Silberband 089 - Sie suchen Menschen
ihn länger aufgehalten als gedacht.
Augenblicklich beschleunigte er. Gleichzeitig funkte er die SOL an.
Senco Ahrat meldete sich.
»Rhodan soll nichts unternehmen!«, platzte der Kybernetiker heraus. »Ich habe eine Botschaft von Atlan für ihn.«
»Warten Sie!«, sagte Ahrat.
Rhodans Gesicht erschien. »Die Frist ist verstrichen!«, stellte er dumpf fest.
»Ich habe eine Botschaft!«, wiederholte Hellmut. »Unternehmen Sie nichts!«
»Was für eine Botschaft?«
Hellmut hatte mit dieser Frage gerechnet, und sie brachte ihn gehörig ins Schwitzen. Er saß in der Klemme, und wenn er keinen Ausweg fand, war seine Mission zum Scheitern verurteilt. Natürlich hörte man an Bord der DEMETER dieses Funkgespräch mit.
Hellmut konnte weder den Inhalt der richtigen Nachricht Atlans weitergeben noch Rhodan seine besondere Version mitteilen. In beiden Fällen hätte er vermutlich eine Katastrophe heraufbeschworen.
Deshalb sagte er gequält: »Ich verstehe Sie nicht! Das Empfangsteil ist ausgefallen. Ich kehre so schnell wie möglich zurück und erstatte mündlich Bericht.«
Er sank im Pilotensitz zurück und atmete schwer.
Abgesehen davon, dass er nicht damit rechnete, dass seine plumpe Lüge Erfolg haben würde, hielt er sich für einen schlechten Schauspieler. Sicher hatten alle sofort gesehen, dass er log. Seine Chance war auch nicht, dass jeder ihm glaubte, sondern dass sie über den Sinn seiner Lüge nachdachten. In der Zwischenzeit konnte er sich vorbereiten. Eine Interpretation war keine Lüge.
»Er hat zweifellos gelogen«, sagte Rhodan zu Mentro Kosum. »Er suchte nur einen Vorwand, um die Verbindung abzubrechen.«
Der Emotionaut hob die Schultern. »Es kann sich um eine Sicherheitsmaßnahme handeln. Bestimmt hat er seine Gründe.«
Was war an Bord der DEMETER geschehen? Perry Rhodan konnte sich nicht vorstellen, dass es Hellmut in einer knappen halben Stunde gelungen sein sollte, die Situation grundsätzlich zu verbessern.
Aber Atlan war ein gerissener Verhandlungspartner. Möglicherweise hatte er Hellmut für seine Zwecke eingesetzt, ohne dass es dem SOL-Geborenen bewusst geworden war.
Was immer Hellmut zu sagen hatte, Rhodan war entschlossen, diese Aussage misstrauisch zu prüfen. Im Grunde genommen war die Situation unverändert.
Als der Kybernetiker endlich die Zentrale betrat, ließ Rhodan ihm keine Gelegenheit, etwas zu sagen.
»Warum haben Sie das Funkgerät ausgeschaltet?«, wollte er sofort wissen.
Hellmut erwiderte seinen Blick. Seine Stimme klang gelassen, als er erwiderte: »Aus psychologischen Gründen. Ich wollte nicht, dass man an Bord der DEMETER Ihre Reaktion auf das Angebot hörte, das Atlan Ihnen unterbreitet.«
Für einen Moment war Rhodan aus der Fassung gebracht. Ein Angebot?, fragte er sich überrascht. Eine innere Stimme warnte ihn davor, dass Hellmut auch jetzt log, aber der SOL-Geborene ließ sich äußerlich nichts anmerken.
»Wie lautet dieses Angebot?«, forderte Geoffry Waringer den Kybernetiker zum Sprechen auf.
»Atlan würde es begrüßen, wenn wir mit der SOL zusammen mit den Schiffen seiner Flotte in die Provcon-Faust fliegen und auf Gäa landen. Dort kann man sich in Ruhe über alle Probleme unterhalten.«
Rhodan reagierte verblüfft. War es möglich, dass der Arkonide einen solchen Sinneswandel durchgemacht hatte? Die geschlossene Front seiner Schiffe sprach eigentlich dagegen.
»Etwas stimmt nicht, Hellmut«, stieß Rhodan hervor. »Was verheimlichen Sie uns?«
»Nichts!«, beteuerte der Kybernetiker. »Ich glaube jedoch, dass ich eine Erklärung hinzufügen muss. Atlan steht unter großem Druck seiner Berater, die eine bewaffnete Konfrontation verhindern wollen. Obwohl er als Prätendent des NEI in solchen Fällen die alleinige Befehlsgewalt hat, erwartet man von ihm, dass er die Vorstellungen der Verantwortlichen berücksichtigt.«
»Das ist zweifellos richtig«, warf Deighton ein.
Rhodan bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Ich muss darüber nachdenken«, verkündete er. »Atlan ist ein schlauer Gegner. Wahrscheinlich versucht er einen Bluff.«
»Das glaube ich nicht!«, versicherte Hellmut.
Rhodan trat dicht auf ihn zu. »Etwas an dieser Geschichte stimmt nicht, aber das bereitet mir keine Sorgen, weil ich sie in diesem Augenblick überprüfen kann.«
»Sie meinen, durch einen Telepathen«, sagte Hellmut spröde.
Rhodan lächelte und wandte sich an Fellmer Lloyd. »Ich will wissen, was wirklich hinter dieser Sache steckt!«
O nein!,
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