Silberband 089 - Sie suchen Menschen
mehrfacher Hinsicht eine Mutation.
»Warum erfahren wir erst jetzt von deiner Existenz?«, fragte Rhodan.
»Meine Existenz ist bekannt«, antwortete Bjo. »Ich bin registriert wie jeder andere SOL-Geborene.«
»Du weißt, was ich meine. Ich nehme an, deine Mutter hat dich der Öffentlichkeit fern gehalten. Das ist an Bord der SOL nicht unbedingt ein Problem.«
»Lareena hielt es für besser«, gab der rot-braun gefleckte Katzer zu.
»Wir haben von deinen körperlichen Fähigkeiten gehört. Was kannst du noch?«
Bjos Gesicht wurde verschlossen.
»Er ist Telepath«, schaltete Gucky sich ein. »Ich bin sicher, dass er Telepath ist. Was meinst du, Fellmer?«
Lloyd antwortete vorsichtig: »Er macht den Eindruck.«
»Was sagst du dazu, Bjo?« Im Grunde genommen war Perry Rhodan für diesen Zwischenfall dankbar. Sein Gesicht entspannte sich. Es gelang ihm sogar, Atlans Anschuldigung vorübergehend aus seinem Bewusstsein zu verdrängen.
Der Junge schwieg.
»Seine Mutter soll in die Zentrale kommen.« Rhodan wandte sich an Galbraith Deighton. »Vielleicht erfahren wir von ihr mehr.«
Rhodan fragte sich, ob Bjo Breiskoll die einzige Mutation unter den SOL-Geborenen war. Viele SOL-Geborene waren unter ungewöhnlichen Umständen gezeugt und geboren worden. Er entschloss sich, diesem Problem nachzugehen – falls er noch Gelegenheit dazu erhalten sollte.
Dieser Gedankensprung veranlasste ihn, sich wieder den Schirmen zuzuwenden. Die Lightning-Jet stand unverändert an ihrer letzten Position.
Lareena Breiskoll betrat zum zweiten Mal in ihrem Leben die Hauptzentrale der SOL. Beim ersten Mal hatte es sich um einen rein informatorischen Besuch gehandelt, den jeder SOL-Geborene in jungen Jahren mit beinahe ritueller Hingabe abstattete. Diesmal jedoch kam sie, um den rotbraun gefleckten Katzer aus einer Lage zu befreien, für die er längst nicht gewappnet war.
Sie ließ ihren Blick durch den großen Raum wandern, bis sie Bjo entdeckte. Der Junge stand in der Nähe der Kontrollen, nur wenige Schritte von Rhodan, Waringer und Kosum entfernt.
Deighton, Lloyd und der Mausbiber hatten Bjo umringt, es sah aus, als redeten sie auf ihn ein.
Lord Zwiebus bemerkte Lareena Breiskoll im offenen Schott und kam auf sie zu.
Lareena, die ein Gespür für Stimmungen hatte, fühlte, dass die Atmosphäre unter dem Eindruck einer bedrohlichen Entwicklung stand. Alle Anwesenden wirkten seltsam verkrampft, als stünden sie unter dem Zwang, etwas Widernatürliches zu tun.
»Kommen Sie, Lareena Breiskoll«, sagte der Pseudo-Neandertaler. Seine Höflichkeit wirkte gezwungen. »Ich weiß nicht, ob der Chef Sie jetzt sprechen will.«
Sie hörte kaum zu. Ich bin da, Bjo!, dachte sie intensiv. Ich kann dir beistehen.
Er lächelte. In seinem Gesicht wirkte dieses Lächeln irgendwie verloren, doch Lareena erkannte, dass er ihre Gedanken verstanden hatte.
»Kommen Sie!«, bat Lord Zwiebus erneut.
Bjo folgte mit den Augen jeder ihrer Bewegungen, Lareena spürte die Zärtlichkeit dieser Blicke wie eine Berührung. Niemals zuvor war sie sich der innerlichen Festigkeit ihres Sohnes so deutlich bewusst geworden wie in diesem Augenblick.
Galbraith Deighton kam ihr entgegen und schaute sie prüfend an. »Lareena?« Als sie nickte, sagte er: »Sicher ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um zu beratschlagen, was mit Ihrem Sohn geschehen soll. Die SOL befindet sich in akuter Gefahr. Trotzdem ist es unerlässlich, dass die Schiffsführung über parapsychische Fähigkeiten einzelner Besatzungsmitglieder unterrichtet wird. Ich denke, Sie wissen das.«
»Bjo ist noch ein Kind«, stellte sie fest.
»Er ist siebzehn.«
»Ich werde ihn mitnehmen!«, sagte Lareena entschlossen. Sie schaute den Zellaktivatorträger fragend an. »Darf ich zu ihm?«
»Natürlich«, sagte Deighton.
Sie ging zu Bjo und drückte ihn kurz an sich. Keiner außer ihr wusste, dass er mehr Liebe brauchte als andere Kinder seines Alters. Gerade weil er anders war, brauchte er immer neue Beweise von Zuneigung und Anerkennung. Bjo stieß den Kopf gegen ihre Schulter und schnurrte leise.
An den Kontrollen entstand Unruhe. Ein Mann – Lareena nahm an, dass es der Emotionaut Mentro Kosum war – rief aufgeregt: »Hellmut meldet sich wieder!«
Diese Ankündigung weckte auch ihr Interesse. Sie machte einen Schritt zur Seite, sodass sie zwischen Lloyd und Deighton hindurch die Bildwiedergabe sah. In einem Ausschnitt war Hellmut zu sehen. Lareena erschrak, denn sein Gesicht hatte
Weitere Kostenlose Bücher