Silberband 089 - Sie suchen Menschen
misstrauisch werden zu lassen. Kamen sie dennoch auf den Gedanken, in der Zentrale nachzufragen, war sein Vorhaben gescheitert, bevor es richtig begonnen hatte.
Der Kybernetiker ging betont langsam zwischen den Beibooten hindurch. Er schickte einen Gedankenauftrag an den rot-braunen Katzer, der geduckt neben dem Schott kauerte.
Vorwärts, Bjo! Schalte sie aus!
Hellmut blieb zwischen zwei Space-Jets stehen, sodass er den Katzer beobachten konnte, ohne dass dieser von dem Kontrollstand aus entdeckt wurde. Der junge Breiskoll huschte an der Wand entlang, seine Bewegungen wirkten trotz aller Schnelligkeit wie ein einziges Dahinfließen.
Du darfst sie nicht verletzen, Bjo!
Der rot-braun gefleckte Katzer erreichte den Eingang zum Kontrollstand. Es war nicht zu erkennen, ob er dort anhielt, denn das Öffnen der Tür und das Hineingleiten in den Raum mit den transparenten Wänden wirkten wie eine einzige geschmeidige Bewegung.
Hellmut sah, dass beide Männer im Kontrollstand sich umwandten, wie Puppen an unsichtbaren Drähten. In dem Moment sprang der Katzer.
Hellmut hätte es wahrscheinlich auch für unmöglich gehalten, wäre er nicht selbst Zeuge geworden. Bjo Breiskoll berührte einen Mann scheinbar nur flüchtig mit den Händen, aber der Angegriffene brach sofort zusammen. Mitten im Sprung warf der Junge sich herum und war plötzlich über dem zweiten Mann, sodass beide Angriffe wie ein einziger wirkten. Auch der zweite Raumfahrer sank zu Boden.
Hellmut fragte sich, ob er unter solchen Umständen richtig handelte, wenn er Bjos Geheimnis immer noch für sich behielt. Erst als der Katzer sich aufrichtete und ihm zuwinkte, kam wieder Leben in den Kybernetiker.
Gut gemacht, Bjo!, dachte er und gab sich erst keine Mühe, seine Bedenken auszuklammern. Er war sich darüber im Klaren, dass er Bjo nichts vorenthalten konnte.
Hellmut lief dann zwischen den Space-Jets hindurch und kletterte in die offene Pilotenkanzel einer Lightning-Jet.
Kommst du mit den Schaltungen klar, Bjo?
Lareenas Sohn winkte abermals, zum Zeichen, dass er keine Schwierigkeiten hatte. Vom Kontrollstand aus ließ sich die Schleuse von Hangar 16 öffnen. Auch der notwendige Strukturriss im Schutzschirm der SOL wurde von dort aus erzeugt.
Die Kanzel glitt zu. Hellmut schaltete den Antigravprojektor ein. Er sah, dass die Schleuse bereits aufglitt. Entschlossen löste er das Beiboot aus der Verankerung.
Als das Kleinstraumschiff in die Schleusenkammer schwebte, glaubte Joscan Hellmut, dass dies der Zeitpunkt war, da sein eigenmächtiges Vorgehen die Aufmerksamkeit anderer Besatzungsmitglieder wecken musste.
Hypertech und Hangarleiter Forgoord Vhegan war Terrageborener und galt als einer der erfahrensten Raumfahrer unter dem gesamten Hangarpersonal. Trotzdem unterlief ihm beim Eingang der Alarmmeldung aus Hangar 16 ein Irrtum. Er glaubte, dass ein technischer Fehler vorlag. Die wenigen Sekunden, die er dadurch verlor, genügten Joscan Hellmut, um die SOL endgültig zu verlassen.
Vhegan stieß eine Verwünschung aus und alarmierte die Ortungszentrale. Zugleich rief er die Zentrale. Senco Ahrat meldete sich.
»Ausbruch aus Hangar 16!«, teilte Vhegan ohne Umschweife mit. »Ortung ist unterrichtet und wird die Peilung einbringen.«
Senco Ahrat war aufgesprungen und deutete auf das kleine Flugobjekt, das sich jetzt im Panoramaholo abzeichnete. »Vhegan hat Recht. Da ist es!«
»Eine Lightning-Jet«, stellte Deighton fest. »Da hat ein Verrückter die Nerven verloren. Sofort zurückbeordern!« Er sah, dass auch Rhodan aufmerksam geworden war. »Dieser sinnlose Fluchtversuch kann eine Katastrophe heraufbeschwören.«
»Glaubst du, der Arkonide fürchtet sich vor einem Beiboot?«, spottete Rhodan.
»Er könnte auf den Gedanken kommen, dass wir einen Trick versuchen. Das Beiboot könnte eine fliegende Bombe sein.«
Bevor Rhodan antworten konnte, meldete sich Vhegan wieder. Er hielt einen etwa siebzehnjährigen Jungen an den Armen fest. »Das ist Bjo Breiskoll«, sagte er zornig. »Er hat zwei Diensttuende bewusstlos geschlagen und damit einem Begleiter den Ausbruch ermöglicht.«
Deighton lächelte mitleidig. »Dieser Junge? Soll das ein Scherz sein? Das ist ja noch ein Kind.«
»Er hat sich widerstandslos festnehmen lassen«, berichtete Vhegan. »Und er wirkt seltsam.«
»Seltsam?«, wiederholte Deighton. »Was meinen Sie damit?«
»Er hat Katzenaugen und Pelzansätze an den Händen und im Nacken.«
Deighton warf Rhodan einen Blick zu, als
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