Silberband 089 - Sie suchen Menschen
die sich in der Wohnung aufhalten musste. Er stellte fest, dass sie sich im Nebenraum befand und nichts von dem ahnte, was hier geschah.
Bjo erhielt einen leichten Stoß und taumelte in das Zimmer.
»Bei allen Planeten – ein Junge!«, stieß Atlan hervor. »Was spionierst du hier herum?«
Der Katzer drehte sich um. Er sah, dass Atlan die Waffe auf den Tisch legte. Dann kam der Arkonide auf ihn zu. »Was ist mit deinen Augen?«, fragte er.
»Ich komme von der SOL«, erklärte Bjo hastig, denn er ahnte, dass er neue Komplikationen heraufbeschwor, wenn er nicht sofort die Wahrheit sagte. »Ich bin Bjo Breiskoll und gehöre zu den Mutanten.«
Atlan betrachtete ihn aufmerksam. »Ich kenne alle Mutanten, Junge! Wer bist du wirklich?«
»Joscan Hellmuts Freund. Meine Mutter hat dafür gesorgt, dass meine Fähigkeiten nicht bekannt wurden.«
Atlans Augen weiteten sich. »Du hast Hellmut geholfen, die SOL zu verlassen und an Bord der DEMETER zu gelangen?«
»Ja, Prätendent!«
»Nenne mich nicht so! Warum bist du gekommen? Hat dich jemand geschickt, vielleicht Perry?«
Bjo schüttelte entschieden den Kopf. »Ich war mit Hellmut unterwegs, um Sie zu suchen. Wir verließen die SOL aus eigenem Antrieb. Hellmut wollte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten. Ich verstehe nichts von Politik, aber da ich seine Gedanken gelesen habe, kann ich Ihnen mitteilen, was er von Ihnen wollte.«
Atlan blinzelte. »Du liest also Gedanken?« Er lachte. »Kannst du das beweisen?«
Bjo erwiderte ungerührt: »Im Nebenzimmer hält sich eine Frau namens Lasmay Kennosch auf. Sie sind mit ihr …«
»Das genügt!« Atlan hob abwehrend einen Arm.
Bjo errötete und sagte stotternd: »Nicht, dass ich … dass ich ein Schnüffler bin.«
»Was kannst du noch?«
»Das Zimmer ist ein bisschen klein.« Bjo seufzte. »Aber es wird genügen.« Er sprang aus dem Stand, drehte sich dabei um die eigene Achse und stieß sich mit Händen und Füßen von der Decke ab, sodass er genau hinter Atlan wieder zum Stehen kam.
Der Arkonide wandte sich um und sagte verblüfft: »Unglaublich! Du hättest mich draußen im Korridor jederzeit überwältigen können.«
»Natürlich, Prätendent.«
»Und die Wächter?« Atlan runzelte die Stirn. »Du hast doch hoffentlich keine Dummheiten gemacht?«
»Sie sind paralysiert. In ein paar Stunden können sie sich wieder bewegen.«
Bevor Atlan etwas sagen konnte, trat Lasmay Kennosch in das Zimmer. Sie sah Bjo erstaunt an und fragte: »Wer ist das?«
»Ein Gast von der SOL«, erklärte Atlan.
Die groß gewachsene Frau sah Bjo prüfend an. »Sei vorsichtig!«, warnte sie Atlan. »Er hat Katzenaugen, du kannst ihm nicht trauen.«
Bjo warf stolz den Kopf zurück, aber Atlan lachte nur und deutete auf einen Sessel. »Nimm Platz, Bjo! Lass hören, was du zu berichten hast.«
Der Katzer rollte sich vor dem Sessel auf dem Boden zusammen. Obwohl er seine Mission nicht in allen Punkten verstand, wusste er, dass sie wichtig war.
»Musst du da am Boden liegen – wie ein Tier?«, fragte Lasmay. Vielleicht spürte sie intuitiv, was er vorhatte.
Bjo beachtete sie nicht, sondern begann mit leiser Stimme, eindringlich auf den Arkoniden einzureden.
Galbraith Deighton hatte das Gefühl, zu einer Hinrichtung zu gehen.
Waringer begleitete ihn.
Das vorläufige Endergebnis unterschied sich von SENECAs Prognose nur in einer Stimme. Seit zweieinhalb Stunden hatte sich niemand mehr gemeldet. Deighton rechnete auch nicht mit weiteren Anrufen.
»Perry hat sich nicht einmal nach einem Zwischenergebnis erkundigt«, sagte Waringer niedergeschlagen. »Ob er ahnte, wie die Sache ausgehen würde?«
»Ich hoffe es«, sagte Deighton. »Es kann aber auch sein, dass er mit einem überwältigenden Sieg rechnet.«
Waringer senkte den Kopf und fragte verzweifelt: »Warum haben sie ihn verlassen?«
»Sie haben ihn nicht verlassen«, korrigierte der Gefühlsmechaniker. »Sie gehörten niemals zu ihm, genauso wenig, wie sie jemals zu Atlan gehörten. Diese Neue Menschheit braucht keine großen Leitbilder. Sie ist in sich selbst gefestigt. Unter dem ständigen Druck eines übermächtigen Gegners sind diese Menschen zu einer Einheit zusammengeschmolzen. Das Ergebnis des Votums beweist, dass fünf Milliarden Menschen in ihrer Zielsetzung fast wie ein Mensch denken und handeln.«
»Vermutlich hast du Recht«, sagte der Wissenschaftler nachdenklich. »Die Frage ist nur, ob Perry das auch so sehen kann.«
Deighton blieb stehen. »Soll ich dir
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