Silberband 090 - Gegner im Dunkel
kennen lernen und nicht …
Das war es also!
Im selben Moment verstummte Dobrak. »Ich erkenne, dass ich Sie langweile«, sagte er zu den Feyerdalern. »Das tut mir Leid. Aber ich musste erst berechnen, dass Sie gar nicht an der Technik, sondern mehr an der soziologischen Struktur an Bord interessiert sind.«
»Das haben Sie erkannt?«, rief Hommersolth erfreut.
Ich riskierte noch einen spionierenden Gedanken und erfuhr, dass ihm nur seine Höflichkeit verboten hatte, bislang aufzubegehren, die Feyerdaler befürchteten, gegen Tabus zu verstoßen.
»Ich muss Sie aber warnen«, sagte Dobrak. »Die soziologische Struktur auf der SOL sagt nichts über die menschliche Zivilisation aus. Auf dem Schiff herrschen Extrembedingungen, wie Sie sie sonst nirgends finden.«
»Eben diese Extremsituation – dass Menschen verschiedenster Abstammung und mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Fremdwesen auf engstem Raum und über eine lange Zeitspanne zusammenleben – erscheint uns besonders interessant«, erklärte Kordahl. »Daraus lassen sich wertvollere Schlüsse ziehen als aus nüchternen technischen Angaben. Das Geschöpf macht die Zivilisation, der Geist, der hinter den Errungenschaften steht.«
»Der Geist ist viel unberechenbarer als eine mathematische Gegebenheit«, sagte Dobrak. »Ich würde eine solche Methode als n-dimensionale Antiklimax bezeichnen.«
»Ach?«, murmelte Kordahl.
Bevor die Feyerdaler in Verlegenheit kommen konnten, mischte ich mich wieder ein. »Ich werde euch mit Menschen zusammenbringen, mit SOL-Geborenen, mit waschechten Terranern und Alt-Galaktikern, und ihr könnt allen Fremdwesen an Bord Löcher in den Bauch fragen.«
»Tatsächlich?« Hommersolths Augen leuchteten wieder. »Aber«, schränkte er ein, »wir wollen niemanden sezieren – um auf deine Anspielung von den Löchern im Bauch zurückzukommen. Wenn du dich uns zur Verfügung stellst, dann beginnen wir gleich mit dem einzigen Ilt auf der SOL …«
Bericht Mausbiber Gucky
Als Perry uns zu einer Besprechung in die Kommandozentrale rief, war ich völlig geschafft. Jedoch waren die Augen der Feyerdaler von einem zufriedenen Leuchten erfüllt.
»War deine Aufgabe sehr schwer?«, erkundigte sich Perry, als ich mit Hommersolth und Kordahl in die Kommandozentrale kam. »Du siehst mitgenommen aus.«
»Ich hätte nicht auf dich hören sollen«, seufzte ich.
»In Bezug auf was?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Auf das Verbot, in anderer Leute Gedanken zu schnü … forschen«, antwortete ich.
»Du hast doch nicht …?«
»Ungewollt«, sagte ich schnell. »Aber hätte ich deinen Befehl von Anfang an ignoriert, hätte ich mir viel Ärger erspart.« Ich erklärte ihm, dass die Feyerdaler keineswegs an unserer Technik, sondern an den Alltagsproblemen interessiert waren.
Hommersolth kam zu uns. »Ich hoffe, Sie halten es nicht für indiskret, Perry Rhodan, dass wir die Besatzung Ihres Schiffes eingehend befragt haben«, sagte er fast entschuldigend. »Aber uns ging es darum, ein Bild von den Terranern und ihren Verbündeten zu erhalten.«
»Ich verstehe«, sagte Perry leicht frostig, und er dachte wohl, dass uns die Feyerdaler immer noch misstrauten. »Haben Sie Ihr Ziel erreicht?«
»Wir haben alles gespeichert und sind auf die Auswertung gespannt. Momentan sind wir von der Vielzahl der einander oftmals widersprechenden Daten etwas verwirrt.«
»Haben Sie wenigstens herausgefunden, ob wir mit der Inkarnation VERNOC zu tun haben?«, mischte sich Atlan ein.
»Aber darum ging es doch gar nicht«, wehrte Hommersolth ab. »Wir wussten spätestens seit dem Gespräch mit Galto Quohlfahrt, dass Sie nichts mit VERNOC zu tun haben.«
Perry warf Atlan einen verweisenden Blick zu. »Wären Sie jetzt bereit, auch weitere Informationen zu geben?«, fragte er die Feyerdaler.
»Wir haben ebenso wenig Geheimnisse vor Ihnen wie Sie vor uns«, antwortete Kordahl. Das konnte natürlich zweideutig gemeint sein. »Wir stehen zu Ihrer Verfügung.«
»Lassen Sie mich zuerst weiter ausholen«, sagte Perry. »Ich erkläre Ihnen, wie wir die Situation in Ihrer Galaxis und den Status der Feyerdaler sehen. Und ich bitte Sie, mich zu ergänzen oder zu berichtigen.«
Hommersolths Augen waren wieder fast ohne Glanz.
»Nach Ihren bisherigen Aussagen zu schließen, scheint es sich bei der Kaiserin von Therm um eine Superintelligenz zu handeln, in deren Mächtigkeitsballung die SOL eingedrungen ist«, resümierte Perry. »In dieser Mächtigkeitsballung
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