Silberband 090 - Gegner im Dunkel
dass eure Organisation seit Jahren gegen den Generationswechsel arbeitet.«
»Das stimmt – wir wollen Zharyox nicht«, gab Santhen zu. »Wir sind gegen das System und die veraltete Methode der Regentenzucht. Aber mit dem Grauvater haben wir nichts zu tun. Den haben die Terraner geschickt.«
»Wieso wolltet ihr dann mich töten?«, fragte ich. »Ich wollte mit euch zusammenarbeiten. Deshalb erklärte mich die GALANSCH sogar als Verräter.«
»Alles nur ein Täuschungsmanöver«, sagte Santhen. »Remmencohr verriet uns die Taktik der GALANSCH, die dich in unsere Organisation einschleusen will.«
»Deshalb solltet ihr mich töten?«
»Nein. Deinen Tod forderte Remmencohr, weil du, ebenso wie der Grauvater, ein Werkzeug der Terraner bist. Verräter!« Santhen steigerte sich immer mehr in Erregung. »Wofür hast du dich verkauft? Haben die Fremden dir angeboten, dich in ihre Mutantentruppe aufzunehmen? Aber freue dich nicht zu früh, deine Stunde hat bald geschlagen. Auch die Terraner werden ihre Strafe erhalten, unsere Organisation wird Harrerath die Beweise für ihre dunklen Machenschaften erbringen. Das Volk von Kursobilth wird sich erheben und die Terraner seine unbezähmbare Wut verspüren lassen. Dich wird man in Stücke reißen, Kinderfinder …«
Ich wollte Santhen noch warnen, sich zu keiner Dummheit hinreißen zu lassen, doch da stürzte er sich schon auf mich. Er gebärdete sich wie von einer bösen Macht besessen. Da er mir an Körperkraft weit überlegen war, blieb mir keine andere Wahl, als ihn zu erschießen.
Vielleicht hätte er im Verhör der GALANSCH ein umfangreicheres Geständnis abgelegt, aber immerhin hatte er mir einen wichtigen Hinweis gegeben. Die Spur der Zharyox führte zu einem der Minderkinder des Agmenstorth-Instituts.
18.
Bericht Danjsher
Ich besaß als einer von wenigen den Kode für Coopters Geheimfrequenz und konnte ihn damit jederzeit und überall erreichen. Nachdem ich mir aus Commols Wohnturm einen neuen Umhang besorgt hatte und mich in sicherer Entfernung befand, rief ich Coopter über Funk an. Obwohl ich ihn in seiner Nachtruhe gestört haben musste, war er sofort da.
»Hast du Neuigkeiten für mich?«
»Zum Beispiel, dass die Zharyox mein Doppelspiel durchschaut hat.«
»Wie hast du dich verraten, Danjsher?«
»Die Frage sollte besser lauten: Wer hat dich verraten?«
»Niemand aus der GALANSCH«, behauptete er. »Ich habe nur wenige absolut zuverlässige Leute ins Vertrauen gezogen.«
»Lassen wir das. Daran ist sowieso nichts mehr zu ändern. Beantworte mir lieber einige Fragen. Was hältst du von den Fremden, die nach Kursobilth gekommen sind?«
»Den Terranern?« Er machte eine Pause. »Sie haben eine abenteuerliche Geschichte über eine Irrfahrt durchs Universum erzählt … Aber warum interessieren sie dich? Du solltest dich bei der Suche nach dem Grauvater nicht ablenken lassen.«
»Wäre es möglich, dass ein Zusammenhang besteht?«, fragte ich. »Könnten die Terraner nicht im Auftrag von VERNOC den Grauvater geschickt haben?«
»Unmöglich. Die Terraner haben mit VERNOC nichts zu tun. Das ist erwiesen, an dem Bericht von Hommersolth und Kordahl ist nicht zu rütteln. Und dass sie hinter dem Grauvater stecken, ist völliger Unsinn. Der Grauvater war schon vor der Landung der SOL im Tal des Lebens.«
Das leuchtete mir ein. Wahrscheinlich verbreitete die Zharyox dieses Gerücht nur, um eine falsche Fährte zu legen.
»Bereitet dir die Mutantentruppe der Terraner keine Sorge?«, erkundigte ich mich.
»Wieso … Woher weißt du überhaupt von den terranischen Mutanten? Wir haben ihre Existenz bisher geheim gehalten.«
»Meinem danjsh bleibt eben nichts verborgen«, sagte ich und hoffte, dass es seine Zweifel an mir zerstreuen würde. »Außerdem ist die Zharyox über die Mutanten gut informiert. Die Organisation will eine große Kampagne gegen die Terraner starten und der Bevölkerung einreden, dass die terranischen Mutanten für den Grauvater verantwortlich sind. Das kann unangenehme Folgen haben.«
»Ich werde die GALANSCH in Alarmbereitschaft versetzen, um die Terraner vor Übergriffen zu schützen«, versicherte Coopter. »An ihrer Integrität ist jedenfalls nicht zu zweifeln. Sie haben uns sogar angeboten, ihre Mutanten für die Suche nach dem Grauvater zur Verfügung zu stellen.«
Das saß. Es dauerte eine Weile, bis ich die Sprache wiederfand. »Und?«, fragte ich.
»Harrerath hat sich zu dem Angebot noch nicht geäußert«, antwortete
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