Silberband 089 - Sie suchen Menschen
gut«, sagte Birp. »Sehen wir uns im Urwald um.«
Aus der Nähe wirkte die Region weit weniger dicht bewachsen als aus der Ferne. Dr. Merveur entdeckte eine für die Landung geeignete Lichtung. Der Wald ragte an die fünfzig Meter empor und bauten sich in drei Etagen auf. Im untersten Bereich glichen die Bäume verfilzten Kakteen. Im mittleren Teil waren die Stämme nur noch dünn, hier wucherten lange Gräser aus der Rinde. Darüber dehnte sich jeweils eine Baumkrone mit fingerförmigen Blättern und Blüten. Im Unterbau entdeckte der Biologe zudem Auswüchse verschiedenster Art, bei denen es sich offensichtlich um Früchte handelte.
»Sie scheinen mir für unsere Zwecke geeignet zu sein«, sagte Merveur. »Steigen wir aus und sammeln einige ein.«
Der Reporter sprang aus dem Gleiter. Er pflückte etwa zehn dieser Früchte und brachte sie zur Maschine zurück. Dr. Merveur konnte ihn im letzten Moment zurückhalten, bevor er in eine davon hineinbiss.
»Wollen Sie sich umbringen, Birp? Erst müssen wir testen, ob diese Früchte überhaupt genießbar sind. Sie waren wohl noch nicht oft draußen, wie?«
»Nein«, gestand Birp. »Ich hatte immer nur im Schiff zu tun. Die Außenreportagen werden von anderen Mitarbeitern gemacht.«
Der Arzt verzog das Gesicht. »Sie wurden also speziell auf mich angesetzt. Und nur, weil Sie hautnah bei mir bleiben sollen, konnten Sie die SOL verlassen.«
»So ist es nun auch wieder nicht«, entgegnete Birp unsicher.
»Wir haben genug Früchte. Falls sie zum Verzehr geeignet sind, werden wir mehr davon holen. Zunächst sehen wir uns weiter um.«
Fritz Birp setzte sich wieder hinter die Kontrollen.
»Warum starten Sie nicht?«, fragte Merveur.
»Die Maschine springt nicht an.« Der Reporter versuchte es erneut – so vergeblich wie zuvor.
»Überprüfen Sie das Triebwerk. Davon verstehe ich überhaupt nichts.«
»Ich auch nicht. Ich kann mit einer Optik umgehen, aber einen Antigrav habe ich noch nie aus der Nähe gesehen.«
»Dann rufen Sie einen Mechaniker!«
Die SOL meldete sich nicht.
»Das gibt es doch gar nicht«, sagte Birp nervös.
»Lassen Sie mich ran!«, drängte Merveur.
»Glauben Sie, dass ich das nicht beherrsche?«
»Ruhig bleiben!«, mahnte der Arzt. Er wollte in das Schaltfeld greifen, doch der Reporter stieß ihm den Arm zur Seite.
»Ich bekomme keine Verbindung, weil etwas faul ist, aber nicht, weil ich zu dämlich bin, das Gerät zu bedienen.«
Der Biologe schnaubte verächtlich und stieg aus. Erst nach einer Weile kam er mit zwei Behältern voller Früchte zurück. Sein ironisches Grinsen reizte den Reporter bis zur Weißglut.
»Es geht nicht!«, brüllte Birp. »Alles hier ist hin!«
Merveur grinste noch breiter.
Der Reporter hantierte an den Instrumenten, im nächsten Moment wirbelte er herum und drosch Merveur beide Fäuste unter das Kinn. Der Arzt blieb stehen, als sei überhaupt nichts vorgefallen. Während Birp sich die schmerzenden Fäuste an den Leib drückte, schwankte Merveur noch nicht einmal. Er wartete, bis der Reporter sich erholt hatte. Dann hob er seine Fäuste. Birp erbleichte.
»Möchten Sie zur Abwechslung das hier kosten?«, fragte Merveur. »Sie brauchen es nur zu sagen.«
»Es tut mir Leid«, stammelte Birp. »Ich … ich weiß nicht, was mit mir los war.«
Merveur ließ die Fäuste sinken. Er versuchte nun selbst, Verbindung mit der SOL zu bekommen. Alle Geräte funktionierten, aber die SOL meldete sich nicht. Er wandte sich an die anderen Gleiter der Jagdexpedition, erhielt aber auch von ihnen keine Antwort.
»Und was jetzt?«, fragte Birp niedergeschlagen. »Müssen wir zu Fuß durch diesen Urwald?«
»Das dürfte unmöglich sein«, erwiderte Merveur ruhig. »Aber wahrscheinlich haben wir das gar nicht nötig.«
Er nahm einen Energiestrahler aus einem Waffenfach, richtete die Waffe in die Wolken und löste sie aus. Nach zwanzig Schüssen legte er die Waffe wieder zur Seite und lehnte sich an den Gleiter.
»Und Sie glauben wirklich, dass das hilft?«, fragte Birp.
»Steigen Sie ein!«, befahl Merveur. »Nun machen Sie schon!«
Nur zögernd kam der Reporter der Aufforderung nach. Der Arzt verschloss die Tür und vergewisserte sich, dass nirgends Luft von außen eindringen konnte. Dann schaltete er auf Eigenversorgung um.
»Warum tun Sie das?«, fragte Birp.
»Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es könnte immerhin sein, dass dieses seltsame Lebewesen etwas damit zu tun hat.«
Der Reporter blickte unbehaglich nach
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