Silberband 089 - Sie suchen Menschen
sich der Roboter.
»Ich bin unterwegs nach Deck siebzehn!«, wich Lareena aus. Natürlich konnte sie niemand zwingen, gegen ihren Willen im Schutzraum zu bleiben, aber es gab gewisse Regeln, an die sich die Besatzungsmitglieder hielten.
»Mission?«
»Privater Besuch.«
»Während des Alarms?«
Lareena riskierte, mit sanfter Gewalt aufgehalten zu werden, und eilte an dem Robot vorbei zum nächsten Antigravschacht. Sie blieb unbehelligt und schwebte nach oben, bis sie Deck 17 erreichte. Das Rollband trug sie dann bis zu den Kontrollanlagen. Diese Räume bildeten einen Teil des zur Ortungszentrale gehörenden Überwachungssystems.
Als Lareena eintrat, sah sie Dutzende von Männern und Frauen an den Instrumenten sitzen. Hier wurde alles, was die Ortungstechniker in ihrer Zentrale registrierten, gespeichert und kontrolliert.
Komty Wamman war im Augenblick beschäftigungslos. Er hatte die Beine gespreizt und weit von sich gestreckt. Im Licht der Kontrollen erinnerte sein schütteres graues Haar an staubige Grashalme. Komty war ein ruhiger und zuverlässiger Mann. Sicher war er nie ein besonders leidenschaftlicher Liebhaber gewesen, aber wenn Lareena überhaupt an intime Beziehungen zurückdachte, dann immer in Zusammenhang mit Komty.
»Lareena«, sagte er überrascht. »Warum bist du nicht im Schutzraum? Die SOL kann jeden Augenblick unter schweren Beschuss geraten.« Er zog die Augenbrauen zusammen und stellte fest: »Das hat mit Hellmut zu tun.«
»Er hat Bjo mitgenommen. Ich weiß nicht, was sie vorhaben.«
»Misstraust du ihm? Er war hier und wollte wissen, wo du dich aufhältst.«
»Ich will nur erfahren, was mit Bjo ist.«
Komty bewegte sich unruhig auf dem Sitz. »Solange Alarmzustand herrscht, darf ich diesen Platz nicht verlassen, Lareena. Das musst du verstehen. Ich kann dir nicht helfen.«
Sie nickte bekümmert. Bevor sie etwas sagen konnte, erklang die Stimme von Galbraith Deighton aus dem Rundruf: »SOL-Geborene Lareena Breiskoll! Kommen Sie bitte in die Hauptzentrale. Lareena Breiskoll …!«
»Was kann das bedeuten?«, fragte Komty bestürzt.
»Sie haben Bjo!«, antwortete Lareena. »Was wir all die Jahre verhindern konnten, ist jetzt eingetreten.«
Die Energiesalven, die über die Lightning-Jet hinweggefegt waren, hatten Joscan Hellmut seine Grenzen deutlich aufgezeigt. Die Bedrohung durch die Geschützkuppeln der SOL war kaum geringer einzuschätzen.
»Sie haben gesehen, was los ist«, meldete sich Perry Rhodan erneut. »Niemand wird Sie anhören. Wenn Sie weiterfliegen, werden Sie abgeschossen.«
»So leicht gebe ich nicht auf«, antwortete Hellmut. Er musste sich zu einer ruhigen Sprechweise zwingen. Rhodan sollte nicht merken, wie nervös und ängstlich er plötzlich war.
»Ich werde Ihren guten Willen anerkennen«, fuhr Rhodan fort. »Es wird kein Verfahren gegen Sie geben, wenn Sie jetzt umkehren.«
Hellmut musste lachen. Es tat ihm gut. »Ein Verfahren macht mir keine Angst!«
»Sie haben sich zu viel vorgenommen! Das ist eine Angelegenheit, von der Sie viel zu wenig verstehen. Überschätzen Sie sich also nicht.«
»Ich besitze sicher nicht die Qualifikation«, stimmte Hellmut zu. »Als Vertreter der SOL-Geborenen muss ich trotzdem etwas zur Rettung unseres Schiffs unternehmen.«
»Das ist nicht Ihr Schiff allein!«, fuhr Rhodan auf. »Terraner haben die SOL gebaut. Das wirft ein deutliches Licht auf die Besitzverhältnisse. Damals lebte noch kein SOL-Geborener.«
»Waren Sie am Leben, als die Erde entstand?«
»Das ist …« Rhodan unterbrach sich. »Nehmen Sie Vernunft an, Hellmut!«
»Warten Sie!«, rief Hellmut aufgeregt. »Ich glaube, ich bekomme Funkkontakt mit der DEMETER.«
Rhodan stieß eine Verwünschung aus, aber er konnte nicht verhindern, dass der Kybernetiker die Verbindung abbrach. Obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, empfand er sogar Bewunderung für den Sprecher der SOL-Geborenen, denn er kannte das Risiko, das Hellmut einging. Dieser Mann setzte sein Leben aufs Spiel.
»Sollen wir ihn aufhalten?«, erkundigte sich Senco Ahrat.
»Warten wir erst ab, wie sich die Sache entwickelt.«
Perry Rhodan verließ seinen Platz und wandte sich Bjo Breiskoll zu, den zwei Männer aus Vhegans Abteilung in die Zentrale brachten. Der Junge erwiderte den Blick unerschrocken.
Er besitzt wirklich die Augen einer Katze!, dachte Rhodan irritiert. Es war seltsam, welche verrückten Sprünge die Evolution manchmal vollführte. Bjo Breiskoll war sicherlich in
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