, dass Fuzkon krank sein könnte. Nachdenklich rieb er sich das schmerzende Kinn. Vor dem Riesen lag ein schwerer Impulsstrahler auf dem Steuerleitpult. Er
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