Silberband 089 - Sie suchen Menschen
hundert oder zweihundert Raumschiffe geborgen werden.«
»Das ist wohl eine ebenso lange Geschichte«, sagte Danton. »Wir sind jedenfalls froh, dass wir diese fünfundzwanzig Schiffe haben. Die Energiealgen waren schneller.«
Das Beiboot landete auf dem Vorgelände von Hildenbrandt. Nicht weit entfernt senkte sich die PHARAO herab.
»Wo sind die lemurischen Schiffe?«, fragte Vay.
»Sie stehen im System verteilt«, erklärte Danton.
»Glauben Sie im Ernst, mit diesen wenigen Schiffen können Sie das Sicherheitsbedürfnis von Ovarons Planet zufrieden stellen, Mr. Danton?«
»Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ehrlich gesagt, es ist mir im Augenblick egal. Ich möchte nur wissen, was aus dem Projekt Peilfeuer geworden ist.«
»Du hast noch keine Impulse geortet?«, forschte Bully. Das Beiboot setzte auf. Vay Bays, Bob, Dr. Maud I Haka und Lizan stiegen aus.
»Noch nicht«, entgegnete Danton.
»Ich komme auf die PHARAO«, sagte Bully.
»Wir holen dich mit einem Gleiter ab«, bot Roi Danton an. »Warte beim Beiboot.«
Bully schaltete ab und ging ebenfalls nach draußen. Mittlerweile gab es einen kleinen Volksauflauf. Die Frauen umringten Vay und Bob Bays und überschütteten sie mit Fragen.
Bully gab Lizan und Dr. I Haka einen Wink. Sie traten zur Seite. Als wenig später der Gleiter der PHARAO landete, kam Vay Bays jedoch zu ihnen.
»Ich fliege mit«, erklärte sie.
Reginald Bull erhob keinen Einspruch.
»Heute ist Weihnachten«, sagte Vay Bays gleich darauf mit belegter Stimme.
Roi Danton meldete sich. »Soeben haben wir die ersten Impulse des Peilfeuers aufgefangen. Sie entsprechen exakt der Planung. Es gibt keinen Zweifel mehr – die Sonne sendet SOS.«
Es dauerte eine geraume Weile, bis Bully antwortete: »Nun haben wir uns unseren eigenen Stern von Bethlehem angezündet. Hoffen wir, dass er jemanden zu uns führt. Hoffen wir, dass er das Symbol einer helleren Zukunft für uns alle wird.«
4.
Milchstraße
Splink zitterte vor Kälte.
Er war mit seinen beiden Gefährten wieder aus dem Gletscher herausgekrochen, in den sie sich bei der Rückkehr des krischen Expeditionsschiffs geflüchtet hatten.
»Unsere Freunde wurden sicher schon eingesperrt«, sagte Zartrek bebend. »Wir können also nicht zurück.«
»Aber wir können auch nicht für immer auf dieser kalten Welt bleiben«, widersprach Pragey. »Unsere Schutzanzüge enthalten nur zwei Energiezellen. In dieser Kälte werden sie bald leer sein.«
»Und unsere Konzentrate reichen höchstens vier Tage«, bemerkte Splink. »Wir müssen versuchen, ein kleines Raumschiff der Laren zu erbeuten und von Rolfth zu fliehen.«
»Aber es wimmelt auf dem Raumhafen von Laren. Die Nachrichten aus ihrer Heimatgalaxis müssen sie sehr aufgebracht haben.«
»Ich schlage vor, wir warten noch zwei Stunden«, sagte Splink. »Falls sich dann noch nichts verändert hat, sollten wir uns ins Landesinnere zurückziehen.«
»In die schreckliche Wildnis?«
»Wenn wir uns weit genug von Murnte-Neek entfernen, können wir ein Feuer anzünden«, gab Splink zurück. »Vielleicht erlegen wir mit unseren Paralysatoren sogar ein Tier.«
»Ich könnte niemals das Fleisch eines Tieres essen, dessen Sterben ich mit angesehen habe!«, sagte Pragey entsetzt.
»Wir müssen überleben, damit wir die Solaner warnen können«, sagte Splink. »Sie ahnen bestimmt nichts von unserem Unglück.«
Sie diskutierten, bis die beiden Stunden um waren. Dann zogen sie sich von dem Hügel zurück und traten den beschwerlichen Marsch in die Wildnis an.
Sie kamen mit ihren plumpen Körpern nur langsam voran. Zwar schützten ihre Anzüge sie vor dem unmittelbaren Kontakt mit dem Schnee, aber ihre Köpfe waren dem kalten Luftzug ausgesetzt, der durch die geöffneten Helmvisiere wehte.
Nach eineinhalb Stunden war Pragey dem Zusammenbruch nahe.
»Wir legen eine Rast ein!«, entschied Splink, der sich allmählich zum Anführer der kleinen Gruppe entwickelt hatte. »Helmvisiere schließen und Klimaanlage einschalten!«
Er fror ebenfalls jämmerlich. Schwerfällig ließ er sich zu Boden sinken. Als er die erwärmte Luft spürte, seufzte er wohlig und schloss die Augen. Gleich darauf war er eingeschlafen.
Irgendwann erwachte Splink von einem Geräusch. Ganz in der Nähe sah er ein großes Tier mit zotteligem Fell, breiten Tatzen und einem großen Schädel. Das Tier beugte sich über Zartrek, der immer noch schlief. Es stieß seine Schnauze gegen Zartreks geschlossenen Helm, dann
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