Silberband 089 - Sie suchen Menschen
dachte Hellmut bestürzt. Gleichzeitig schalt er sich innerlich einen Narren, dass er die Möglichkeit einer solchen Kontrolle nicht bedacht hatte. Nun war alles umsonst. Er überlegte, ob er versuchen sollte, Lloyd mit der stumpfsinnigen Wiederholung eines einfachen Gedichts abzulenken oder in die Irre zu führen – aber das hätte nur bewiesen, dass er etwas zu verbergen hatte. Also entschloss er sich, Lloyd um Hilfe zu bitten. Sie müssen mir helfen!, dachte er intensiv. Atlan gibt die SOL nur frei, wenn wir ihm als Gefangene nach Gäa folgen. Dort soll Perry Rhodan vor ein Gericht gestellt werden. Wir müssen auf Zeitgewinn arbeiten. Sobald wir diese Krise überwunden haben, wird sich alles von selbst klären.
Er vermied es, Lloyd anzusehen, denn er wollte keine Ablehnung aus dem Gesicht des Telepathen herauslesen. Seine Blicke wanderten an den Kontrollen entlang, vergeblich versuchte er, die telepathische Anwesenheit Fellmer Lloyds in seinem Bewusstsein festzustellen.
Als Bjo Breiskoll in sein Blickfeld kam, dachte er spontan: Hilf mir, Bjo!
Der Katzer reagierte überhaupt nicht, aber Hellmut hatte den Eindruck, dass zwischen Lloyd und dem Jungen ein stummes Zwiegespräch erfolgte.
»Es dauert lange, Fellmer«, kritisierte Rhodan ungeduldig.
»Ich will ihn genau ausloten«, erwiderte der Mutant ruhig.
»Ich helfe dir dabei«, erbot sich Gucky.
Auch das noch!, dachte Hellmut. Fellmer Lloyd wäre vielleicht bereit gewesen, etwas zu unternehmen – aber der Ilt? Nahm seine telepathische Präsenz Lloyd nicht jede Möglichkeit, sogar wenn er den guten Willen haben sollte, zu helfen?
Der SOL-Geborene stand wie erstarrt da. »Ich glaube, dass seine Botschaft richtig ist«, hörte er Lloyd in diesem Augenblick sagen. »Was meinst du, Kleiner?«
»Alles in Ordnung!«, bestätigte der Mausbiber.
Hellmut hatte Mühe, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken. Rhodan blickte Lloyd und Gucky skeptisch an, aber er sagte nichts.
»Was wirst du jetzt unternehmen?«, erkundigte sich Ras Tschubai.
Alle warteten gespannt auf die Antwort. Bevor Rhodan sie geben konnte, meldete die Ortungszentrale ein kleines Raumschiff. Es bewegte sich noch außerhalb der Absperrung aller NEI-Schiffe, aber es kam darauf zu.
»Ich nehme an, das ist Icho Tolot«, sagte Mentro Kosum. »Er hätte längst von seiner Reise zurück sein müssen.«
Ein wenig später eintreffender Funkspruch bestätigte die Vermutung. Tolot fragte mit der ihm eigenen Unbefangenheit an, ob die Kommandanten der NEI-Flotte ihn zum Mutterschiff durchlassen würden.
Die Ankunft des Haluters schien die Spannung weiter zu mildern. Rhodan ließ einen Funkspruch an die DEMETER absetzen, in dem er seine Bereitschaft ausdrückte, mit der SOL in die Provcon-Faust zu fliegen.
»Sie haben gelogen!«, stieß Bjo Breiskoll hervor, nachdem er mit seiner Mutter die Zentrale verlassen hatte. »Alle drei: Joscan, Lloyd und Gucky. In Wirklichkeit werden wir als Gefangene auf Gäa ankommen. Rhodan soll der Prozess gemacht werden.«
Sie schaute ihn verwirrt an. »Bist du sicher?«
»Natürlich!«, beteuerte er. »Ich konnte es deutlich in ihren Gedanken lesen. Joscan Hellmut hat mich noch beschworen, ihm dabei zu helfen.«
»Er wird schon wissen, was er tut.«
Bjo starrte düster in den Korridor, der sich vor ihnen ausdehnte. »Wirklich? Gehen wir nicht ein ungeheures Risiko ein, wenn wir der NEI-Flotte nach Gäa folgen? Wenn wir erst einmal dort sind, sitzen wir fest.«
»Du glaubst, dass wir von einer Gefahr in die andere geraten?«, fragte Lareena besorgt.
»Das ist es nicht allein. Diesmal hatten wir noch eine geringe Chance, auszubrechen. Das wird auf Gäa anders sein.«
»Ich verstehe.« Lareena war stehen geblieben. »Denkst du, dass wir etwas unternehmen sollten?«
»Was können wir schon tun?«
»Du gehörst jetzt zu den Mutanten, auch wenn Rhodan das auch noch nicht offiziell ausgesprochen hat. Rede mit ihnen.«
Bjo lachte auf. »Sie haben Hellmuts Geschichte akzeptiert.«
»Er hat aufgegeben!«, stellte Atlan ungläubig fest, nachdem Rhodans Funkspruch eingetroffen war. »Das ist nicht möglich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er kapituliert.«
»Wir sollten froh sein, dass sich alles so entwickelt hat, Prätendent«, sagte Dschansky.
Atlan schüttelte den Kopf. »Ich bin überzeugt davon, dass das nicht mit rechten Dingen zugeht. Entweder versucht Perry einen Trick, oder Joscan Hellmut hat uns überlistet.«
»Sie müssen noch
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