Silberband 090 - Gegner im Dunkel
meinen danjsh noch besessen hätte!
Vorsichtig blickte ich in den Raum hinein. Der Pflegling hatte die darin befindliche Maschine aktiviert und programmierte den Automaten mit einem Datenträger, den er aus seiner Tasche holte. Anschließend machte er einige Einstellungen und setzte sich unter die Senderhaube.
Was für ein Programm hatte er in die Maschine eingegeben? Ich hielt mich nicht mit dieser Frage auf, sondern lief zurück zu der offenen Rolltür und begab mich in das nächste Stockwerk. Auch hier wurden die Korridore nur von den grünen Notlampen erhellt. Von irgendwo aus dem Haus erklangen Schritte. Gleich darauf surrte eine Tür, verhaltene Stimmen waren zu hören, die Schritte näherten sich. Ich zog mich in einen Seitengang zurück.
Es dauerte nicht lange, dann lief eine Gruppe von sieben Minderkindern an mir vorbei. Sie unterhielten sich gedämpft miteinander.
»Ich habe das Herumschleichen satt. Wir sollten das Institut besser heute als morgen übernehmen …«
»Gedulde dich bis nach der Geburt von Zharyox.«
Jemand pfiff belustigt. »Wenn uns jetzt einer der Hüter sehen könnte …«
»Denen haben wir einen tiefen Schlaf besorgt.«
»… oder gar die Chef-Therapeutin Sahlmora.«
Die Schritte entfernten sich wieder. »Hat jeder sein Psycho-Programm eingesteckt?«, war das Letzte, was ich von der Unterhaltung verstand.
Das war ungeheuerlich – eine Rebellion der Minderkinder! Aber wie konnte das unbemerkt geschehen? Aus ihren Worten war zwar hervorgegangen, dass sie das Personal in Tiefschlaf versetzt hatten, doch wie gelang es ihnen, die Ärzte zu täuschen? Die Therapeuten mussten bei den Tests erkennen, dass die Minderkinder keine Fortschritte machten, sondern sich zurückentwickelten.
Mit Sahlmora hatte ich früher oft zusammengearbeitet, sie war Agmenstorths rechte Hand. Sie wohnte im Institut, doch ich wagte es nicht, sie aufzusuchen, weil sie möglicherweise von der Organisation überwacht wurde. In diesem Zusammenhang überlegte ich sogar, ob nicht das Regenerierungszentrum das Hauptquartier der Zharyox war … Aber ich wollte diesen Gedanken nicht weiterverfolgen.
Ich suchte die Verwaltungszentrale auf. Niemand tat hier Dienst, alles war auf Automatik geschaltet. Ich suchte Sahlmoras Nummer heraus und tastete sie ein. Das Bild blieb dunkel, nur die unpersönliche Stimme eines robotischen Anrufbeantworters meldete sich. »Tragen Sie Ihr Begehren vor, die Chef-Therapeutin wird sich nach ihrer Rückkehr sofort darum kümmern.«
»Wo kann ich Sahlmora erreichen?«
»Im Augenblick überhaupt nicht«, erwiderte die Kunststimme. »Die Chef-Therapeutin ist Mitglied des Empfangskomitees für die Terraner und deshalb unabkömmlich.«
Ich unterbrach die Verbindung. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Was sollte ich tun? Die GALANSCH einschalten? Das war zu früh, denn selbst wenn die Rebellion der Minderkinder niedergeschlagen wurde, brachte mich das dem Grauvater keinen Schritt näher.
Ich entschloss mich, Agmenstorth zu belästigen. Es ging nicht anders. Sollte er entscheiden, was zu tun war.
Ich wählte seine Nummer. Wieder meldete sich eine robotische Stimme und verwies mich – nachdem ich den Automaten von der Dringlichkeit meines Anrufs überzeugt hatte – an die Quarantänestation. Dort erreichte ich Agmenstorth sofort. Es gab keine Bildwiedergabe, und seine Stimme klang verschlafen.
»Wieso bist du auf der Quarantänestation, Agmenstorth?«, fragte ich besorgt.
»Nur ein Schwächeanfall, ein Nervenzusammenbruch, wenn du so willst, Danjsher«, antwortete er müde. »Ich habe mich hierher zurückgezogen, um meine Pfleglinge nicht mit meiner Nervosität anzustecken. Du weißt, wie empfindlich sie sind.«
»Ja, ich weiß«, sagte ich beklommen. Irgendetwas an seiner Ausdrucksweise kam mir nicht geheuer vor.
»Was gibt es Dringendes, Danjsher?«
»Ach – wenn du dich nicht wohl fühlst, belästige ich dich lieber nicht damit.«
»Warum diese Geheimnistuerei? Befindest du dich nicht in der Verwaltungszentrale des Instituts? Heraus mit der Sprache!«
Da ich auf Bildsendung geschaltet hatte, konnte er die Umgebung sehen, in der ich mich befand. Umgekehrt konnte ich von ihm kein Bild empfangen. Warum zeigte er sich mir nicht? Vielleicht, weil mein Gesprächspartner gar nicht Agmenstorth war, sondern eines der Minderkinder, das seine Stimme imitierte? Hatten sie ihn schon in ihre Gewalt gebracht?
»Es ist wirklich nicht dringend«, versicherte ich. »Ich melde mich
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