Silberband 090 - Gegner im Dunkel
beruhigte ihn Faray. »Sie befinden sich bereits im neuen Quartier. Und nun folgen Sie uns, ehe es hell wird. Sie haben uns schon genug Schwierigkeiten bereitet.«
»Warum erhalten wir keine Funkverbindung zu Rhodan?«, erkundigte sich Gemroth, der inzwischen mehrmals über sein Armband versucht hatte, Rhodan zu erreichen. »Was ist geschehen?«
»Nichts ist geschehen. Wir mussten nur Ihren Freunden die Funkgeräte abnehmen, damit Sie keine Warnung erhielten.«
Sagullia Et reichte Goor Toschilla galant seinen Arm. »Darf ich bitten, Gnädigste? Ich führe Sie jetzt in ein besseres Hotel.«
»Vor allen Dingen ist es ein sicheres Hotel«, sagte Faray.
Diesen Eindruck hatten die Terraner allerdings auch, als sich das große Tor des Gebäudekomplexes hinter ihnen schloss. Nun waren sie endgültig im Gefängnis angekommen. Und das alles nur, weil sie die Feyerdaler vor einer Gefahr warnen wollten.
Einer Gefahr, deren Natur sie selbst nicht kannten.
Diesmal war das Panorama vor dem Fenster nicht so freundlich wie in den vorangegangenen Quartieren. Der Blick fiel lediglich auf den quadratischen Innenhof und die Mauern der anderen Gebäude. Natürlich herrschte auch hier peinlichste Sauberkeit. Unaufhörlich waren Roboter bei der Arbeit.
Im Gemeinschaftsraum berichtete Rhodan von dem nächtlichen Ausflug.
»Die Feyerdaler werden uns also nach Caljoohl zurückschicken. DAS WORT ist hingegen dorthin, wo wir ebenfalls gern wären. Ich weiß nicht, was geschehen wird, aber das gibt für Faray sicher ein böses Erwachen.«
»Selbst daran schuld«, knurrte Gemroth etwas schadenfroh.
»Natürlich«, erwiderte Rhodan. »Aber ich frage mich, ob wir wirklich alles getan haben, um den Feyerdalern zu helfen.«
»Was sollen wir denn noch tun?«, fragte Mullin.
»Das weiß ich auch nicht«, gab Rhodan zu. »Wir können keine Gewalt anwenden, nur um alle von der Doppelzüngigkeit DES WORTES zu überzeugen.« Er machte eine kurze Pause und fuhr nach einem Rundblick fort: »Wir haben festgestellt, dass DAS WORT nicht das ist, was es zu sein vorgibt. Vielleicht sollten wir das anders formulieren, um der Wahrheit näher zu kommen: DAS WORT ist nicht mehr DAS WORT! Es wird von einer anderen Macht beherrscht.«
»Wer sollte DAS WORT übernommen haben und weshalb?«, fragte Cesynthra Wardon.
»Um das beantworten zu können, müssten wir zuerst die Motive kennen. Die Macht will Kontakt mit dem Berührungskreis bekommen. Wir wissen selbst, wie schwierig es ist, dieses Ziel zu erreichen – aber wir wissen auch, dass jemand im Hintergrund uns unterstützt. Zwei unbekannte Mächte bekämpfen sich also, und wir sind zu ihrem Spielball geworden. Nur ahnen die Feyerdaler nichts von alldem.«
Perry Rhodan dachte an die vorangegangenen Ereignisse. An die Tbahrgs … an die von ihnen ins Spiel gebrachte Inkarnation VERNOC … Was er bislang wusste, sollte immerhin genügen, einige Theorien aufzustellen.
Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen.
Hatten nicht die Tbahrgs noch vor wenigen Wochen die Menschen der SOL für Abgesandte der blenderischen Inkarnation VERNOC gehalten?
DAS WORT …? Natürlich, das musste es sein!
DAS WORT handelte im Auftrag VERNOCs, um die Macht der Feyerdaler zu brechen. DAS WORT war in seiner Gesamtheit ausgetauscht worden, und nun drang es in das Machtzentrum der Feyerdaler vor, die keine Ahnung von der Gefahr hatten, in der sie schwebten.
DAS WORT als willfähriges Instrument der gefürchteten Inkarnation VERNOC! So beunruhigend diese Lösung auch sein mochte, Perry Rhodan verspürte plötzlich eine unbeschreibliche Erleichterung. Nun kannte er den Gegner, wenn er ihn auch nicht entlarven konnte.
Geduldig versuchte er, seinen Begleitern alles zu erklären, immer wieder von Fragen unterbrochen.
»Faray wird uns fortschicken, und ich bin sicher, dass er auf höheren Befehl handelt. Unser Angriff auf DAS WORT war ein Verstoß gegen die guten Sitten dieser Welt, dabei operierten wir bisher nur mit vagen Andeutungen. Trotzdem werde ich Faray, sobald er sich sehen lässt, diesmal die ganze Wahrheit sagen. Er wird uns nicht glauben, und seine Empörung wird keine Grenzen kennen. Aber vielleicht erfährt jemand im Hintergrund durch ihn von unseren Anschuldigungen – und denkt nach. Bei logischer Betrachtung aller Ereignisse muss er zu dem gleichen Ergebnis gelangen. Zumindest sollte er dann auf die Idee kommen, den Berührungskreis zu warnen. Also – warten wir auf Faray.«
»Der ist viel zu borniert«,
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