Silberband 089 - Sie suchen Menschen
sagen, was geschehen wird? Wir werden bald nach Terra zurückkehren.«
»Diese gewaltige Strecke?« Waringer schüttelte ungläubig den Kopf. »Und die terranische Menschheit ist aphilisch.«
»Gerade deshalb braucht sie Perrys Hilfe.«
Sie gingen weiter und schwiegen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Deighton gab sich einen Ruck und betätigte den Schottmelder.
»Hier sind Galbraith und Geoffry«, sagte er.
Das Schott glitt zur Seite. Rhodan saß vor einem Hologramm. Als die beiden Männer eintraten, blickte er auf.
Die ganze Zeit über hatte Deighton überlegt, wie er es sagen sollte – nun konnte er Rhodan nur ansehen. Waringer erging es offenbar nicht anders.
»Es reicht nicht aus, was?«, fragte Rhodan.
»Nein«, sagte Deighton krächzend.
»Wie viel haben wir bekommen? Die Hälfte?«
Es ist eine Hinrichtung!, dachte Deighton. »Zwanzigtausend!«, brachte er gerade noch hervor.
Rhodan wurde kreidebleich. Deighton hatte ihn noch niemals zuvor so gesehen. Zum ersten Mal bekam er Angst vor Rhodan. Sekundenlang befürchtete er, dass etwas Schreckliches geschehen würde, doch dann sah er, wie das Blut in Rhodans Gesicht zurückkehrte.
Beinahe gelassen ordnete Rhodan an: »Lasst einen Gleiter bereitstellen. Ich muss mit Farmer Thonks sprechen.«
Gegen Morgen senkte sich Nebel über den dritten Ring. Joscan Hellmut konnte das Energieband der hoch über ihm verlaufenden Straße nur noch verschwommen erkennen. Er fror – und hatte Angst um den rot-braun gefleckten Katzer. Viel länger konnte er nicht auf Bjo warten.
Plötzlich tauchte eine schemenhafte Gestalt aus dem Nebel.
Als er sah, dass es Bjo Breiskoll war, machte Hellmut seiner Erleichterung mit einer ärgerlichen Bemerkung Luft: »Warum schleichst du dich an wie ein Gespenst?«
»Ich habe Atlan gefunden«, berichtete der junge Mutant ohne Umschweife.
»Dann müssen wir wirklich noch einige Stunden länger von der SOL fernbleiben und in Kauf nehmen, dass unsere Abwesenheit auffällt.«
»Ich habe bereits mit Atlan gesprochen!«
»Wie?« Hellmut glaubte, er hätte sich verhört. »Ist das dein Ernst?« Als Bjo nickte, fragte er: »Was ist dabei herausgekommen?«
Bjo lächelte dieses merkwürdige Lächeln, das nicht zu seinem Gesicht passte. »Er hat zugestimmt!«
»Das gibt's doch nicht!«, schrie Hellmut begeistert. »Wie hast du das geschafft?«
Ein Blick aus den Katzenaugen traf ihn. »Es war ganz leicht!«
Sofort wurde Hellmut wieder nachdenklich. »Es ist sinnlos, wenn du ihn psionisch manipuliert hast, Junge. Das wäre sogar ein entscheidender Fehler.«
»Wie kannst du das denken?«, entrüstete sich Bjo. »Ich habe mich völlig korrekt verhalten.«
Hellmut legte ihm einen Arm um die Schultern. Sofort schnurrte der Katzer leise.
Sekretär Montatham blickte auf den Monitor und sagte bedeutungsvoll: »Es ist wieder eine Delegation von der SOL, Regierungssprecher.«
Farmer Thonks seufzte, aber er wies die Besucher nicht zurück, wie sein Sekretär es erwartet hatte. Erst vor einer halben Stunde hatte Thonks ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Scarlon Thorab geführt, und nun sah er gewisse Zusammenhänge in einem völlig anderen Licht. Als Sprecher der Dekade Februar hatte er zahlreiche Vollmachten, vor allem, wenn der Prätendent nicht erreichbar war.
Die Delegation bestand aus dem Wissenschaftler Geoffry Abel Waringer, Galbraith Deighton und Perry Rhodan selbst.
Schon als die drei Männer eintraten, wurde Thonks von Abschiedsstimmung ergriffen. Er hatte ein sicheres Gefühl, dass dies die letzte Zusammenkunft eines Mitglieds der NEI-Regierung mit dem Oberkommandierenden der SOL war – zumindest das letzte offizielle Zusammentreffen.
»Ich habe Ihre Rede über Gäa-TV mitverfolgt«, begrüßte Thonks Rhodan. »Sie war äußerst beeindruckend.«
Rhodan fragte spöttisch: »Und wie haben Sie sich entschieden?«
»Ich bitte Sie!«, rief Thonks, offensichtlich peinlich berührt. »Sie wollen doch darüber keine Spekulationen anstellen.«
Rhodan blickte sich um. »Ich dachte, der Prätendent wäre anwesend.«
»Nein«, sagte Thonks knapp. Er verspürte keine Lust, mit dem Terraner über Atlans Fernbleiben von den Sitzungen der Regierung zu sprechen. »Aber Sie können mit Julian Tifflor sprechen. Er wird in wenigen Minuten hier eintreffen.«
Rhodan zuckte mit den Schultern. »Ich kann es ebenso gut Ihnen sagen.«
»Ja«, bestätigte Thonks förmlich. »Fangen Sie an!«
»Ich wünsche, dass eine Presseverlautbarung
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